Teil IV_ Baiersdorfer Plattenhornstein_Halbfabrikate

Begonnen von Harkonen, 01. Juli 2011, 09:34:08

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Harkonen

Hallo,
im Teil IV zeige ich weitere Halbfabrikate die teils sehr gut die angestrebte Werkzeugform erahnen lassen.

Besonders bemerkenswert finde ich,dass bei einigen der Halbfabrikate das angestrebte Endprodukt schon recht gut erkennbar scheint.
In den meisten Fällen dürfte es sich um Sichel- bzw. Sicheleinsätze handeln.
Etwas schwierig erscheint mir noch eine Altersklassifizierung der Artefakte durchzuführen, denn bekanntermassen wurde der Abbau vor Ort ja schon im Paläolithikum begonnen. Hierzu bedarf es jedoch m. A. einer äusserst sorgfältigen wissenschaftlichen Bearbeitung der Einzelstücke.  
Das größte mir bekannte Hornsteinabbaugebiet Bayerns befindet sich in der Nähe von Kehlheim bei Baiersdorf.
Auf einer länge von mehreren hundert Meter sind die Äcker von Plattensilextrümmern fast flächendeckend übersäht. Teils schon im Paläolithikum wurde hier das begehrte Rohmaterial zur Werkzeugherstellung abgebaut.
Nachweislich wurden bis zu 5,0m tiefe Abbaugruben angelegt.
Um die Lasten für den transport des Hornsteinrohmaterials zu den Wohnstätten zu reduzieren wurden die abgebauten Hornsteinplatten teilweise schon an Ort-und Stelle zu den sogenannten Halbfabrikaten weiter verarbeitet. Das bedeutet die Hornsteinplatten wurden grob in die gewünschte oder geplante Rohartefaktform gebracht. Teilweise wurde die Werkzeuge auch vollkommen fertig gestellt, was einige Funde von Neolithischen und Bronzezeitlichen Sichelfunden belegen.
Aber am besten zeige ich jetzt in einer Bilderserie wie diese Halbfabrikate aussehen oder was man sich darunter vorstellen muss.

anbei noch ein Link der Uni Erlangen zum Material
http://www.uf.uni-erlangen.de/projekte/weissmueller/rohmat/bai_1.html

Grüße
PeterLade...


Wutach

Hallo Peter,

solche Halbfabrikate zu sehen ist durchaus ein Gewinn, da man solche Sachen ja sonst weder in Literatur noch im Museum zu sehen bekommt. Dies gilt insbesondere in der Zusammenschau mit den fertigen Werkzeugen. Vielen Dank für das Zeigen!

LG Marc.

Harkonen

Hallo Marc,
das ist vollkommen richtig, für wichtig erachte ich ja daraus resultierend verschiedene Punkte, wie der Abtransport des Rohmaterials von statten ging!
Gewichtseinsparung durch die Vorarbeiten am Material!
Handelsobjekt Hornstein?
Organsitation vor Ort?
Aufeinandertreffen vor Ort z.B. verschiedener Neolithikergemeinschaften?

Was geschah vor Ort wirklich?

Ein interessantes Thema wie ich meine!

Grüße
Peter

Wutach

Hallo Peter,

sind denn an dem Platz verschiedene neolithische Kulturstufen belegt?

LG Marc.

Harkonen

Zitat von: Wutach in 01. Juli 2011, 10:05:08
Hallo Peter,

sind denn an dem Platz verschiedene neolithische Kulturstufen belegt?

LG Marc.

Hallo Marc,
das Baiersdorfer Hornsteinmaterial taucht fast Bayernweit verbreitet im Neolithischen und Bronzezeitlich Fundkontext auf.
Auch im Paläolithikum wurde das Material verarbeitet.
Keramikfunde oder ähnliches sind bisher vor Ort kaum aufgetreten, Rückschlüsse lassen eigentlich lediglich die Halbfabrikate zu!

Grüße
Peter