Pfeilspitze?

Begonnen von lithic, 05. April 2017, 23:16:14

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

lithic

Servus!

Dieses interessante Teil lag heute vor mir auf dem Acker:
Aus einem Abschlag hergestellte, 6 cm lange Spitze. Die Ränder sind retuschiert, leider ist der vorderste Teil abgebrochen. Eine Pfeilspitze? Aus dem Neolithikum oder älter? Beifunde sind einige Abschläge und Bruchstücke aus Arnhofener Hornstein...

:kopfkratz:

Fotos kommen gleich...

lithic


RockandRole

Guten Morgen lithic,

kannst du bitte das nächste mal mehrere Ansichten von dem Stück fotografieren (Vorder-, Rückseite und Lateralen) so kann man nur erahnen was du meinst  :friede:

Das Stück aus Lydit ist wenn, stumpfretuschiert. Das würde bei einer Pfeilspitze keinen Sinn machen. Ich habe eine Pfeilspitze aus Afrika zuhause (aus früheren Zeiten die ich schon lange bereut und auch Buße getan habe) die ist so ähnlich rein von der Optik. Da ist aber nur der Schäftungsstiel retuschiert und ansonsten nichts weil die Grundform perfekt war. Bei einer Länge von ca 3 cm auch nur halb so lang.

Evtl würde das zu einer Vorarbeit für eine Pfeilspitze passen. Da stumpft man die Kanten um beim 2. Schritt weiter in die Fläche zu kommen. Passt aber irgendwie auch nicht, ist mir nicht stumpf genug  :kopfkratz:

Bohrer wäre auch noch im Bereich des Möglichen.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

thovalo

#3


Daniel hat recht! Die kurzen "stumpfen" Lateralretuschen zur Spitze hin sprechen überhaupt nicht für ein Projektil und würden auch bei einer Vorarbeit keine technologische Unterstützung zur weiteren Ausfertigung bieten. Ein Projektil benötigt schmale und dadurch scharf schneidende Kantenverläufe. Die Buchtungen zur Fassung in eine Schäftung werden in der Regel auch erst nach der fertig gestellten Ausführung der Retuschierung des Gesamtumrisses und insbesondere des Blattes eines Projektils ausgeführt.

Auch auf den wiederholten Eindruck DIESER Bilder ist das weder eine fertige Pfeilspitze noch eine Vorarbeit. Insgesamt ist der Fundbeleg in seinen Merkmalen in Bezug auf eine fragliche Pfeilspitze/Vorarbeit zu asymmetrisch und in den vorhanden Negativen zu ungleichmäßig. Es gibt zwar recht simple Varianten, doch hier ist Vieles nicht stimmig.


Das ist nach DIESEN Bildern eher eine durch spätere Beschädigungen überprägte Klinge, an der der Bulbus proximal liegt. Die Bilder sind im Übrigen ohne Hintergedanken wohl genau so hin gelegt, dass der Fundbeleg der Fragestellung folgend wie eine Pfeilspitze erscheinen soll.

Da helfen klare und direkte Aufsichten auf die Dorsal- und Ventralseite auf einem neutralen Untergrund ohne Linien weiter und ich meine die Asymmetrie würde dann noch deutlicher. Das wäre jedenfalls eine Hilfe für die nähere Ansprache.


Daniels "Bohrerthesis" bleibt bedenkenswert!


lG Thomas  :winke:


Informative Ansichten zu gestielten Pfeilspitzen findet man z.B. im Inventar des "Amesbury Archer" .....  im www
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

lithic

Ja, ihr habt schon recht, die fotos sind nicht gerade der hit... hab sie gestern mit dem handy gemacht und hochgeladen. Ich stell später mal bessere ein.
Lydit ist es keiner, ist ein dunkler feuerstein.

Schöne Grüße,
Uli

lithic

O.k. neuer Versuch:

Bild 1: Ansicht von der Kante
Bild 2: Ventral mit Bulbus und Abbaukante
Bild 3: Von vorne
Bild 4: Retusche an der Kante
Bild 5: Retusche am "Stiel"

thovalo

#6


Immer noch keine Dorsalflächenansicht,  :friede:  aber die Seite mit scheinbar gewölbten Bulbus.
Ist die Schlagfläche noch erhalten, oder liegt da ein Bruch?

Mit einem Bohrer käme ich gut klar. Für ein Projektil fehlen schneidende Kantenverläufe.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

lithic

Bild Nummer 3 zeigt die Dorsalfläche  :glotz:
Auf Bild 6 noch die Ventralseite...
Die Schlagfläche ist erhalten, die eine Seite (Bild 7) am "Stiel" scheint aber abgesplittert zu sein.

Für ein Projektil ist es aber wahrscheinlich auch zu groß und zu schwer!?



thovalo

#8


Das ist eine PERFEKTE Ventralseitenansicht und die noch so dorsal wäre perfekt!
Dann hättest Du dir die vielen anderen Bilder sparen können.

Was ich sehe ist ein kleiner klingenförmiger Abschlag. Die linke Buchtung auf dem zweiten Bild macht den charakteristischen Eindruck einer späteren Beschädigung, wie auch die feinen "Lateralretuschen" durch spätere Bewegung und Begegnungen im Boden entstanden sein können. Das ergibt insgesamt kein klares Bild eines Projektils! Typologisch wäre das auch ein "Hänger" zwischen verschiedenen Varianten.


Leider hast Du nicht das Gewicht beschrieben. Die Länge passt zu einem Projektil und ein Gewicht bis zu zwischen 12-14 g läge im Spektrum einer Nutzung als Projektil. Mehr dürfte Dein Fundbeleg auch nicht wiegen.

Das könnte ein deutlich beschädigter kurzer Kratzer mit Endretusche am Proximalende gewesen sein der dann im Gebrauch und später noch genau dort Einiges auf die Mütze bekommen hat.


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

RockandRole

Servusle,

das Stück hat leider,  wie so viele seiner Kollegen auch, eins auf die Mütze bekommen wie Thomas ja schon schreibt. Charakteristisch würde ich behaupten der kleine Punkt in der Retusche rechts oben von dem alles ausgeht.

Jetzt wird es klarer. Kein Lydit. Aber außerordentlich kräftig wallnern tut es.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

lithic

Na gut, dann eher doch kein Projektil  :friede:. Wird schon noch kommen, irgendwann... :zwinker:
Danke euch!