Steinbeilrohling!

Begonnen von Kelten111, 14. November 2008, 13:33:53

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Der Wikinger

Zitat von: Der Wikinger in 25. November 2008, 17:03:01

Eine in mehr als einer Hinsicht interessante Mail von einem Achäologen !  :staun: :platt: :super:

:winke:


Will nur sagen, dass mein Kommentar zur Mail auf keinen Fall negativ zu sehen war !!

Im Gegenteil. Ich war nur erstaunt und fröhlich überrascht, dass man von "offizieller Stelle" so schreiben kann.  :super:

Mehr davon wäre erwünschenswert !  :winke:


Silex

...."Will nur sagen, dass mein Kommentar zur Mail auf keinen Fall negativ zu sehen war  !!..."

das kam auch nicht so rüber, Steen.


Ach wie trauere ich meinem ehemaligen Leiter des LfD nach.
macht es gut da oben

Dein
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Kelten111


Khamsin

Moin!

Edi, meinst Du U. Osterhaus?

Herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Silex

Nee , Khamsin... ich meinte den den A.T. der war zwar nicht der nominelle Leiter des Amtes , Außenstelle Regensburg...aber in so einer "Parksituation" die ich damals selbst nicht ganz durchschaut hatte.
Seine zupackende, unkomplizierte  Art und seine Nähe  zur Steinzeit  war wohltuend....leider  nur allzu kurz hier in der alten Reichsstadt.
allseits  gutes Windgeläuf
vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Khamsin

Danke Edi für die Information!

Was sich seinerzeit in der Bayerischen Bodendenkmalpflege abspielte, entzieht sich meiner weiteren Kenntnis. Das hat ja Kreise auch bis nach Ingolstadt gezogen, wo der beste Kenner des Paläolithikums auch ein Opfer des Systems wurde.
Immerhin ist A.T. ja noch der Bayerischen Bodendenkmalpflege erhalten geblieben, wenn er auch einige Zwangsrochaden über sich ergehen lassen musste.

Er ist ja nicht nur DER Kenner in Bayern, sondern auch einer der kenntnisreichsten Steinspezialisten in Deutschland! Darüber hinaus hat er immer über den Tellerrand geschaut (Balkan, Ägypten). Aber "Seine zupackende, unkomplizierte  Art..." ist wohl manchen der Spezies "Verwaltungsarchäologe" unheimlich gewesen. Das Blöde an der ganzen Konstellation, die es übrigens nicht nur in Bayern gibt, ist ja, dass diese Spezies zwar nur zu oft keinerlei diesbezübliche Fachkenntnis besitzt, dafür aber das, was allgemein mit "Macht" umschrieben wird. Und wenn Dich solche Zeitgenossen einmal ins Visier genommen haben...! Gewiss kommt noch die allgemein desolate Situation der Bayerischen Bodendenkmalpflege hinzu, wofür die Archäologen nichts können, die Bayerische Politikerszene dafür umso mehr verantwortlich ist, allen voran der grösste deutsche Problembär aller Zeiten mit seinem damaligen Kofferträger und Wadenbeisser "Geschachtl"huber.
Abschliessen kann man nur hoffen, dass A.T. den Bayern noch lange erhalten bleibt!

Herzliche Grüsse KIS
   
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Kelten111

Leider noch nichts da Herr Tillmann meinte nach Weihnachten da er auf einem Semenar ist!
Halte euch auf alle Fälle auf dem laufenden!! :winke:

Kelten111

Hallo Leute habe hier entlich die lang ersehnte Antwort !!!! :jump: :jump: :jump: :jump: :jump: :jump: :jump: :jump:


Heute ist die Sendung angekommen, herzlichen Dank. Gibt es nur eine Tafel (M 1:3) von den Gürtelhaken?

Die Beilklinge ist unglaublich. Ein wahnsinniges Material, habe ich noch nie im Leben gesehen. Ist sicher sehr zäh!

Es handelt sich ohne jede Frage um eine Dechselklinge aus einer Grundform. Man hat begonnen, sowohl auf der Ventral-

als auch auf der Dorsalfläche zu schleifen. Warum der Knabe aufgehört hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

Spannend sind die beiden Abschläge aus demselben tollen Stoff! Der grössere von beiden ist eindeutig zum Schneiden

eines relativ weichen Materials benutzt worden. Darauf weisen nicht nur winzige dorsale Aussplitterungen an der langen Kante hin,

sondern auch an einem Ende winzige Verrundungen an diesem Kantenabschnitt. Es hat den Anschein, als sei auch die

geradlinige Kante des zweiten Abschlages für eine vergleichbare Tätigkeit eingesetzt worden. Auch daran finden sich kleine

Ausbrüche an der Dorsalseite.

Nicht nur wegen des eigenwilligen Materiales, sondern auch wegen der ungewöhnlichen Klingenform sollte das Stück, zusammen

mit den beiden Abschlägen, die ja in unmittelbarer Nähe gefunden worden sind, bei Euch veröffentlicht werden. Das würde ja nur ein

kleines Papierchen. Aber damit wäre diese Klingenform auch in Bayern nachgewiesen; m.E. war das bis jetzt nicht der Fall, aber

man kann ja nicht alle Veröffentlichungen kennen...

Benötigt würden natürlich gute Zeichnungen, das kann ich nicht liefern. Was ich liefern kann, ist a) ein Papierchen und b) einen

dorsalen und ventralen Scan der Dechselklinge mit den markierten Schliffpartien. Klar müsste sich der/die Zeichner/in das Original

nochmals genau anschauen.



Vielleicht schickst Du mir bitte die Adresse (evtl. auch die e-mail) von dem Finder. Dann würde ich mich mit dem schon einmal

vorab in Verbindung setzen und ihm kurz mitteilen, was er da gefunden hat.



Herzliche Grüsse



Jürgen   

Kelten111

Zitat von: Kelten111 in 14. November 2008, 13:33:53
Habe hier einen Rohling der aus so ner Art Silex  bestehen zu scheint!
An der Seite und der Vorderseite sind schon erste Schleifspurren zu erkennen!
Was sagt ihr dazu? :winke:
:jump:

Kelten111


Kelten111

#40
Und noch a E-Mail an mich selber gerichtet!!

Sehr geehrter Herr Stolper!

Vor kurzem avisierte mir mein Kollege und langjähriger Freund Dr. Andreas Tillmann, Bodendenkmalpflege Bayern, eine bayerische Beilklinge aus bemerkenswertem Rohmaterial, die er an mich zwecks Begutachtung schicken wolle. Gestern fand ich nun dieses Stück und zwei Abschläge aus dem gleichen Material in der Post.

Ich habe nicht wenig gestaunt, als ich die drei Artefakte in Händen hielt, die Sie, nach beigelegtem Kartenauszug,  auf exponierter Lage und vor allem unweit voneinander liegend entdeckt haben. Bei der Beilklinge handelt es sich um eine nicht fertiggestellte "Dechselklinge aus einer Grundform", hier einem Abschlag, eine Geräteform, die vom Jungneolithikum bis zum Endneolithikum datiert.
Es war mit vor geraumer Zeit vergönnt, erstmals diese hochinteressante und im Fach nahezu unbekannte Dechselklingenform zusammenfassend vorstellen zu können (1999 in der Festschrift für Bernhard Gramsch zum 65. Geburtstag)und freue mich jedesmals, wenn wieder ein solches Stück bekannt wird.

Ihr Fund ist insofern etwas ganz Besonderes, da es, jedenfalls für mich, das erste Stück dieser Art ist, das aus Felsgestein und nicht aus Feuerstein besteht! Die Gesteinsart habe ich noch nie gesehen, aber A. Tillmann meint, dass es sich um einen Vulkanit handelt sollte.

Zumindest der grössere der beiden Abschläge weist an der scharfen und geradlinigen Längskante winzigste, nur bei deutlicher Vergrösserung erkennbare Aussplitterungen sowie am "Vorder"ende der Kante ertast- und erkennbare Verrundung auf. Diese Merkmale deuten m.E. darauf hin, dass der Abschlag schneidend an vergleichsweise weichem Material eingesetzt worden ist. Auch scheint sich auf der Breitseite der Abschlagoberfläche flächige Verrundung zu finden; solche Merkmale sind bekannt und entstehen durch die Handhabung von Steingeräten. Ob der zweite, kleinere Abschlag ebenso verwendet worden ist, mag dahin stehen; auch hier ist eine Längkante minutiös ausgebrochen.

Mit A. Tillmann bin ich so verblieben, dass ich die drei Stücke in einem kleinen Aufsatz vorstellen werde, den ich über die Weihnachtstage fertigzustellen gedenke. Die Zeichnungen der Stücke wird Dr. Tillmann anfertigen. Er wird dieses Papierchen dann in einer Schriftenreihe der Bayerischen Bodendenkmalpflege unterbringen.

Haben Sie die Funde bei Ihrem regionalen/örtlichen Bodendenkmalpfleger schon gemeldet? Jedenfalls empfehle ich Ihnen, die Fundstelle weiterhin im Auge zu behalten und immer wieder zu begehen. Es würde mich nämlich keinesfalls wundern, wenn die Artefakte aus einem endneolithischen(?) ausgepflügten Grabzusammenhang stammten...

Lassen Sie mich Ihnen zum Abschluss für Ihre Bereitschaft danken, dieses Stück an die richtige Adresse in Bayern "wenn´s um Steine geht", Dr. A. Tillmann, geschickt zu haben. Es wäre schön, wenn mehr Sammler, und nicht nur in Bayern, diesen Weg gehen würden und so weitere und bislang der Wissenschaft unbekannte Funde dadurch bekannt würden.

Mit freundlichen Grüssen nach Bayern

im Auftrag

Jürgen Weiner M.A.









 

Der Wikinger


Das ist ja schön, Kelte !!  :super:

Wieder wurde hier bei uns ein Gerät richtig eingestuft !!  :zwinker:

steinsucher

Hallo Kelten111 ,

hallo Forum!

Glückwunsch Kelten111 und willkommen im Dechselklingen-Club.

Damit bist du jetzt ein unverzichtbares Mitglied im Forum. Versuch mal, das Material zu erkunden. Es ist immer schön, wenn wieder etwas unbekanntes das Licht unserer "allwissenden" Welt erblickt.

:winke: Frohes Fest und ein gesundes neues Jahr Allen,

Fritz.

Khamsin

Salaam!

Tja, so kanns gehen, wenn die Dinge richtig laufen, d.h. man sich an die richtigen Leute wendet. Eine schönere Entwicklung eines threads kann man sich doch nicht wünschen! Gratulation an Kelten3x1!

Herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Larry Flint

... kann mich dem "bösen Achim" da eigentlich nur anschließen.

:winke::prost:

Larry

Kelten111

Danke Leute und ein frohes Fest euch allen!! :winke: :winke: :winke: :winke:

Kelten111

Hallo  :winke:
Habe es entlich von Jürgen Weiner schriftlich bekommen es handelt sich hier um eine Dechselklinge aus einer Grundform!
So schrieb er in den Aufsatz Wörtlich!!
" Die Dechselklinge aus ............ ist die erste bekannte Vertreterin ihrer Art aus Felsgestein!!"
Es wurde ein Aufsatz darüber geschrieben mit der Überschrift " Wahrlich nicht alltäglich - Eine bemerkenswerte Dechselklinge aus .......... Ldkr. Passau."
:winke:

Der Wikinger

Das ist ja toll, Kelte !!  :-)

Nochmals Glückwunsch zum Fund !!  :super:

fuchs

Hallo Kelten, Glückwunsch.
Frag doch mal nach, ob du den Aufsatz hier im Forum veröffentlichen darfst. Würde bestimmt alle interessieren.
Tauwetter wünscht Christian

Kelten111

Hallo Fuchs  :winke:
Dr. Weiner will das nicht !!!
Habe extra nachgefragt  :nono:
Keine Ahnung warum er es nicht will , für mich unerklährlich :besorgt:

Der Wikinger

Zitat von: Kelten111 in 22. Februar 2010, 22:01:00
Hallo Fuchs  :winke:
Dr. Weiner will das nicht !!!
Habe extra nachgefragt  :nono:
Keine Ahnung warum er es nicht will , für mich unerklährlich :besorgt:

Naja, so unerklärlich ist das ja wohl auch nicht !
Der Wissenschaftler hat vielleicht Pläne seinen Aufsatz erst anderswo zu veröffentlichen.
Das kann man dann verstehen.

:winke:

Khamsin

Moin!

Ach Steen, woher nimmst Du nur die Kraft für Deine so moderate, ausgleichende Art? Ich bewundere Dich dafür immer wieder!

Und nun, mein lieber Keltenmann, einmal folgendes:

1. Auch auf die Gefahr hin, dass Dein Weltbild nun zusammenbrechen sollte,
aber nach meiner Kenntnis ist Jürgen Weiner kein Doktor, trotz seiner bekanntermassen umfangreichen Kenntnis u.a. auf dem Gebiet der Steinologie oder so ähnlich. Der hat im Hauptfach Urgeschichte studiert und den schlichten Abschluss eines MA gemacht.

2. Zitat Keltenman: "Dr. Weiner will das nicht !!! Habe extra nachgefragt. Keine Ahnung warum er es nicht will , für mich unerklährlich."

Für mich ist es mehr als erklärlich, dass es dass für Dich nicht ist!

Du bist letztlich dem Ansinnen von FUCHS aufgesessen, der ebenfalls keinen blassen Schimmer zu haben scheint, wenn er - völlig harmlos und gewiss mit bester Intention - aber trotzdem völlig daneben schreibt:

"Frag doch mal nach, ob du den Aufsatz hier im Forum veröffentlichen darfst. Würde bestimmt alle interessieren".

@ Keltenmann und FUCHS: Es ist nun einmal so in der Wissenschaft, dass ein Aufsatz/Artikel - mit anderen Worten ein wissenschaftlicher Erguss welcher Art auch immer - in den ersten 100 Instanzen nicht in Internetforen - unbeschadet ihres Ranges, ihrer Intention etc. - veröffentlicht werden, sondern in Fachpublikationen.
Und so könnte ich mir denken, dass der Artikel von J. Weiner in einer bayerischen Fachzeitschrift veröffentlicht wird, wie sich das gehört!
Das ist alles andere als "unerklährlich", wenn man weiss, wie es tickt!

Freilich - so wie ich J. Weiner bislang kennengelernt habe - gehe ich schon jetzt davon aus, dass er dem Keltenmann einen Sonderdruck schicken wird, wenn der Artikel erschienen ist!

Na, ist die Welt jetzt wieder in Ordnung?

HG KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Kelten111

Auf Wunsch habe ich diesen Beitrag wieder nach vorne gebracht  :super:

StoneMan

Zitat von: Kelten111 in 10. Juni 2011, 15:03:53
Auf Wunsch habe ich diesen Beitrag wieder nach vorne gebracht  :super:
Und das ist gut so  :super: :super: :super: denn sonst hätte ich diesen Thread vielleicht nie gelesen.

Moin Fredi,

nachträglich meinen allerherzlichsten Glückwunsch. Das ist ja wirklich fein gelaufen  :super:
Da hattest Du Dir damals ja ein schönes Weihnachtsgeschenk gemacht.


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Der Wikinger


Wieso auf Wunsch ?  :kopfkratz:

Gibt es was Neues zum Thema ?

Harkonen

Zitat von: Der Wikinger in 10. Juni 2011, 23:21:49
Wieso auf Wunsch ?  :kopfkratz:

Gibt es was Neues zum Thema ?

Hallo Steen,
dies war meine Bitte an Fredi mir das Stück zu zeigen, ich konnte den Bericht nicht finden
.
Ich bin derzeit auf der Suche nach Silexbeilen, -Dechseln, Vorarbeiten dazu usw. aber ausschliesslich aus Bayern
und zwar wegen diesem Fund hier. (siehe Link)

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,49772.msg306095.html#msg306095

Ich sammle sämtl. Daten und Anhaltspunkte.


Grüße
Peter

Der Wikinger

Ach so, alles klar !  :super:

Ich dachte nur, es wäre vielleicht neue Kenntnisse gekommen.

:winke: