Verunglückter Klingenkratzer und fraglicher Schlagstein

Begonnen von bernolef, 28. April 2010, 09:10:53

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bernolef

Zuerst das Bruchstück einer Klinge. Ich vermute, daß das Proximalende zu einer Kratzerkappe werden sollte, jedenfalls ist nur da die Rinde vollständig entfernt. Dann scheint aber auf der Ventralseite ein Stück abgesprungen zu sein, so daß nichts daraus wurde.

Vom selben Acker etwas Sandsteinartiges, etwa in Form eines Hammerkopfs, fotografiert von oben, von unten und von vorne. Die Stirnseite ist heller und rauher. So sieht es aber auch hinten und seitlich aus, wo Pflug oder Egge kleine Stücke abgetrennt haben. Auf deren Rechnung könnte also auch die Stirnseite gehen. Das Material ist so weich, daß ich an den rauhen Flächen Quarzkörnchen schon mit dem Daumen abreiben kann. Wenn Ihr nun sagt, daß ein so weicher Stein ohnehin nicht als Schlagstein in Frage kommt, bringe ich ihn wieder aufs Feld.

rolfpeter

Servus,

ich sehe weder Klingenkratzer noch Schlagstein.

Die vermeintlichen Kratzermerkmale stammen wohl eher von der Kernkantenpräparation. Aber da kennen die Kollegen der schlagenden Zunft mehr von als ich simpler Beobachter. Die Kratzerkappe wird für gewöhnlich auch am Distalende retuschiert.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Mark77

Ein Blick auf die vermeintliche Kratzerkappe könnte des Rätsels Lösung bringen! :winke:

bernolef

Danke für die Antworten. Aussagekräftigere Fotos der Klinge kann ich nicht liefern. Wie oben geschrieben, ist die vielleicht beabsichtigte Kratzerkante ja leider weggebrochen.

Zweifel an den Retuschen kann ich verstehen, weil das Stück sehr klein ist, die Klinge ist 16 mm breit. Aber die Erklärung mit der Kernkantenpräparation leuchtet mir nicht ein. Schwach ausgeprägte Wallnerlinien zeigen die Richtung an, aus der die Späne abgehoben wurden. Ich habe das eingezeichnet, es geht ganz um den Klingenkopf herum. Wie soll ich mir da die Kernkante vorstellen?

Der "Schlagstein" ist wieder da, wo er herkam. Trotzdem interessiert mich immer noch die Frage (kürzlich ja auch in der Abteilung "Experimentelle Archäologie" gestellt), ob weiches Material für Schlagsteine ausscheidet oder unter Umständen sogar erwünscht sein kann.

Mark77

So.. jetzt mal eins-zwei Worte dazu:

Ein Photo von vorne auf die Kappe drauf wäre sehr hilfreich den anderen verständlich zu machen, dass es auch mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Klingenkratzer ist!
Denn ja.. m.E. ist das auch einer.. wie es sein kann, dass das obere Stück rausgesprungen ist.. k.A. aber ich würde sagen, dass tut dem Gerät nichts.. das wurde auch weiter verwendet. :winke:

ergo, schöne Stück! :super: