Seltsam hoher Kratzer

Begonnen von rolfpeter, 26. Oktober 2007, 16:57:59

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rolfpeter

Servus Freunde,

wenn der Stein keine bergfrische Rinde hätte, wäre er mir vielleicht nicht aufgefallen oder er wäre als Klamotte liegengeblieben. Aber es handelt sich bei dem Material eindeutig um zonierten Rijckholt-Flint, also um ein Importprodukt.
Das Gerät ist 60 mm lang, 37mm breit und 30mm hoch. Der Kratzer ist rund und sehr steil retuschiert, an der Arbeitskante sind zahlreiche Ausbrüche sichtbar. Eins ist klar: damit wurde kein Pudding gekratzt, eher was ganz hartes un grobes.
Habt ihr schon mal einen solchen Kratzer gesehen? Das Material wurde vornehmlich im Jungneolithikum benutzt, paßt die Form auch dahin?

Hier sind die Bilder:









Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger

Hallo RP  :-)

Für mich ist das ganz klar ein kleiner Klingen- Abschlagskern mit "Stiel" !  :winke:

Silex

Abschläge die nach Klingenproduktion aussehen kann ich auch erkennen. Zum Kratzen wär das Teil vermutlich schlecht zu fassen (um Druck auszuüben).
Das spitze Ende? RP, kann man da Gebrauchsspuren erkennen...weil doch die "Kratzerkante" so prima im Handteller liegen würde...da hätte man kräftig schieben können....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Moin Freunde, gäähn, bin noch nicht richtig wach,

natürlich sind von dem Artefakt Abschläge gemacht worden, sonst wäre es ja noch "irgend ein Stück Rijckholt-Flint"  :narr: Es könnte vielleicht der Rest eines Klingenkernes sein aber ich bin da sehr kritisch, da ich das Ding für MK-zeitlich halte.
Was mich dazu bringt, es nicht für einen Kern zu halten ist:
1. von dem Stein sind direkt Abschläge getrennt worden, man sieht die Bulbusnegative an der Ventralkante. Die Produkte wären aber so klein, daß sie m.E. nicht in einen MK-Kontext passen würden.
2. Der Stein hat bergfrische Rinde. Das spricht gegen eine mesolithische Herkunft.
3. Die vermeintliche Arbeitskante zeigt sehr starke Gebrauchsspuren, die steile Kratzerstirn ist für MK nicht ungewöhnlich.
4. Entgegen Edis Vermutung liegt der Stein für eine ziehende Beanspruchung der runden Kante ausgezeichnet in der Hand, besser als bei einem Abschlagkratzer vergleichbarer Größe. Außer dem ventralen Negativ und seiner Begleiterscheinungen gibt es am spitzen Ende keine Gebrauchsspuren.
5. Wie spätere (endneolithische oder metallzeitliche) Kerne aussehen, entzieht sich meiner Kenntnis. Kleine Pfeilspitzen hääte man aus den Abschlägen schon machen können...

Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Danke für die Auflistung, RP! Da kann man Lernen....auch Logik.... habe zuviel gekünstlert und schwadroniert
1. Kratzer...schließe ich aus einem undefinierbaren  Gefühl und dem fast- 90- Grad- Winkel aus.
2. weiß ich nicht weiter
3. schreib uns was es ist wenn es klar ist was es war
Danke!!!
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.