Ein Trapez

Begonnen von Furchenhäschen, 27. Mai 2019, 23:25:49

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Furchenhäschen

Servus,

bei diesem Neufund, einem Trapez hapert es jetzt etwas bei der Typisierung.
Würdet Ihr es jetzt eher als ein langschmales Trapez oder als Trapez aus einer unregelmässigen Klinge bezeichnen?

Bei dem Inventar dieser Station ist an sämtl. Trapezen die gedachte Weiterführung der retuschierten Schenkel durch Retuschen zusätzlich gestumpft, merkwürdig?
wäre dann, wenn ich die Wahl hätte und mich entscheiden müsste der Typ F021 bzw. Taute 1971,51ff. lieg ich da richtig?

Grüße
Peter :winke:

Furchenhäschen

ebenfalls ein Neufund der selben Begehung und wohl der vergleichbare Trapez-Typ

StoneMan

Moin,

die "Zwillinge" sind ja prächtig  :Danke2:

Das ist schon fein wenn man so etwas auf dem selben Platz vorfindet  :super:

An dieser Stelle auch ein Danke fürs Zeigen der anderen Winzlinge in den anderen Beiträgen.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Furchenhäschen

#3
Hallo
und Danke Jürgen das freut mich!
Allerdings sind diese Mikro schon sehr speziell,
auch um die richtige Ansprache bez. die korrekte Typisierung zu finden denn berechtigterweise kam schon der Hinweis bzw. Einwand das es
wohl eher in Richtung Segment gehen könnte aber auch da noch nicht so gesichert und von dieser Fundstelle sehen nicht wenige
der Winzlinge so oder ähnlich aus.

Grüße
Peter :winke:

Furchenhäschen

Servus,
dann gehen wir mal bei diesem,
ebenfalls ein Neufund der selben Station im Größenbereich einer 1 Cent Münze von einem Segment aus.
Die Grenze zu spätpaläolithischen Segmenten setzt Taute bei 2,5cm an.

Grüße
Peter :winke:

thovalo

#5

Lieber Peter!

Das ist schon sowas mit der modernen "Normierung" urgeschichtlicher Artefakte.


Bei Federmessern gibt es auch solche Massangaben aber wir suchen ja nicht "tools" im Baumarkt, sondern folgen empirisch gebildeten "Handwerkern" die eher pragmatisch als in engen Normierungen gedacht und gearbeitet haben.

Freundlicherweise kann man von "Übergangssfeldern" reden in denen eben keine klar "normierte" Definitionen verfangen.
Professorentitel hin und oder her.


Das fällt mir sehr bei den sogenannten "Federmessern" auf. Sucht und findet man im Silexwunderland in Nord- und Ostdeutschland  wie auch in den Niederlanden, dann kann man tatsächlich feststellen, dass eine gewisse Standardgröße eingehalten wurde ....... weil man es konnte! Aber wenn man nunmal nicht in der großen Silexkiste wühlen kann dann nimmt man was man hat und da ist die Größe, wie bei gewissen anderen Dingen, nur relativ bedeutsam.

Manchmal ist zu viel Mathematik und Statikstik im archäologischen System eher hinderlich als fördernd.
Zum Glück erklärt und eröffnet das metrische System auch nicht alle Perspektiven!


Die armen Doktoranden müssen halt wissenschaftliche Arbeiten schreibne und da verfangen sie sich eben auch in den Rahmenbedingungen der gesetzten Anforderungen.


Alles "fließt" wusste schon Siddhartha Gautama!
Auch dem kann man folgen.  :zwinker:


liebe Grüße

Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Furchenhäschen

Lieber Thomas,
man könnte sich aber im Mesolithikum bisweilen schon an Tools aus dem Baumarkt erinnert fühlen.
In Reih und Glied sehen beim groben Überblick die Segmente von der Grundform und Größe her bis auf kleine Nuancen eines dem anderen sehr ähnlich.
Da zählen dann Beobachtungen weshalb jetzt beispielsweise die Spitze bei einer ganzen Serie am Schenkelschnittpunkt durch Retuschen gestumpft wurde usw.
Taute war doch der Mesol.-Papst schlechthin und sein Werk erfährt allgemein anerkannte Gültigkeit.
Klar kann man Grenzen nicht strikt einhalten, Ausreißer gibt es immer, mal mehr und mal weniger aber das sind erfahrene Durchschnittswerte.
Deswegen ist in nahezu jedem wissenschaftlichen Fachgebiet ein nicht unerheblicher Anteil Statistik usw. erforderlich, ganz ohne geht es m.E. nicht.
Aber gerade die Auswertung, auch der zahlenmässige Anteil unterschiedlicher Geräteinventare öffnet manchmal Wege und lässt neue Schlüsse zu
aber man sollte es natürlich nicht übertreiben.
Generell ist das Mesolithikum schon sehr speziell und gerade wegen der geringen Größe der Artefakte zählen da oft Feinheiten und können sehr ausschlaggebend für eine zeitl. Einstufung sein.

Viele Grüße
Peter :winke: