Stichspitz

Begonnen von Silex, 26. Oktober 2005, 20:33:29

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Silex

Tach zusamm´n
der "Endpaläoacker" hat dies in die Neuzeit geschleudert.
Stichelte das? Oder schnitt es kratzernd obendrein? Oder diente es dem hölzernen Schaft , an vorderster Front ,erleichternd die Epidermis zu durchdringen um toderleichternde Organversagungen hervorzurufen?
Müsste Arnhofener Plattenhornstein sein??
Seltsam viele Stücke  hier von dort. (Obwohl der Bergbau vermutlich erst im Neolithikum halbindustriell aufgenommen wurde- Diese Güte werden die Ahnen schon vorher prospektiert haben. Gibts viele vorneolithische Nachweise diese Werkstoffs in Mitteleuropa?)
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Khamsin

Moin!
Richtig! Sehr schöner Arnhofener Hornstein. Wenn man davon einmal eine Platte in der Hand gehalten hat, dann wird einem schon ganz anders. Der Abbau ging vor allem im Mittelneolithikum um. Achja, das Arnhofener Revier wurde übrigens von einem äusserst kenntnisreichen NichtArchi aus Regensburg entdeckt. Ich hatte das Glück, lange, lange bevor Binsteiner und später Rindt et al. dort tätig wurden, den seinerzeit noch weitestgehend unbekannten Platz begehen zu können. Über vorneolithische Nutzung kann ich mangels Kenntnis nichts sagen.
Beste Grüsse 
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Der Wikinger

Hallo Silex

Zum Gerät Stichel.

Der Stichel wurde durch die ganze Steinzeit benutzt.

Dein Typ ist besonders in der Ahrensburg Kultur sehr gewöhnlich.

Ich sehe dein Stück als ein Kombinationswerkzeug: Stichel und spezial Scharber.

Die obere Retouche ist gemacht um den Stichelabschlag machen zu können, die Retouche weiter unten ist als Fingerschutz gemacht worden.
Dazwischen ein Lochretouche für Spezialaufgaben.

Dein Stück wäre Typ 51, mit zusätzlicher Funktion wie das Stück 52 es auch hat.


Khamsin

Moin!
Bevor das zum Missverständnis wird: Ich habe meine Feststellung zur vorneolithischen Nutzung ausschliesslich auf den Rohstoff Arnhofener Hornstein und natürlich nicht auf Stichel bezogen!
Beste Grüsse
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Silex

das geht ja RATZFATZ.  Wenn da ein paar interessierte Sucher und Leute vom Fach zusammenkommen können dann geht da gleich mehr als bei professorablen Nobelrunden mit blasierten Rechthabern .
Danke an dieses Forum. Fürs Plaudern und Bestimmen.
Diese meine Lieblingssteinzeitfundstelle liegt ca 70-80 km von Arnhofen weg und dieses Material wurde lediglich im Spät-Endpaläolithikum hier zu Werkzeugen verarbeitet. Die Stelle liegt 2 km vom Hauptfluss enfernt in ehemaligem Sumpfgelände. (Heute drainiert).
Zur Erkundung der neolithischen Handelswege des Kehlheimer Plattenhornsteins gab es etliche Veröffentlichungen und  wir (lokalen Geländebegeher) konnten,  immer in unmittelbarer Flussnähe , schon etliche neolithische Kersteine, Werkzeuge und Produktionsabfälle lokalisieren. Ein Experimentalarchäologe hat diese postulierte Feuersteinstraße schon im selbstgehauenem Einbaum befahren- (Auch Flußaufwärts) die entferntesten Handelsbeziehungen liegen im Prager Raum.

Mich verwundert eben diese schon  um Jahrtausende ältere Ausbeutung dieses Rohmaterialzentrums in "unwirtlicher Umgebung".
Irgendwas wirds da schon gegeben haben- Miesmuscheln - Rentiereier....
Gibts eigentlich Nachweise für die Anwendungsweise des Stichels oder sind Untersuchungen bei rezenten  Resturbevölkerungen bekannt geworden?
Eigentlich sind es ja Spitzen, die mehrfach per Stichelschlag nachgeschärft werden konnten...manche an Endretusche- manche kombiniert mit gegenüberliegendem Kratzerende- Doppelstichel etc. Die früher  Deutung als Spezialwerkzeug ausschließlich zur Knochennadelherstellung ist  ja schon seit Jahren widerlegt???
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Silex  :-)

Ich kann nur sagen, das der Stichel sicherlich auch zur Knochennadelherstellung benutzt wurde ??

Man muss sich aber um die Kante und nicht die Spitze konzentrieren.
Was der Stichel aber wirklich kann, und wofür er die ganze Steinzeit benutzt wurde, ist als Hebel in Knochen und Geweih arbeiten.
Es gibt meines erachtens kein heutiges Werkzeug, das so effektiv in diesen beiden Materialien arbeitet.
Was am nächsten kommt heisst auf Dänisch (ziehjern), könnte es auf Deutsch Zieheisen heissen ?????

MfG agersoe