Federmesser

Begonnen von Steinkopf, 06. Juni 2019, 22:34:36

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Steinkopf

Endlich war das Maisfeld abgeregnet - bevor die Pflanzen zu hoch wurden.

Das Fundstück ist 42 mm lang.

LG

Jan

Neos

Moin, Jan,

was für ein prächtiges Exemplar! Erstklassig!  :super:

Herzlichen Glückwunsch & viele Grüße

Neos

StoneMan

Moin,

das ist ja großartig - mindestens der Fund des Monats. 

Glückwunsch dazu  :Danke2:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Wiesenläufer

Moin,

ein feines Stück, da kann ich nur stauen.  :staun:

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Danske

Moin Jan,

erstklassig, ein feines Exemplar.  :super: Da kann ich nur gratulieren.

LG
Holger
Das Leben ist die Summe all unserer Entscheidungen

Merle2

Moin,

Ein toller Fund und sehr apartes Material  :super:
Viele Grüße
Marc

thovalo

#6

Hallo und guten Abend!

Was ist mit der Distalpartie passiert  :glotz: Ist die gewollt beidseitig eingeengt einlaufend?
Das ist dann weniger carakteristisch. Oder gibt es da eine Beschädigung die diesen "Schnabel" erzeugt hat?

Federmesser sind Rückenspitzen mit gebogenen steil retuschierten Rücken wie links im Avatar.
An Deinem Fundbeleg ist der gerade Verlauf retuschiert der gebogene ist unretuschiert.

Von daher ist das kein Federmesser, sondern eher eine mögliche andere Art "nordischer" Spitze.


Ich finde diesen Fundbeleg weder prächtig noch erstklassig eher merkwürdig und erklärungs- und diskussionsbedürftig!

Das mittlere Foto scheint eine etwas gekippte Ansicht zu zeigen ? :glotz:
Alles etwas iritierend.

Der Schlagpunkt macht auch die Proximalpartie des Artefakts aus?

Vielleicht kannst Du mal zwei einzelne Bilder zeigen, den Bubus unten ventral und aufgerichtet und nicht liegend, dann die direkte dorsale Aufsicht ebenso aufrecht und nicht liegend. Die durchgehende Retuschierung ist deutlich erkennbar.

Spitzen werden in allen Dokumentationen aufrecht dargestellt und das macht auch Sinn.


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

#7
Moin,

vielen Dank Neos, Gabi, Jürgen, Holger, Marc und Thomas fürs Hinschauen und und für die Kommentare!

@ Thomas:

Hab Dank für Deine Anmerkungen. In einem Punkt arbeite ich anders:
       Die Fotos mache ich für dieses Forum - tauglich für das 'Monitor'-Format: quer.
       Im Querformat kann man verschwenderisch vergrößern.
       Ein Vorteil für meine Altersklasse - barrierefrei.

       Und - ich mache sie, weil es mir Spaß macht, Bilder zu gestalten.
       Dabei nutze ich die Möglichkeit, geeigneten Blickwinkel und Streiflicht
       zu wählen, um die Besonderheiten der Spaltflächen hervorzuheben. 
       Silex hat eine eigene Ästhetik - wenn 90 Grad Draufsicht nicht optimal ist, wird auch 'gekippt'.
       Mugshots und Dokumentation überlasse ich Fachleuten, die dafür bezahlt werden.

Die Besonderheiten dieses Fundstücks hast Du klar beschrieben.
Daran kann ich nichts ändern. Es gilt (sehr) frei nach einem bekannten Rheinländer:

       'Wir müssen die (Artefakte) nehmen wie sie sind - andere haben wir nicht'

LG

Jan


Steinkopf

So, hier liefere ich die gewünschten Aufnahmen und Angaben nach:

Die Klinge läuft zum Distalende  dünn aus, wie  auch auf der 'Röntgenbild' zu sehen ist.
So hat sich der 'Schnabel' ergeben.

Das Proximalende müsste deutlich zu erkennen sein. Es trägt noch einen sehr kleinen Teil
der Schlagfläche sowie eine kleine aber erkennbare 'Lippe' (weiche Schlagtechnik?).

Dieses Fundstück stammt von einem Areal wo über längere Zeit Artefakte der Federmesserkultur
gefunden und registriert wurden. Deshalb und auch wegen der besonderen Art der Rückstumpfung
liegt hier ein Zusammenhang nahe.

LG

Jan

thovalo



DANKE für die Mühe!

Das schätze ich sehr  :super:

Es wird deutlich das es sich um kein Federmesser handelt.
Für diese Ansprache wäre ein gebogener steil retuschierter "Rückenverluf grundsätzlich die Voraussetzung.

Die von Dir gezeigte Spitze ist völlig atypisch.

In meinem Avatar links ist ein Federmesser abgebildet.
Die Abweichungen Deines Fundbelegs dazu sind markant.


lG Thomas  :winke:


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



Die Kunde N. F. 59, 2008, S. 1–38

Kulturelle Einflusse und Beziehungen im Spätpalaolithikum Niedersachsens – Ein Diskussionsbeitrag Sassenholz 78 und 82, Ldkr. Rotenburg (Wümme)
Cultural influence and relationship in the Late Palaeolithic
of northern Germany – A contribution of discussion
The sites Sassenholz 78 and 82, District of Rotenburg (Wümme)
Von Klaus Breest und Klaus Gerken


Diesen Beitrag gibt es als PDF-download und zeigt Einiges an nördlichen Spitzenvarianten
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Moin,

ich denke man kann nicht nur von "dem klassischen Federmesser" sprechen.
Es gibt immer auch Kombinationen.

Hier mal drei Beispiele aus dem Museum für Archäologie Schloss Gottorf.

Bildquelle > klick das Bild > runterscrollen bis: Federmesser and Bromme Cultures 14800 BP to 11800 BP


Und hier noch das ganze Bild im Museum > Klick <

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

StoneMan

Zitat von: thovalo in 20. Juni 2019, 18:16:29
...
Diesen Beitrag gibt es als PDF-download und zeigt Einiges an nördlichen Spitzenvarianten

Hier der Link dazu:
https://www.academia.edu/4577140/Kulturelle_Einfl%C3%BCsse_und_Beziehungen_im_Sp%C3%A4tpal%C3%A4olithikum_Niedersachsens_Ein_Diskussionsbeitrag

Wer es nicht runterladen kann - PM an mich und es wird Ihnen geholfen ;-).

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

thovalo



Danke für den Link!  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

thovalo



Guten Abend!

Ich habe jetzt reichlich Literatur gewälzt und die Ansprache für den gezeigten Fundbeleg muss lauten "Spitze mit geradem Rücken".
Für die Federmesser wird ein gebogener Rücken voraus gesetzt.

Das spannende ist, dass etliche spätpaläolithische Plätze neben Federmessern variierende weitere Spitzenformen aufweisen können.
Je nach Vorkommen diverser Formen werden solche Plätze Übergangshorizonten älterer oder jüngerer Phasen des späten Paläolithikums zugeordnet.


In sofern könne solche abweichenden Formen wie der hier gezeigte Fundbeleg auch von anamnestischer Bedeutung sein.


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinereihe


Hallo Thomas,

Genau! in Holland nennen wir die Tjongerspitzen (das sind Federmesser mit gebogenen Rücken), Gravettespitzen (das sind Federmesser mit geradem Rücken, nicht zu verwirren met Spitzen aus den Gravettien), und dann gibt es auch noch Kremser Spitzen, B-Spitzen, Kerbspitzen und Creswell Spitzen die zusammen mit Federmesser gefunden worden sind.

Aber wie vorher mal gesagt, deine wiederholte Ansprache das nur die Spitzen mit gebogenen Rücken wie in deinen Avatar Federmesser sind stimmt wirklich nicht.

Wenigsten in die Niederländische Paläo-Archäologie sind die mit geradem UND die mit gebogenen retuschierten Rücken beide Federmesser!

hG S.

thovalo



Ja, das scheint anders gesehen zu werden.
Das istmir auch aufgefallen

Insgesamt scheint allerdings das was ein "Federmesser" ist oder wasals Federmesser angesprochen wird eine weite Spannbreite zu haben.


Zurzeit lese ich mich durch Publikationen zu nordischen Fundinventaren.


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinereihe