Servus,

das hier stammt aus der Umgebung eines jung- bis spätneolithischen Erdwerkes. Es handelt sich um das Bruchstück einer geschliffenen Beilklinge aus Tonschiefer.
Bemerkenswert sind die Schlagmarken auf der Dorsalseite und an der Längskante. Ich vermute, es handelt sich um Retuschiernarben. Der relativ weiche Tonschiefer würde sich vorzüglich zur Verwendung als Retuscheur eignen.
Das Stück ist 83 mm lang.



HG
RP

Das sieht wirklich fast "zu" weich aus um damit zuschlagen  und abtrennen zu können.
Das wurde aber nie benutzt? Oder? Zumindest nach dem letzten Schliff nicht. Früher hätte ich gesagt "Grabbeigabe"......jetzt nur noch : Schön und rätselhaft
Edi

...Hallo Rolfpeter

ein schönes und seltenes Fundstück

Da der Tonschiefer sich als ,,Werkzeug" nicht eignet, vermute ich eine Nutzung als Kinderspielzeug. Bekannt sind ja sicher die aus Ton gebrannten Minibeile, die sehr nach Kinderstube aussehen. Die Herstellung dieser Beile ist sehr einfach und das Werkstück kann in Kinderhänden keinen grösseren Schaden anrichten.
In der Archäologie werden die Nachkömmlinge der geschickten Handwerker in meinen Augen viel zu wenig beachtet. Auch viele für uns unförmige Gegenstände und Werkzeuge dürften sicher aus nicht so geübten Kinderhänden stammen.

Gruß  Manfred

Jaja, da hat sich nicht viel geändert in den Jahrtausenden - waren eben auch schon damals alles Weicheier, die Rheinländer!  

Beile aus Tonschiefer sind hier keineswegs eine Seltenheit! Der Schiefer ist zwar nicht hart, aber zäh und bruchunempfindlich. Eine abgestumpfte Klinge aus dem Material läßt sich natürlich wesentlich schneller nachschleifen als das bei einem Feuerstein- oder Amphibolit-Beil der Fall ist. Bäume wird man nicht mit sowas gefällt haben und zur Bearbeitung von Eichenholz gab es auch geeignetere Werkeuge - aber die Dinger werden ihren Zweck erfüllt haben. Ach du ferne Steinzeit!

HG
RP