Steinhammer ???

Begonnen von double-g, 01. November 2008, 13:08:40

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double-g

habe auf meinem grundstück neben tonscherben schon einmal ein steinbeil gefunden und vor einer woche beim umgraben dieses steinwerkzeug. was kann es gewesen sein ? es weist an beiden enden gebrauchspuren auf, während die eine seite wie ein bruch aussieht. oder war es teil der befestigung? wer hat ähnliches schon gesehen. das material ist schwarzer stein und es ist sehr fein zugeschliffen.
ich hoffe die fotos sind aussagekräftig. bin neu im forum und habe noch keine erfahrung mit aussagekräftigen fotos.

Tomcat

Hallo Double-g ! Wilkommen im Forum!

Unsere Spezialisten werden Dir sicher bald genauere Auskunft geben - ich könnte mir vorstellen, dass es sich um einen Dechsel handelt, bin aber nur ein kompletter Laie.

Hilfreich wären Aufnahmen in Form einer Dreiseitenansicht, wie man sie aus der Technik kennt - Von Oben, von Vorne und von der Seite, jeweils auf Karopapier oder mit Zollstock;
damit gewinnt man einen besseren Eindruck der tatsächlichen Proportionen Deines Fundes.

Könntest Du uns auch Dein Steinbeil und die anderen Artefakte Zeigen?
Besonders, wenn diese in so engem lokalen Zusammenhang stehen sind sie wissenschaftlich sehr interessant!

Viele Grüße,
Tomcat
Life burns!

Larry Flint

Hallo,

die Frage, ob es sich um einen Dechsel (auf den ersten Blick scheint's einer zu sein...) handelt, könnte ein gutes Foto von der Schneide klären. Auch ein gutes Bild der Bruchstelle wäre sehr hilfreich.

:winke:

Larry

Der Wikinger

Hallo double-g  :-)

Willkommen im Forum und hier bei den Steinies !

Wie schon Tomcat sagt, wären mehr Bilder, eine Beschreibung der Fundumstände und eine ungefähre Fundstelle / -Gegend sehr hilfreich.

Ich sehe hier den Nacken einer abgebrochenen Dechselklinge, die Schneide ist also nicht mehr vorhanden.
Es scheint, dass sie Abgebrochen ist, und nachfolgend als Schlag- / Klopfstein verwendet worden ist.

Der Rolfpeter wird noch kommen, er ist der absolute Spezialist dieser Dechselklingen.  :super:

:winke:

rolfpeter

#4
Servus double-g,

auch ich begrüße Dich herzlich bei den Freunden des schönen Steins!

Wie schon oben angesprochen, handelt es sich um das Bruchstück, ich vermute die Schneide, einer Dechselklinge, welches dann später als Klopfstein, Retuscheur o.ä. weitergenutzt wurde. Dechsel sind quergeschäftete Beile, und solche aus Felsgestein - wie Deines - wurden im Alt- bis Mittelneolithikum, also im älteren Teil der Jungsteinzeit, verwandt.
Du schreibst, die Dechselklinge sei schwarz, auf dem Foto erscheint sie dunkelgrün. Wenn sie aber wirklich schwarz sein sollte, dann könnte das Material Kieselschiefer sein. Darauf deuten auch die hellen Zonen auf dem 2. Bild hin. In Belgien, im Großraum Brüssel gibt es ein begrenztes Vorkommen von schwarzem Kieselschiefer. In meinem Sammelgebiet, dem Rheinland tauchen vereinzelt Dechselklingen aus diesem Phtanit d´Otignies auf.
Hier ist eine solche Dechselklinge aus meiner Sammlung:



Verrätst Du uns bitte noch die ungefähre Fundregion? Und zeigst und auch noch Deine Beilklinge?

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

double-g

danke für die guten informationen. wozu wurde eine dechselklinge verwendet?
anbei lege ich noch fotos des steinbeiles und eines größeren tonscherben vor. auch die ansicht von vorne und von der bruchstelle der dechsel sind dabei.
zur Info: ich wohne in österreich in der nähe der march. hier verlief früher die bernsteinstraße.

double-g

habe inzwischen rolfpeters ausführliche Erklärung zum thema dechselklingen gefunden und gelesen. die tunnelförmige form ist eindeutig gegeben.

rolfpeter

Auch das ist eine Dechselklinge, und zwar eine flach-breite.  Material ist Amphibolit, der typische Premium-Dechsel-Rohstoff. Die Funde hätten genauso gut von hier sein können. Die Bandkeramische Kultur kann man längs der Donau bis in das Rheinland verfolgen. Gesiedelt wurde immer dort, wo es guten Ackerboden gab, bevorzugt auf Lößboden. Dort wo ich wohne, sind die ersten Bandkeramiker um 5300 v. Chr. aufgetaucht, bei Dir etliche hundert Jahre früher.
Die Scherbe ist ganz sicher Linearbandkeramik. Gefäße mit dieser einfachen geschwungenen Verzierung würde ich in die ältere Bandkeramik datieren, nachher wurden die Muster aufwendiger.
Mit Dechseln wurden alle Holzarbeiten durchgeführt. Mit den größeren wurden Bäume gefällt (der Schlag wurde systembedingt in Brust- bis Kopfhöhe geführt), mit den kleineren wurden Nute geschlagen....eben alles was ein Zimmermann so macht.
Eigentlich war die Steinzeit eine Holzzeit! Die organischen Materialien sind alle vergangen und wir finden - bis auf Ausnahmen - nur noch Steine und Keramik.

Dein Garten liegt auf einer LBK-Siedlungsstelle, da kann man ja richtig neidisch werden   :engel:

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Hammermäßiger Einstand, double-g!
Ein Garten der Lüste ....für Steinesammler.
Herzlich Willkommen auch von mir.

edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.