Stichel

Begonnen von Kelten111, 27. Juni 2011, 17:47:30

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Kelten111

Hallo Freunde  :winke:
Hier wieder ein Stichel aus der tollen Fundstelle  :zwinker:
Zum nachdenken regt mich diese Flächige ( Fächerartige) Retusche gegenüber der Arbeitsfläche des Stichels  :glotz:
Ist es eine Schutzretusche ?! Oder doch ein Kratzer -Stichelkombi?!
Oder nur verjüngt um ihn besser zu handhaben zu können ? :dumdidum:
Auf der rechten Lateralseite sind Schutzretuschen zu erkennen  :glotz:
Was haltet ihr von diesem so wie ich finde sehr schönen Stück ?
Hier wieder ein paar Links zu der Fundstelle  :winke:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,33049.0.html
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,48930.0.html
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,49329.0.html
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,49362.0.html
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,49854.0.html
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,49514.0.html
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,49496.0.html
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,49510.0.html
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,49512.0.html
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,49471.0.html

Mark77

Ach Fredi,

der Fundplatz ist echt die Wonne! Die flächigen Retuschen würde ich als Präparation für den/die Stichelschläge interpretieren.

Schöne Grüße,
Markus

Kelten111

Dere Mark :winke:
Kann nicht sein weil der Stichelschlag genau gegenüber angesetzt worden ist  :glotz:

Der Wikinger

Ich verstehe weder:

Zitat von: Mark77 in 27. Juni 2011, 18:54:40
Die flächigen Retuschen würde ich als Präparation für den/die Stichelschläge interpretieren.

... noch:

Zitat von: Kelten111 in 27. Juni 2011, 20:38:57
Kann nicht sein weil der Stichelschlag genau gegenüber angesetzt worden ist  :glotz:

:kopfkratz: :kopfkratz: :kopfkratz:

Wutach

Hallo Wikinger,

manchmal wird zunächst eine Stichelplattform durch Retuschen erzeugt, von der dann anschliessend der zentrale Stichelabhieb geführt wird. Dies ist hier aber nicht der Fall. Zum einen, weil von der mutmasslichen Plattform kein Stichelabhieb abgeht, zum anderen weil der zweite hier gezeigte deutliche Stichelschlag am anderen Gerätende angebracht ist. Es handelt sich demnach um einen Doppelstichel in der Kombination Bogenstichel - einfacher Stichel.

LG Marc.

Kelten111

 :kopfkratz:
Bogenstichel habe ich noch nie gehört , hast du da Links ?

steinwanderer

Moin Moin,
tut mir echt leid ich sehe wieder nichts sticheliges. Sind diese fraglichen Stichel mal Offiziellen Stellen vorgelegt worden ?
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Kelten111

Also Bitte !
Wenn das kein Stichel ist  :irre:
Ja viele sind schon vorgelegt worden .
Welche genau meinst du wo du nichts Sticheliges siehst !

steinwanderer

Moin,
ich meine den Letzten. Die Stichelbahn ist einfach zu unsymetrisch. Mir sieht das Stück eher nach einem Abschlag aus von dem wiederum eine Klinge abgeschlagen wurde. Dieses wurde meiner Meinung nach nicht gemacht um einen Stichel herzustellen, sondern um die kleine schmale Klinge zu nutzen.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Kelten111

Hier noch ein gebrochener Stichel .
Leider ist die Arbeitsfläche futsch  :heul:
Was man aber noch schön erkennt sind die Stichelschläge 3 an der Zahl auf der Linken Lateralseite  :glotz:
Maße : 5,5cm 3cm 6mm

steinwanderer

Moin,
der letztgezeigte ist Eindeutig. Der davor ist mir zu fraglich.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Kelten111

Dere Klaus  :winke:
Auf Bild Arbeitsfläche Stichel.JPG erkennt man an dem großen Stichelschlag noch 2 kleinere  :glotz:
Verstehe schon was du meinst , muss ein Stichel symetrisch sein , wenn der Stichelschlag seinen Zweck erfüllt ?

steinwanderer

Zitat von: Kelten111 in 28. Juni 2011, 14:22:55
Dere Klaus  :winke:
Auf Bild Arbeitsfläche Stichel.JPG erkennt man an dem großen Stichelschlag noch 2 kleinere  :glotz:
Verstehe schon was du meinst , muss ein Stichel symetrisch sein , wenn der Stichelschlag seinen Zweck erfüllt ?
Ich weiß es nicht genau. Aber ich denke mal schon, wenn man wie man auf dem beigefügtem Bild sieht was damit gemacht wurde.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Wutach

Es steht aber nirgendwo geschrieben, das man nur solche Sachen mit Sticheln macht bzw. sie nur zu solchen Zwecken gemacht worden sind. Gerade das Bild "Arbeitsfläche Stichel" zeigt einen ganz sticheltypischen Arbeitsbereich. Man sieht hier, das er auch benutzt wurde. Das Bild macht aber ebenso deutlich, das eine nachträgliche Abschlaggewinnung hier überhaupt nicht in Frage kommt. Es gibt keine Schlagfläche und es ist auch nichts gekappt. Lediglich das Bulbusnegativ des Stichelabhiebs ist durch Gebrauch reduziert, wie es zu erwarten ist.

FG Marc.

cylu11


Also auch ich sehe beim ersten Stück klar einen Stichel. Beim zweiten Stück wurden die Stichelabschläge wohl durch Kerben gestoppt, das ist häufig der Fall. Beim ersten Stück wurde dies nicht gemacht, das kommt genauso oft vor.

Beim ersten Stück scheint mir so spontan nichts gegen die Kratzer-Variante zu sprechen. Eine Stumpfung wäre wohl nicht so flach angelegt. Als Arbeit zur Einfügung in einen Griff leuchtet es mir geometrisch und von der Sorgfalt her auch nicht ein. Und warum soll man nicht beim Sticheln mal festhängenden Flaum und störrische Späne haben, oder rauhe Ränder, die man mal kurz schaben oder kratzen möchte. Doppelwerkzeuge sind nützlich, man muss sie nicht aus der Hand legen und wechseln, sondern einfach einmal drehen. Aber wer weiß schon, wie es wirklich war ... Dagegenspricht, dass Stichel-Kratzer-Combos nicht gerade häufig sind, was gegen die Nützlichkeit des Arrangements spricht ... hm ...

Warum eine Stichelbahn symmetrisch sein muss, verstehe ich nicht ganz, da hakt's bei mir.

Steinkopf

Hallo stonies!

Das als Stichel bezeichnete Werkzeug hat (durch den Stichelschlag erzeugt)
zwei Funktionen:
die Stichelecke, die ähnlich dem (bei Rust entlehnten?) Bild
                       Riefen in harte Materialien ritzen konnte un
die Stichelkante(n). Mit den stabilen Stichelkanten konnten
                       harte Materialien abgwschabt, angehobelt werden.

In der Abbildung geht die oberflächliche Ritzung durch die äußere Kompakta der Geweistange
noch weiter indem mit einem krummen 'Zinken' noch die darunterliegende Spongiosa
abgearbeitet wird um einen langen Span aus der Stange zu lösen.

mgf
Jan

Ajo II

 :-)

@Jan: Super erklärt! Bei einem ,,richtigen" Stichel kommt es eben auf den ,,Stichelschlag" an.

Zitat von: Steinkopf in 28. Juni 2011, 20:38:06
In der Abbildung geht die oberflächliche Ritzung durch die äußere Kompakta der Geweistange
noch weiter indem mit einem krummen 'Zinken' noch die darunterliegende Spongiosa
abgearbeitet wird um einen langen Span aus der Stange zu lösen.

... und das ganze heißt dann Span-Technik. :belehr:



Der Stichel hat, wie Jan schon sagt, verschiedene Funktionen. Eine weitere Möglichkeit wäre noch als Projektile (nach gebrauchspuren) wenn z.B. ein ,,Mittelstichel" vorliegt (ist kein muss, aber ein kann).

Und, ich meine Rikke schrieb sinngemäß vor kurzem: Z.T. wurden auch nur die Stichel-Lamellen verwendet, da bei einigen Sticheln, entgegen den Stichel-Lamellen, überhaupt keine Gebrauchsspuren nachgewiesen wurden.

LG
Ajo

Harkonen

Hallo,
eine wesentliche Funktion des Stichels vermisse ich hier,
es wird stets von einer Stichelschneide gesprochen also haben wir drei Funktionen: Schaben; Schnitzen und Schneiden!

Grüße
Peter

Kelten111

Hahn schreibt

Stichel dienten demnach zum Schaben, Schnitzen und Schneiden. Meist sind die Gebrauchsspuren jedoch an denjenigen Kanten, die nicht durch die Stichelbahn modifiziert wurden.
Daher nimmt VAUGHAN(1985,494) an dass man Klingen und Abschläge zunächst unretuschiert als messer u.ä. verwendete. Erst danach transformierte man sie in Stichel (oder Kratzer). Die Stichelschlagtechnik ist dann eher alls Nachschärfung oder gar Schäftungszurichtung anzusehen. Diese Annahme wird durch Gebrauchsspuren an den Stichelabfällen bestätigt.