Steinbeil ?

Begonnen von osman.herberger, 18. September 2009, 20:53:44

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osman.herberger

Hallo miteinander,

der neolithische Siedlungsplatz, den ich schon seit Wochen begehe, ist weiterhin fundmäßig unerschöpflich. Der Preis dafür sind heftige Schmerzen in meinem Lendenwirbelsäulenbereich, hervorgerufen durch das hundertfache (falsche und nicht rückenschonende) Bücken in den letzten Tagen, aber ich will nicht jammern...
Heute spuckte der Platz wieder neben unzähligen Silex- und Keramikteilen, drei Bohrkernen und einem gebohrten Beil/Dechselfragment (stell ich nochmals extra ein) dieses vermeintliche Steinbeil aus. Es ist am Nacken abgebrochen, ansonsten aber gut erhalten.
Kann jemand was zur Zeitstellung sagen ? Bisher deutet auf diesem Platz alles auf Mittelneolithikum hin, es gab dort aber früher scheinbar auch schon Funde aus dem Jungneolithikum.

Liebe Grüße

Stefan
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

Marienbad

Klasse Stefan  :super:

läuft die Schneide spitz zu... dann denke ich an eine Spitzhaue!

rentner


queque

Würde vom Material her auch eher an Wetzstein denken. Aber die Form ist doch wirklich zu schön.
In Zweifeln  :kopfkratz:
Bastl

osman.herberger

Das Teil ist (vor allem in der Gegend der Schneide) wunderbar geschliffen. Warum sollte ein Wetzstein geschliffen sein ?
Ich kann auch keinerlei Wetzspuren finden.
Das Material dürfte das gleiche sein, wie bei diesem Fund vom selben Siedlungsplatz (mit schlechter erhaltenem Schliff):
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,37422.0.html
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

Kelten111

Würde auch eher Wetzstein sagen!
Wobei das wieder ein Stück ist das man mit dem Auge ansehen muss!
:winke:

queque

Zitat von: Kelten111 in 19. September 2009, 08:15:59

Wobei das wieder ein Stück ist das man mit dem Auge ansehen muss!
:winke:

Womit denn sonst??? :kopfkratz:

LITHOS


osman.herberger

Der gute Kelten meinte wohl, dass man das Ding selbst in den Händen halten müsste.

Für mich stellen sich weiterhin folgende Fragen:
Warum sollte ein Wetzstein rundherum geschliffen sein ?
Und warum sind nirgends Wetzspuren zu finden ?
Warum weist gerade die Spitze (Schneide) auf ihrer gesamten Länge Gebrauchsspuren auf (siehe Foto !)?

Auf den Fotos schaut das Material aus wie irgendein weicher Sandstein. Es ist aber absolut hartes Felsgestein.

Also, ich glaube nicht an einen Wetzstein.
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

Kelten111

Meinte das man sich das Persönlich ansehen muss :irre:
Wenn ich mir dein letztes Bild ansehe denke ich wieder Beil!
Bild 4 wieder an Wetzstein  :kopfkratz:
Darum kann man eine genaue Aussage nur treffen wen man es sich Persönlich ansieht :glotz:
:winke:

rentner

Lieber Osman,
auch wenn das wieder zur üblichen Account-verwirrung beiträgt, die mahnenden Stimmen habe ich schon jetzt berechtigterweise im Ohr,.....
Als anderer Rentner muss ich schon sagen, daß mir das eher ein Beilchen zu sein scheint, das letzte Bild läßt ein anderes Material erahnen, als die ersten Bilder......deren Stofflichkeit mir schon (vom Material-nicht von der Form her)....einen Wetzstein ins Auge fassen ließ.
Die Form allerdings ist schon fein........
Ich nehme ausserdem an, daß das Stückchen aus der Nähe der anderen Funde kommt, was einen jungsteinzeitlichen Ursprung - wenn auch nicht auf wasserdichte Art- wahrscheinlicher macht.....
Ich denke auch, daß Du -mit dem Ding in den Händen- kompetent genug bist, das als solches einzustufen.
In meinen Augen: toller Fund :super:
Michi

rolfpeter

Servus,

nach einem Wetzstein sieht das nach meinem Dafürhalten ganz und gar nicht aus. Und bei dem Material handelt es sich auch keineswegs um Wetzstein-typisches.

Das ist eher die Schneide eines Setzkeiles. Paßt auch gut zum sonstigen mittelneolithischen Fundgut. Beim Material handelt es sich doch um ein Metamorphit, AHS-Schiefer, Amphibolit, oder sollten die Bilder täuschen?.
Ich könnte mir jenseits der Bruchstelle gut eine Bohrung vorstellen.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

osman.herberger

#12
Danke RP für Deine Einschätzung ! Hab grad auf Deiner Homepage nochmal nachgelesen zum Thema Mittelneolithikum und Setzkeile. Könnte also gut hinkommen, zumal auf diesem Siedlungsplatz fast ausschließlich mittelneolithische Funde zu Tage treten. An einen Setzkeil hatte ich überhaupt nicht gedacht, weil ich bei solchen Funden sofort in Richtung Dechselklinge oder Beilklinge denke.
Ich bin kein Spezialist für Material, aber ich bin davon ausgegangen, dass es Amphibolit ist, ganz sicher bin ich jedoch nicht. Auf alle Fälle habe ich festgestellt, dass man beim Fotografieren solche Steinteile nicht ins direkte Sonnenlicht halten sollte (wie ich es oben gemacht habe), weil es die Realität etwas verfälscht. Der Stein ist viel dunkler, als er auf den obigen Fotos rüberkommt.
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

osman.herberger

Ich hab grad hier im Forum zum Thema Setzkeile nachgelesen und bin dabei über einen Fund von Edi gestolpert, der durchaus Ähnlichkeiten mit meinem Fund aufweist:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,11384.0.html
Edi hatte damals eine Frage aufgeworfen, die mir vorhin auch durch den Kopf ging, die ich jedoch gleich wieder vergessen hatte, nämlich:
Warum wurden solche Teile fein säuberlich geschliffen, wenn sie dann doch "nur" ganz rabiat als Setzkeile verwendet wurden ?
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)