Sichelfragment

Begonnen von Steinkopf, 10. Februar 2016, 22:24:24

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Steinkopf

An einer erodierenden Küste des Limfjords entdeckten wir bei einer Wanderung Abschläge und andere Spuren
der Flintbearbeitung, die von dem oben liegenden Feld stammten und den lehmigen Hang hinunterrutschten.

Das bemerkenswerteste Fundstück war dieses Sichelfragment.
Es ist 85 mm lang, 42 mm breit und am Bruch 15 mm stark.

Der Rücken ist gut gearbeitet, die Schneide ist dick und irgenwie 'verhauen'.

Vielleicht ist diese ehemals stattliche Sichel bei dem Versuch, die Schneide zu erneuern, verunglückt.

LG

Jan




StoneMan

Moin,

ein feiner Fundbeleg  :super:

Auf jeden Fall eindeutig das Fragment einer Sichelklinge.

Das denke ich auch, dass die Klinge beim Nachschärfen so ´verhauen´ wurde.

Auch wenn die Schneide dick erscheint, denke ich nicht, dass es eine unfertige Arbeit war.

Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Danske

Moin,

sehr schönes Fundstück, Glückwunsch Jan!

Frage eines Frischlings:
Woran erkennt ihr eindeutig die Sichelklinge? Sichelglanz kann ich nicht erkennen (oder ist er vorhanden und ich sehe ihn nur nicht) :glotz:

Könnte es nicht auch die Spitze einer asymmetrischen Dolchklinge sein?

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

StoneMan

Moin,

ohne Jan damit vorzugreifen - Deine Frage ist berechtigt Holger.
Auch ich hatte bei einem Fund das Problem.

Bei einem Fundbeleg hatte ich auch Zweifel, Dolch oder Sichel?
An gleicher Stelle hatte ich bereits ein eindeutiges Dolchfragment mit Griff.
In der Fundmeldung bezeichnete ich es als Dolchfragment, im weiteren Text erwähnte
ich die Option Sichel mit einem Fragezeichen.

Es wurde als Sichelfragment bestimmt > Klick <

Bei Jans Fundstück ist die Asymmetrie zu groß für ein Dolchblatt. Es könnte bei diesem
Fragment auch der Querschnitt der Bruchfläche asymmetrisch sein (Jan ?), das würde auch
wieder ein Sichelfragment untermauern.

Aber da gibt es auch mitunter Attribute/Charakteristiken, die man schwer bzw.
nur unwissenschaftlich erklären kann.
Siehe meine Signatur ;-)

Jan wird es sicher noch ergänzen.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Steinkopf

Moin,

Jürgen hat es dargelegt.  Die Asymmetrie kommt aus den Nahaufnahmen nicht so deutlich rüber.
Manche Objekte müsste man aus größerer Entfernung aufnehmen, um den natürlichen Eindruck
wiederzugeben.

Wenn die Krümmung fehlt sind Fragmente oft nicht eindeutig.

LG

Jan

Danske

Alles klar, danke ihr 2 für die Erklärungen.

Wieder ein bisschen schlauer. :zwinker:

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Furchenhäschen

#6
Hallo Jan,
ich meine,
dass es sich bei dem interessanten Fundbeleg um
ein gebrochenes Sichelhalbfabrikat handeln könnte,
jedenfalls erkenne ich nichts was dagegen spräche.

Beispiele gäbe es genügend.
Aus den endneolithischen Massenproduktionen von Sichelklingen, beispielsweise in Baiersdorf liegen massenhaft Halbfabrikate vor. Die Baiersdorfer-Halbfabrikate, zu ca. 70 bis 80%
vor Ort fertig gestellt wurden so in unfertigem Zustand verhandelt und vom Endverbraucher "veredelt".
Das wird in den großen Silex-Abbaugebieten im Norden und andernorts nicht recht viel anders gewesen sein.
Grüße
Peter

Steinkopf

#7
Hallo Peter,
Du meinst, (Zitat)
                      "dass es sich bei dem interessanten Fundbeleg um ein gebrochenes Sichelhalbfabrikat handeln könnte,
                        jedenfalls erkenne ich nichts was dagegen spräche."
Das kann durchaus sein.

Offen bleibt, was mit der Schneide geschah.
Im Anhang ist ein Foto von der intakten Rücken-Kante. die eine saubere Linie zeigt.
Sowie der Schneidenkante, die vor lauter kurzen Steckenbleibern untypisch zerstört ist.

Man kann nur spekulieren. Vielleicht hat ein 'Zauberlehrling' / Praktikant  sich an diesem Bruchstück versucht?

Schöne Grüße

Jan