Dechsel ?- seltsame Form...

Begonnen von dappeler, 04. September 2008, 23:03:45

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dappeler

Hallo zusammen,
bei einer Begehung fiel mir ein seltsam anmutender Dechsel resp. Beil in die Augen:
ca. 10 cm lang, keine ausgeprägten Facettierungen aber ein, zumindest für mich, seltsam dreieckig anmutender Querschnit.....
Seht selber... :idee:
Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe oder trags mit Ruh -
Bist du Amboss, sei geduldig, bist du  Hammer schlage zu!

queque

Sorry, sieht für mich aus wie Geröll, kein Artefakt - weder Beil noch Dechsel  :nono:.
Gruß vom Bastl

chabbs

Ja, denke ich auch. Bei allem Finderpathos- nicht jeder Stein wurde durch Menschenhand geformt....und das ist ja auch gut so, oder :super:

rolfpeter

Servus Jungs,

es ist nicht immer einfach, anhand von Fotografien Artefakte von Eolithen zu unterscheiden - so auch in diesem Fall.
Die Form des Stückes läßt an ein Artefakt denken, die gewölbte Oberseite, die flache Unterseite würden dann auch für eine Dechselklinge sprechen. Was mich unsicher macht, ist das Fehlen von Bearbeitungsspuren, sowohl von der Herstellung, als auch vom Gebrauch des vermeintlichen Gerätes. Klar, es gibt Steine, die man eindeutig als Dechselklingen bestimmen kann, auch wenn diese Attribute fehlen. Die bestehen dann aber aus einem Material, welches sehr schnell verwittert, beispielsweise Basalt. Hier ist ein solches Stück:







Tja, woran erkennt man den Artefaktcharakter dieses Steines? Keine Bearbeitungsspuren sichtbar, nur eine angedeutete Aufwippung des Schneidenrestes, könnte auch ein Geröll sein. Aber es stammt mitten aus einer LBK-Siedlung und das Material ist vollkommen ortsfremd, es kann nicht durch natürliche Ablagerung an den Fundort gekommen sein.

Jetzt ein anderer Fall: Dieser Stein stammt von einer jungneolithisch geprägten Fundstelle. Als ich ihn auflas in seinem verdreckten Zustand, ging dieses Kribbeln durch meinen Körper: supäääh, schönes Felsgesteinbeil gefunden! Daheim kam dann die Ernüchterung. Zwar hat er die Form einer Beilklinge und rundum glatte Flächen, aber keinerlei Reste von Schliff. Vorne und hinten Bestoßungen, die könnten auch vom Ackergerät herrühren. Ich habe das Teil als fragwürdigen Klopfstein abgelegt. Und auch hier gibt wieder das Material einen deutlichen Hinweis. Quarzitisches Gestein verwittert nicht schnell, man erkennt Schliff- oder Pickspuren noch nach Jahrtausenden. Das Gestein ist typisch für die Fundstelle, Quarzitisches Geröll aus den Rurschottern.







Nun ein Beispiel für eine Beilklinge, die "mal eben auf die Schnelle" aus einem Geröll hergestellt wurde: gleiche Fundstelle, gleiches Gestein wie die o.a. Klamotte. Der Unterschied: man erkennt Bearbeitungsspuren. Es ist zwar nur ein Teil der Ventralfläche und die Schneide geschliffen, aber das ist deutlich erkennbar.







Nun zurück zu Deinem Fund. Erkenntst Du Zonen mit Schliffspuren? Gibt es an den Enden Klopfspuren, die sich z.B. duch eine deutlich andere (rauhere oder auch glattere) Oberflächenstruktur auszeichnen? Gibt es auf der Oberfläche abrupte Richtungswechsel, Facetten, manchmal nur gegen das Licht zu sehen? Wenn eine dieser Fragen mit "ja" beantworten kannst, könnte es ein Artefakt sein. Sonst ist es eine schöne Laune der Mutter Natur.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

CptAhab

Schönes Stück, rp.
Aber kaum ein Vergleich. Bei Deinem, ist eine eindeutige (Eindeutig menschenhandbearbeitet) Schneide zu sehen. dappelers weist leider noch nicht einmal das auf. Wäre sicher ein schöner Schlagstein geworden,... damals...oder heute.   :-)

The world is full of crashing bores. - Mozer