Der Tod kam auf steinernen Schwingen

Begonnen von Silex, 22. August 2005, 23:29:25

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Silex

Servus aus dem Süden, - schnöde Pfeilspitze aus meiner Umgebung, nur wenn man sie in der Hand hält kann man das Vibrieren spüren und das Alter - aus apartem Material- Länge ca 3cm. Mein Begleiter Aaron (9 Jahre)fand sie als er eine blinkende Glasscherbe aufheben wollte. Darunter lag "ES"
Haptianeahnung wo das Material herkommt? Und die Zeitstellung? Die Rückseite sieht fast identisch aus -also auch flächig fein überarbeitet ohne Rindenreste und "rien" technologische Mängel.
Was mich in Sachen Silexpfeilspitzen verwundert ist die Zweiteilung von absoluter Könnerschaft des Verfertigers und der achtlos schlampigen Ausführung  in der anderen Kategorie. Zwischenstufen sind in meinem Fundgut praktisch nicht vorhanden .
Jahrelang fand ich keines dieser Faszinosen und jetzt  "kommen" sie -obwohl wir lange Zeit als neolithisch unbesiedelt galten
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Die Spitze wurde auch erst nach ein paar tausend jahren gefunden. .... Verzeiht
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Hei Silex!

Material kenn ich nicht, hab ich hier noch nie gesehen, sieht aber lecker aus!
Zeit ist m.E. spät, endneolithisch, metallzeitlich?
Je jünger und "weiterentwickelter" die Spitzen waren, um so symmetrischer -in allen Ansichten - wurden sie.
Die Spitzen aus der LBK haben ja i.d.R. noch eine starke Wölbung.

Da Pfeile ja auch in der Gegend rumgeschossen wurden, muß nicht unbedingt eine Siedlung in unmittelbarer Nähe sein. ABER die Neolithiker haben nu mal net als Einzelkämpfer gelebt, sondern in Siedlungen.

Weitersuchen, weitersuchen

Gruß
RP

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

CptAhab

Wunderschön symetrisch.
Mit Metallzeit kommt man doch sicher am ehesten hin.

Solch dunkeln Flint mit dunkleren Stellen kenne ich aus Norddeutschland um Bremen/Hamburg (http://www.flintsource.net/flint/D_laegerdorf.html)
Aber da hat sich einer richtig Mühe gegebenmit dem Auswählen und Bearbeiten.

"als neolithisch unbesiedelt"
Gibt´s das? Wie weit entferte man sich von der Siedlung?

"Schlampige Ausführungen"
Fragt man sich, wofür die Teile hergestellt wurden, erübrigt sich fast die Frage.
Meist zerbrachen die Pfeilspitzen beim Aufprall, warum sich also Mühe geben!?
Obiges Stück, sofern der Macher kein Gespür für Ästhetik gehabt hat, diente vielleicht
nicht dazu ein Fell zu durchbohren.
The world is full of crashing bores. - Mozer

Silex

Danke für die Antworten- Als "neolithisch unbesiedelt" galt unser Gebiet deshalb weil südlich der Donau das  "Idealland" für Jungsteinzeitler nicht allzuweit entfernt lag. Dicke Lössschichten, viel Wasser und vor allem als Hauptverkehrsachse -die Donau . Der Besiedlungsnachweis in meinem Gebiet ist auch deshalb so diffizil weil unsere kargen Böden mit dünner Humusschicht seit  vielen Jahrhunderten durchgemahlen werden und die weiche neolithische Keramik das  quasi nie überstanden hat. (Aber es gibt glückliche Ausnahmesituationen- später Noies).
Das Material scheint von dunklen, kurzen, fädigen Strukturen durchzogen zu sein. Das müssen  wurmartige Einschlüsse sein..
Vorne ist das Teil schon abgebrochen- Das kann man deutlich erkennen.
Bis Bald
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.