Grüß Euch Silex Freaks,

heute bin ich endlich mal wieder über was Steinzeitliches gestollpert. Meiner, nicht fachmännischen Meinung, müsste es sich bei dem Stück wohl um eine Klinge handeln. Die eines Seite der Klinge ist sehr abgenutzt und spiegelt richtig. Die andere Seite ist noch recht scharf. Die Farbe des Feuersteins geht ins dunkle Anthrazit.

Sie ist ca. 50 mm lang und 18 mm breit.

Und nun der GAU. Meine Kamera hat den Geist aufgegeben. Ich habs mit der Kamera von meinem Mobil-Telefon probriert aber man erkennt fast garnix.

Traut sich trotzdem jemand eine Einordnung zu?

Servus

Andreas

Ich habs mal mit dem Scanner probiert. Man erkennt etwas mehr, trotzdem bleibt das Bild recht unscharf.

Servus,

man kann zwar wirklich nicht viel erkennen aber das Ding ist flächig retuschiert. Es könnte ein Teil eines Dolches sein. Du schreibst, daß eine Kante abgenutzt ist und spiegelt. Das wiederum spricht für einen Erntemessereinsatz. Die kenne ich aber aus eigener Ansicht nicht mit flächiger Retusche. Es gibt auch Feuersteinsicheln, die sind auch flächenretuschiert. Es müssen bessere Bilder her, auch vom Querschnitt!
Wenn Du aus Bayern bist, kann Dir der Silex-Edi vielleicht weiterhelfen, der kennt sich jenseits des Weißwurscht-Äquators besser aus als unsereins.

Beste Grüße
RP

Danke fürs Zeigen, bavaricum. Hammerteil für Bayern.
Voll durchretuschiert...vermutlich fremdes Material.
Das müsste bei der Länge und dieser Elaboriertheit (der Gschaftl lässt nicht aus) ein Dolch sein der auch nach vielen Lädierungen immer noch in Ehren gehalten wurde.
Vermutlich könnte man jetzt noch Weißwürschte damit verhandstücken (ohne die wirkliche Funkzion dieser Paradestücke damit angeben zu wollen)
Aber die essen die echten Bayern sowieso kaum (Ich sah mal einen transnordweißäquatorialwurstigen Studenten zuhause eine solche in der Pfanne brutzeln...in Stücke zerhackt.... er aß sie dann mit Tomatenketchup...)

Da liegt noch mehr


seufzneidbewundermorgenarbeit

Servus rolfpeter,

danke für die erste Einschätzung. Wie gesagt kann man die Kanten auf dem Scan nur erahnen.

Meine Kamera soll in ca. 14 Tagen wieder gerichtet sein. Dann versuche ich nochmal mein photographische Geschick.


Habe die Ehre Edi,

es hat mich auch sakrisch gfreut, als ich das Stück entdeckt habe. Nun bin ich ja sehr viel aüf den Äckern unterwegs aber das ist erst mein fünter Silex-Fund. 2 Flintensteine, 1 rote Knolle und nun mein zweites Messer. Tja in der Dorfener Gegend haben wir halt das Problem mit der letzten Eiszeit.

Wenn ich mir die Berichte in der Fundchronik so durchlese, brauchst Du ja einen Schubkarren um Deine Funde vom Acker zu bringen.

Zum Thema Weißwurst und Ketchup: Wenns schee macht.

Bis bald mit hoffentlich besseren Bildern.

Andreas

Mit der Eiszeit hat dieses neolithische Ding nichts zu tun.... aber ich habe Dich vermutlich missverstanden, Bavaricum.
Endpaläolithische (und frühmesolithische)  Funde werden Dir aber wohl erspart bleiben.
Nur mal um Deinen Premiumfund noch einmal hochleben zu lassen.

Yapadapadooo - Ich habe endlich wieder meine Kamera.

Nun ein paar bessere Bilder des Messer od. Klinge

Bild Silex_4 ist die "spiegelnde" Seite

Bild Silex_5 die noch scharfe.

Na, wenn ich mir die Bilder so anschau? Der Kracher sind sie trotz neuer Kamera auch nicht. Ich muß das gute Stück wohl mal bei Tageslicht photographieren.

Servus

Andreas

Hallo Bavaricum 

Es handelt sich ganz sicher um einen flächenretuschierten Sicheleinsatz.

Den Typ haben wir auch hier bei uns. Die Datierung ist Endneolithikum/ältere Bronzezeit.
Hier ein Foto von Zeichnungen im Buch "Flint fra Danmarks oldtid" von P.V.Petersen.
Der Sichelglanz auf der einen Seite ist ganz typisch.
Das Gerät dürfte mal so ausgesehen haben, die Zähnung wie das Stück unten, von der Form her eher wie das obere Stück:

Das Ding wird immer schöner, Bavaricum. Den "Glanz" kann ich - wie immer- nicht erkennen aber eine sehr verrundete, abgenutzte, verschmurgelte "Arbeitskante" und eine  zackig-forsche "Schäftungskante". Agersoe wird  mit seiner Bestimmung wohl Recht haben...denn da oben  bei Ihm gab es Menschen die grundsätzlich auch Alltagsgegenstände virtuos bearbeiteten. Das Gerät ist aber , für unseren Raum, aussergewöhnlich gut überarbeitet und scheint aus exquisitem "Fremdmaterial" (vielleicht aus dem Süden) zu bestehen. Beides eventuell Hinweise auf ein Importstück und/oder eine sekundäre Nutzung  eines degenerierten Dolches oder Messers. Der Querschnitt dürfte auch  zu dick ausfallen um ein typisches Einsatzerntemesser zu repräsentieren(Der Dornfortsatz kommt mir auch komisch vor).
Aber wie agersoe schon angemerkt hat: die beiden unterschiedlich  abgenutzten Lateralseiten lassen eigentlich nur an eine  "schnitterische Letztfunktion" denken. Vorher könnte "es" andere Materialien durchdrungen haben.
Gib uns bitte Bescheid wenn die Archäologen sich drübergebeugt haben und Kluges absondern.

Ich hoffe Du zeigst uns noch VIEL von dieser Stelle
Glück Auf
vom
Edi

Grüß Euch agersoe und Edi,

vielen Dank für Eure Einschätzungen und Hinweise. Es freut mich immer von den Silex-Päpsten des Norden und des Süden zu hören.

Ich hab nochmals versucht das Stück so zu photographieren, daß man die glänzende bzw. spiegelnde Seite des Feuersteins besser erkennt, bin jedoch wieder an die Grenzen meiner künstlerischen Begabung gestoßen.

Das ist im Endeffekt auch nicht so wichtig denn durch eure Fernbestimmung habe ich nun genug Angaben um das Objet an das LAfD zu schicken.

Servus

Andreas

Noch kurz zum "Dornansatz".

An dieser Stelle ist der Sicheleinsatz gebrochen. Die blaue Linie beschreibt die Bruchstelle. Die Klinge ist auf der Seite mit dem blauen Pfeil noch sehr scharf und erheblich dünner als auf der Seite mit dem roten Pfeil.

Servus

Andreas

Ganz richtig, war mal länger !! 

Grüß Dich
seh grad Du bist wieder im Lande und findest auch noch die schönen Sachen  
aber mal was anderes, verschickst Du inzwischen Deine Funde ?  

viele Grüße

Grüß Dich El Grabius,

viel ging dieses Jahr nicht. Irgendwie wabe ich die gleichen Stellen schon so oft abgegraßt, daß nicht meist nichts mehr ans Tageslicht kommt. Darum freuen mich solche Funde um so mehr.

Zitat von: El Grabius in 25. November 2007, 22:10:14
aber mal was anderes, verschickst Du inzwischen Deine Funde ?

Meist schicke ich meine Funde per Post an das LAfD und hole sie dann persönlich ab. Das erspart mir zumindest eine Gardinenpredigt über das ewig gleiche leidige Thema. Wenn Du das Interview mit Herrn Dr. S. in "Bayerische Archäologie" gelesen hast wird sich da wohl auch in Zukunft nicht viel ändern.

Ansonsten versuche ich immer noch eine römisch>frühmittelalterliche Siedlung in meiner Nähe nachzuweisen. Es verdichten sich zwar die Hinweise und die Stelle wurde, aufgrund der Funde, zum Bodendenkmal erklärt trotzdem ist die ganze Sache noch ziemlich mühsam.

Ich Hoffe bei Dir läuffts besser.

Viele Grüße

Andreas

Zitat von: Bavaricum in 25. November 2007, 22:37:55
Meist schicke ich meine Funde per Post an das LAfD und hole sie dann persönlich ab. Das erspart mir zumindest eine Gardinenpredigt über das ewig gleiche leidige Thema.

    auch ne Möglichkeit !
kann zumindest in der Hinsicht nicht klagen. Demnächst hab ich ein "Stelldichein" vielleicht gibt's dann was Neues, trotz bzw. zur Veröffentlichung des S. (halt Dich auf dem Laufenden). Glückwunsch zum BD ! (ich mußte 4 Bauern jeweils mit einem "beglücken"  ). Meld mich wenn ich mehr weiß.

GF+viele Grüße