Hallo zusammen,

wie ich ja bereits schon mal in einem anderen Thread angedeutet hatte, war ich im April für 3 Wochen zur Kur im schönen Mecklenburg-Vorpommern.

Bei viel anwendungsfreier Zeit hatte ich reichlich Gelegenheit, die Gegend zu erkunden. Zuerst habe ich mal alle Großsteingräber in der näheren Umgebung abgeklappert. Sowas gibt's ja im Süden nicht. Dabei natürlich auch regelmäßig die landwirtschaftlichen Flächen begangen. An die Fundsituation musste ich mich erst wieder gewöhnen. Flint, wohin das Auge schaut. Habe mich bestimmt 5 hoch 15 mal umsonst gebückt. Am Ende eines Suchtages stieß ich dann auf das hier gezeigt Scheibenbeil, mein erstes überhaupt. Riesiger Jubel Das Stück schaute mit dem Nacken nur ein kleines Stück aus der Erde und ich wollte vor Rückenschmerzen gar nicht mehr runter, hab mir dann aber gedacht: "Ein letztes Mal noch."

Fundort ist ca. 1,5 km von der Küste. Die Maße sind: Länge 7,4 cm, Breite an der Schneide: 4,5 cm, Breite am Nacken: 3,2 cm, Größte Dicke: 2 cm, Gewicht: 71 gr.

Ich denke, es handelt sich um ein flachgeschlagenes Scheibenbeil des Ertebølletyps mit Zurichtung der Seiten von der Ventralseite aus.

LG
Holger

Glückwunsch zum Scheibenbeil 

Ich will da auch mal zur Kur... Gruss...

Guten Morgen 

Ich hoffe die Kur hat seinen Zweck erfüllt und du bist wieder in der Spur. Das Stück hat sicher zur Genesung beigetragen 

Wie stellt man denn solche dicken Abschläge eigentlich her? Vertraut man da auf sein Glück wenn man mit einem schweren Klopfstein auf den Kern dengelt, oder gibt es irgendeine Schlagflächenvorbereitung. Ähnelt die Technik gar der Zerlegung von Maaseiern in gewissen Zeiten, wenn man einfach schaut was raus kommt und sich etwas passendes aus dem 'Scherbenhaufen' heraussucht?

Liebe Grüße Daniel

Zitat von: RockandRole in 15. Juni 2017, 11:25:10
Guten Morgen 

Ich hoffe die Kur hat seinen Zweck erfüllt und du bist wieder in der Spur. Das Stück hat sicher zur Genesung beigetragen 

Wie stellt man denn solche dicken Abschläge eigentlich her? Vertraut man da auf sein Glück wenn man mit einem schweren Klopfstein auf den Kern dengelt, oder gibt es irgendeine Schlagflächenvorbereitung. Ähnelt die Technik gar der Zerlegung von Maaseiern in gewissen Zeiten, wenn man einfach schaut was raus kommt und sich etwas passendes aus dem 'Scherbenhaufen' heraussucht?

Liebe Grüße Daniel

Moin Daniel 

Bei einer entsprechend großen Flintknolle mit einem passenden Schlagstein einen dicken Abschlag abtrennen, das war es dann schon.
Die weitere Bearbeitung erfolgt dann mit feineren Schlagsteinen oder mit einem Geweihschlägel.

LG  Manfred

Moin Danske,

Glückwunsch zum Scheibenbeil  da hat sich die Kur gelohnt 


@ Daniel,

Zitat von: RockandRole in 15. Juni 2017, 11:25:10
...
Wie stellt man denn solche dicken Abschläge eigentlich her? Vertraut man da auf sein Glück wenn man mit einem
schweren Klopfstein auf den Kern dengelt, oder gibt es irgendeine Schlagflächenvorbereitung...

...den dicken Abschlag bekommst Du hin, dann musst Du ein Auge dafür haben (Erfahrung), ob der Abschlag
für Dein Ziel geeignet ist.
Den Rest schaust Du Dir bei "Flint fra Danmarks Oldtid", von Peter Vang Petersen, Seite 94 ff, an.
Dort ist recht anschaulich der Herstellungsablauf illustriert 

Gruß

Jürgen



Stefan Wenzel, Kern- und Scheibenbeile > https://www.academia.edu/1815691/Kern-_und_Scheibenbeile

Servusle,

Danke für die Aufklärung ihr beiden  Ich wusste gar nicht, dass Teile aus dem Floss frei verfügbar sind 

Liebe Grüße Daniel

Zitat von: RockandRole in 15. Juni 2017, 17:28:30
Servusle,

Danke für die Aufklärung ihr beiden   Ich wusste gar nicht, dass Teile aus dem Floss frei verfügbar sind  

Liebe Grüße Daniel

Gern geschehen - alle Kapitel gibt es m. W. nicht - noch nicht?

Ich habe den Floss zwar als Buch, aber inzwischen ca. 28 Kapitel als PDF  
Die Suche und Download geht über "academia.de/facebook" ganz prima.

Sorry 4OT >>

Jürgen

Moin zusammen,

danke an alle für die Glückwünsche. Das war auch ein schönes Erlebnis.

@Jürgen: Danke für den Tipp mit "Academia" und vor allem der Abhandlung von Stefan Wenzel. Das werde ich mir gleich mal zu Gemüte führen.

Das Beilchen war übrigens nicht der einzige Fund. Am vorletzten Kurtag habe ich nochmal zugeschlagen, die Fundstelle liegt etwa 5 km östlich des ersten Beils, auch wieder ca. 1,5 km von der Küste entfernt. Dazu gibt es einen neuen Beitrag.

LG
Holger