Doppelkratzer VS Kratzer mit Endretusche

Begonnen von RockandRole, 01. Oktober 2018, 09:44:34

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RockandRole

Servus Leute,

von der gleichen Stelle wie das Knochenartefakt kommt dieser nette Kratzer. Ich habe noch die Zeitstellung Spätneolithikum vergessen zu erwähnen. Hier stellt sich die Frage, ob hier ein Doppelkratzer oder ein Kratzer mit Endretusch vorliegt, welche geschäftet war. Ich glaube irgenwie anders wie mit einer Schäftung kann man diese hohen Kräfte nicht erzeugen, welche die Stechenbleiber erzeugt haben.

Was haltet ihr davon und was bedeutet im Maindreieck Spätneolithikum? Becherkulturen? Chamer Kultur?

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Steinkopf

Den würde ich als Doppelkratzer eintüten.

LG

Jan

teabone

Hallo Daniel,

ich kann mir diese Steckenbleiber auch so erklären das sie beim Versuch des Nachschärfens des Kratzers entstehen und nicht ausschließlich durch Gewaltanwendung beim Einsatz.
Verwende Kratzer auch zum Holzbearbeiten und irgendwann ist der Winkel zum Nachschärfen nicht mehr günstig. Dann sieht es auch so aus.

LG Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Steinkopf

#3
Es ist auch nicht auszuschließen, dass diese Steckenbleiber, die die Kratzerfront steil
werden lassen schon bei der Herstellung auftraten.


LG

Jan

thovalo



Moin in die Runde!

Das sind charakteristische Abnutzungsspuren und das "Gerät" oder "Geräteeinsatz" (Doppelkratzer) befindet sich im finalen Gebrauchszustand. Solche kräftig abgenutzten Kratzer sind wertvolle Belegstücke und überliefern in Kombination mit der bereits stark versteilten Stirn eine längere Gebrauchsbiografie des Fundbelegs.

Die Ausbrüche sind durch eine ziehene Bewegung entstanden etwa auf Holz, Knochen oder sogar schabend auf Gestein, etwa auf Rötel zur Pigmentgewinnung.

Solche Spät- und Endstadien an Kratzern sind nsbesondere auf länger genutzten und zusätzlich intensiv prospektierten Siedlungsplätzen in größerer Stückzahl finden. Durch die Abnutzung werden die Nutzungsbereiche immer steiler und der Gebrauchsschwerpunkt der Kratzerkappe verlagert sich asymmetrisch.

lG Thomas


Von daher ein wirklich ausdrucksvolles Belegexemplar!

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

steinwanderer

Moin moin,
all so, ich gehe davon aus das Kratzer generell nicht nachgeschärft wurden. Bei den vielen Kratzern, auf manchen Stellen gehen diese in die hunderte, die ich schon gefunden habe, gehe ich davon aus das Diese nur einmalig gebraucht wurden. Zum Teil vielleicht aus hygienischen Gründen (Fleischverarbeitung).

Die Steile Retusche ist bestimmt nicht durch den Gebrauch entstanden. Es sind doch deutlich die Bulbennegative der einzellnen abgeschlagenen Klingen zu sehen. Die wurden so nicht durch gebrauch abgetrennt sondern durch Schläge auf die Plattform.

Solch übersteielten Kratzer sind im Mesolithikum zu finden.

Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

RockandRole

Hallo und guten Morgen Leute,

also Doppelkratzer. Dann ist die Form ausschließlich der Grundform geschuldet!

Pigmentgewinnung ist hier wieder ein gutes Stichwort. Die Stelle ist zusätzlich ein Vorkommen von Goethit, einem Eisenerz ähnlich wie Hämatit und aus dem bei uns die meisten Farbsteine sind. Wäre demnach nicht unabwegig.

Dass Kratzer nicht nachgeschärft wurden, da gehe ich, zumindest hier, nicht mit. Dort wo Mangel an Rohstoff geherrscht hat, da kann man sich sonetwas gar nicht leisten. Das sieht man ja an den importieren Silices in der LBK. Da sind die Klingenkratzer zum Schluss nur noch Abschlagkratzer. Ich denke einfach, man hat alleine für eine Erweiterung eines Holzhauses schon duzende gebraucht. In den verschiedensten Ausführungen.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.