Steinaxt?

Begonnen von blabla, 06. Juni 2007, 21:24:06

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blabla

Hallo,

kann man mir hier wohl sagen, um was für ein Teil es sich hier handelt?

Der Wikinger

Hallo blabla  :-D

Das ist ja ein super interessantes Stück !!!  :staun:  :super:

Bitte zeig uns doch mehr Fotos, von der anderen Seite, der Profile, der Schneide (wenn vorhanden) und dem Nacken !!

Danke fürs zeigen, freue mich schon auf mehr Fotos !!  :winke:

Silex

...Und wie immer nicht vergessen die Fundumstände und den ungefähren Fundort miteinzubringen. Das hilft manchmal kolossal bei der Einordnung...
Danke,
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

blabla

Der Fundort ist der östliche Landkreis Hameln.
Gefunden wurde das gute Stück auf einem recht steinigen Acker.

Der Wikinger

Danke für die neuen Fotos !!  :super:

Also ich bin kein Spezialist in Sachen Bergsteingeräte.

Mir kommt es aber so vor als sei dies keine Axt !!

Ich denke wir müssen eher in Richtung Keule denken !!

Es gab im Neolitikum Kriegsgeräte die als Keulen (Dänisch: Kølle), aus grünlichen Steinarten, bezeichnet werden.

Das "Arbeitsgebiet"  :platt: wäre also die rundliche Spitze, die ich zuerst als ein Nacken gesehen habe.

Wenn ich mich nicht täusche sieht man da auch Quetschungen im Gestein, oder ... ??

Es werden sicherlich noch Spezialisten in Sachen Bergsteingeräte kommen !!  :winke:


PS: Bemerke erst jetzt das du neu hier bist:

Willkommen im Forum !!  :prost:

Silex

da muss ich agersoe recht geben. So wie sich dieses  vorgeschichtliche Gerät hier zeigt  war es in diesem Zustand keine Axt mehr. Neuzeitliche Beschädigungen können diesen Zustand nicht alleine verursacht haben.
Entweder wurde dieses Gerät in seinem Endzustand als Hammer benutzt um Spaltkeile ins Holz zu treiben (dazu fehlt "Ihm" eigentlich die Masse)
oder es wurde zur  Steingeräteherstellung benutzt...was auch sonderbar wäre.
Seltsam in jedem Falle dass trotz massiver  Schlageinwirkung das Gerät im Bohrlochbereich nicht  zerbrochen ist.
In jedem Falle ein "meldewürdiges" Teil....und dann gibts auch Vergleichsstücke und Einschätzungen.....
Und wie agersoe schon andeutete.
Schön dass Du hierhergefunden hast...auch wenn wir Dir nicht gleich allzugenau berichten können was Du da gefunden hast.
In jedem Falle ein vorgeschichtliches Gerät...vermutlich des Neolithikums....
Aber das wußtest Du schon selber

Danke fürs Zeigen,
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Rambo

Komisches Teil, sieht aus wie ein Steinhammer
Allerdings würde mir die Bohrung interessieren. Durchmesser,   sieht man Rillen usw.
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

blabla

Der Querschnitt des Loches beträgt 2,5 cm.
Im Loch befinden sich keine Rillen. Es ist glatt.
Ich selbst vermute hier eine jütländische Streitaxt.

Der Wikinger

Zitat von: blabla in 07. Juni 2007, 18:54:13
Der Querschnitt des Loches beträgt 2,5 cm.
Im Loch befinden sich keine Rillen. Es ist glatt.
Ich selbst vermute hier eine jütländische Streitaxt.

Hmm, ich denke eigentlich nicht.

Wenn schon, dann unfertig oder zerstörtes Exemplar !!

Die jütländische Streiäxte sind viel schöner hergestellt !!


rolfpeter

Servus Freunde,
ein sehr interessanter Fund.
Seit dem Mesolithikum gibt es Großgeräte aus Felsgestein, die als Spitzhauen bezeichnet werden.
Ich selbst habe einmal ein Bruchstück eines solchen Gerätes gefunden und Jürgen Weiner hat damals eine noch nicht veröffentlichte Arbeit darüber geschrieben. Ich zitiere (unautorisiert und deswegen nur in zwei Sätzen) sinngemäß: "Dem Nackenteil gegenüber liegt ein längeres, regelhaft spitzkegelig zulaufendes Ende. Spitzhauen sind aus eindeutig mesolithischem Milieu bekannt, treten aber allem Anschein auch noch im Neolithikum auf."
Das damals von J. Weiner beschriebene Gerät war vermutlich schon bei der Herstellung im Bereich der Durchlochung gebrochen. Die Bohrung war "sanduhrförmig" gepickt, deswegen hätte es sich um ein mesolithisches Gerät handeln können. Hier ist der Fall jedoch anders. Wenn ich die Bilder richtig erkenne, ist die Bohrung gedrillt. Diese Technik war m.W. im Mesolithikum unbekannt. Bei blablas Fund handelt es sich also um ein neolithisches Werkzeug.
Im Römisch-Germanischen Museum zu Köln ist ein ähnliches Gerät ausgestellt. Ich stelle mal ein Foto davon ein. Die Beschreibung in den Vitrinen geht leider kaum über das Allgemeine hinaus, deswegen nur das Foto.
Vielleicht wäre es blabla möglich einige Detailaufnahmen von der Bohrung zu posten?

Das Gerät aus dem Römisch-Germanischen Museum:


mein Fund:


Welchen eigentlichen Verwendungszweck diese Spitzhauen hatten, weiß ich leider auch nicht. Vielleicht hören wir ja noch andere Meinungen im Forum.
Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, daß eine Axt als Hammer oder Schlegel weiterverwendet wurde.

Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

blabla


insurgent

Hallo rolfpeter  :winke:

schönes und interessantes Stück was Du da hast. So ein Stück habe ich auch schon mal gefunden, es wird aber bei uns anders angesorochen.
Als Schalenstein oder "Taschengott", wie ein Archäologe mir etwas laps sagte. Die gibt es auch im Beilform etc. Die Vermutung geht in Richtung Mörser, um Kräuter etc zu mischen und da sowas immer schon was besonderes war und nur bestimmte Leute so was konnten, gab man des Steinen auch gerne besondere Formen (Wohl zur Heilkraftsteigerung)

Hier noch mal mein Schalenstein und ein Auszug aus "Geschichte SH 1/IV 1958 von G. Schwantes, Wachholzverlag NMS

Das Stück von blabla scheint mir aber bewußt gelocht zu sein und somit eher ein Werkzeug oder Waffe.

Schöne Grüße vom Insurgenten
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Harigast

Ich finde die Idee mit der jütländischen Axt gar nicht so abwegig.

1. Jütländische Streitaxt Typ B mit Rundnacken aus einem hellen Vulkanit, Einzelgrabkultur, Bonneberg, Kreis Herford, Museum Bünde Nr. 2002/55. a. Oberansicht, b. Außenseitenansicht, c. Unterseitenansicht, d. Schneidenansicht, e. Nackenansicht.
2. Jütländische Streitaxt Typ K6 aus einer Kieselgeode, Einzelgrabkultur, Neuenhagen, Kreis Herford, Museum Bünde Nr. 2002/56. a. Oberansicht, b. Außenseitenansicht, c. Unterseitenansicht, d. Schneidenansicht, e. Nackenansicht.
3. Jütländische Streitaxt aus einer jurazeitlichen Kieselgeode, Einzelgrabkultur, Bünde (Garten Heidestr. 75), Kreis Herford, Museum Bünde Nr. 2002/57. a. Oberansicht, b. Außenseitenansicht, c. Unterseitenansicht, d. Schneidenansicht, e. Nackenansicht.

Quelle: http://www.jungsteinsite.uni-kiel.de/2002_diedrich/herford_3.htm

insurgent

#13
Hallo blabla, kannst Du nochmal ein gutes Bild von der Seitenansicht reinstellen, denn ich kann keine Beilform erkennen. Eher eine "Spitzhacke"

Schöne Grüße vom Insurgenten
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Der Wikinger

Zitat von: Harigast in 09. Juni 2007, 11:58:48
Ich finde die Idee mit der jütländischen Axt gar nicht so abwegig.

1. Jütländische Streitaxt Typ B mit Rundnacken aus einem hellen Vulkanit, Einzelgrabkultur, Bonneberg, Kreis Herford, Museum Bünde Nr. 2002/55. a. Oberansicht, b. Außenseitenansicht, c. Unterseitenansicht, d. Schneidenansicht, e. Nackenansicht.
2. Jütländische Streitaxt Typ K6 aus einer Kieselgeode, Einzelgrabkultur, Neuenhagen, Kreis Herford, Museum Bünde Nr. 2002/56. a. Oberansicht, b. Außenseitenansicht, c. Unterseitenansicht, d. Schneidenansicht, e. Nackenansicht.
3. Jütländische Streitaxt aus einer jurazeitlichen Kieselgeode, Einzelgrabkultur, Bünde (Garten Heidestr. 75), Kreis Herford, Museum Bünde Nr. 2002/57. a. Oberansicht, b. Außenseitenansicht, c. Unterseitenansicht, d. Schneidenansicht, e. Nackenansicht.

Quelle: http://www.jungsteinsite.uni-kiel.de/2002_diedrich/herford_3.htm

Hallo Harigast  :-)

Ich denke immernoch nicht das es eine Jütländische Streitaxt ist !!

Schau dich doch bitte mal die klaren Unterschiede an:

Die Jütländische Streitäxte haben alle eine Schneide die parallell mit der Bohrung geht, bei blablas Stück ist das nicht vorhanden.

                 

blabla

Axt = Schneide. Das ist logisch.
Kann es sich denn bei dem Teil tatsächlich um ein anderes Werkzeug handeln.
Gab es schon so früh Spitzhacken oder kann es auch anderweitíg eingesetzt worden sein.
Vielleicht beim Ackerbau?
Gefunden wurde das Stück unittelbar an einem von mir rekonstruierten uralten Weg, den es heute nicht mehr gibt.
Es lag auf einem mit vielen Steinen bedeckten Acker.
Kann es auch sein, daß es sich bei dem Stück nur um "eine Laune der Natur" handelt.
Ist es vielleicht überhaupt nicht von Menschenhand gefertigt?

wühlmaus

Ich schmeiß das jetzt einfach mal so in die Runde:
http://www.archaeologie-online.de/cgi-bin/gforum/gforum.cgi?post=22999;sb=post_latest_reply;so=ASC;forum_view=forum_view_collapsed;guest=584961

Hier war sich aber jemand ganz sicher das Teil einordnen zu können ...

:winke:
Gerd

Silex

Den kenn ich auch @ wühlmaus, hatte kurz mal mit Ihm zu tun...die Wege der Elektronen sind manchmal unergründlich. Ist es wirklich die GLEICHE? grübelgrübel! Seltsame Situation!
Ich hatte es nicht erkannt...Danke,
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

blabla

ist die gleiche.
Bloß in dem Forum war man nicht so entgegenkommend wie hier.