erneut flach- aber Beil?

Begonnen von Silex, 26. November 2005, 20:58:52

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Silex

Schönen Samstagabend
Unweit der Fundstelle des "flachen Steinbeils" (Seite 3) las ich dieses geschliffene Objekt auf. Es muss erst vor kurzem ausgeackert worden sein da es kaum Pflugeinwirkung zeigt und bis auf den Bruch am "Nacken" erstklassig erhalten ist- dies verwundert umsomehr als es sich scheinbar um  eine sandsteinähnliche Rohstoffvarietät handelt-  es ist sorgfältig geschliffen und ich kann mir aufgrund der Form nur 2 Bestimmungsintentionen vorstellen: Keil oder Beil? Wobei mir die Keilfunktion wegen der seitlichen Bruchgefahr eher unwahrscheinlicher dünkt.
Kann jemand weitere Deutungen hinzufügen oder mich in meiner Ansicht bestärken , dass es sich um ein schönes Beil handelt?
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hallo Silex

Ich habe ein bisschen Probleme die Grösse zu beurteilen, hast du vielleicht einige Centimeter-Zahlen, die du noch hinzufügen könntest ??

Danke  :super:

Silex

Guten Abend agersoe-schön Dich jetzt hier zu finden
Das Gedankenquälerchen ist ca 10 cm lang und 9 cm breit, die Dicke beträgt 1,5 cm

So wie Du schreibst heckst Du schon wieder was aus???
Diese Form (von vielleicht Einsatz- Rechteckbeilchen) gibts bei uns quasi nur an diesem Fundort. Im weiteren Umkreis ist mir zumindest kein  ähnliches Artefakt bekannt.
Bis bald

edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hallo Silex

Sieht wirklich sehr wie die Spitze eines Beils aus, was mich aber sehr stört ist eben, wie du auch sagst, das Material !!

Würde sich dann bestimmt nicht um ein Arbeitsgerät handeln, sondern eher um eine Prozessions-axt, die nur "gut aussehen" musste !!

Übrigens: Hast du in Richtung Schleif- / Wetzstein gedacht ???




Rambo

@ Silex  du bist doch selbst ein Fachmann was Steinwerkzeuge betrifft  :prost:, aber kommt dir das Material nicht ein wenig seltsam vor. ? Auf dem Bild scheint es nicht sehr homogen zu sein. Sieht eher aus wie Sandstein. Daraus ein Steinbeil zu fertigen wäre jedoch unlogisch.
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

Khamsin

Moin!
Aus naheliegenden Gründen wette ich nie. Aber was wäre schon die Regel ohne Ausnahme!
Deshalb wage ichs mal in diesem Falle. Weder Beil(klinge) noch Keil, due to material! Ansonsten: No Ahnung.
Sorry Edi und beste Grüsse
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

rolfpeter

Ich tippe auf einen fossilen Zwieback!

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger


Silex

Danke Leute
Schleifstein hatte ich auch mal kurz gedacht als ich die Oberfläche befühlte, aber der "Zwieback" ist stur auf die 4 Begrenzungsebenen zugeschliffen . Dass  das Stück dann zu einer schneidenförmigen Zurichtung  geformt wurde scheint mir die Grundintention des Verfertigers gewesen zu sein. Diese eventuelle  Arbeitskante ist auch beileibe nicht weich -- selbst mit größter Mühe lassen sich hierselbt keine Partikel herausbrechen..
Es muss ja nicht unbedingt ein Beil gewesen sein oder  ein IDOL davon...denn im Fluß lagen Gerölle bester Qualität und ein paar hundert Meter weiter fand sich der "fette Brummer" (Schuhleistenkeil- auch in diesem Forum).
Vielleicht stößt mal Jemand auf ein ähnliches  Widersprüchlikum- dann könnte er sich Meiner und meines Wissensdurstes erinnern
Danke

Edi

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Vielleicht ist auch der Ansatz von "Blumammu" (eine Superseite im Netz) zur Klärung dieses Problems dienlich. Die Oberfläche könnte wirklich auf Basalt hindeuten
Im folgenden der Text aus oben erwähnter Homepage:


"Zum ersten Mal kam im Technikbereich der Menschheit ein geschliffenes Felsgestein (Amphibolit) zum Einsatz und charakterisiert damit den Beginn der Jungsteinzeit in Mitteleuropa. Das Material Amphibolit stammt nicht aus dem Nordwest-Europäischen Raum. Es werden im nördlichen Europa keine Rohlinge gefunden. Wahrscheinlich kamen die fertigen (!) Dechsel aus den Karpaten, etwa 1000 km von Aachen entfernt. Wenn davon auszugehen ist, das die Bandkeramiker einen hohen Bedarf an Dechseln hatten, so sind Fernhandelswege zu vermuten, bzw. Handel von Weiler zu Weiler, bis die Stücke in die nördliche Siedlungskammern gelangten. Ersatzmaterial mangels Nachschub an Amphibolit war Basalt.
Basalt stammt aus der hiesigen Gegend,bzw. aus der Vulkaneifel um Mayen/Koblenz. Interessant ist, das geschliffener Basalt dunkelgrau bis mattschwarz glänzt (Bild unten). Nach 7.000 Jahren verändert sich die Oberfläche bis in 1 mm Tiefe zu einer hellgrauen, gelblichen sandigen Schicht, je nachdem, in welchem Boden das Material lag. Man fragt sich spontan bei einem Fund, wie denn in Gottes Namen mit einem so weichen Stein Holz bearbeitet wurde (Bild unten). Erst wenn der "sandige" Dechsel aufgeschlagen wird, erkennt man den harten Kern aus graueer Basaltlava und so sah das Material im Lieferzustand aus. Blumammu hat einen flachen Basaltdechsel selbst hergestellt und benutzt diesen auch zu Holzarbeiten."



Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

woodl

Servas!
Meine Vermutung liegt bei Bimsstein ( geringes spezf. Gewicht ? ) Der wird u.a. zur Hornhautentfernung verwendet. :idee:
Gruß woodl

Silex

Danke---für die Fußfeige...woodl... aber sieht tatsächlich ähnlich aus... geb ich zu-  aber wenn das Ding schwimmen würde hätte ich Euch mit meinen Axtvermutungen  ächt nicht belästigt

Aber ich werds trotzdem mal versuchen... der Feldbegeherbelag wär schon da


Särvass

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.