Schmuckes Stück: Ein ertebøllezeitliches Kernbeil

Begonnen von Neos, 05. Juni 2021, 21:11:36

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Neos

Moin, zusammen,

in unmittelbarer Nähe der Klinge fand ich vor einiger Zeit dieses wie ich finde hübsche "Kernbeilchen", das in die [wiki]Ertebølle-Kultur[/wiki], sprich: ins Endmesolithikum, zu verorten ist.

Beim Betrachten der beiden Fotos fällt auf, dass die Farben nicht stimmig sind. Zurückzuführen ist dies auf den Umstand, dass die Bilder an unterschiedlichen Tageszeiten bei Tageslicht gemacht worden sind, was sich im Nachhinein als äußerst nachteilig herauskristallisiert hat. Fakt ist, dass die Farben des ersten Bildes dem des Originals entsprechen.

Hier die Daten des Kernbeils:


  • Fundgebiet: Nördliches Schleswig-Holstein
  • Länge: 102 mm
  • Breite: 4 - 28 mm
  • Dicke: 3 - 17 mm
  • Gewicht: 49 g

Viele Grüße & viel Spaß beim Anschauen

Frank

Wiesenläufer

Moin Frank,

von wegen "Beilchen".  :zwinker:
Mit 10 cm hat es doch eine schöne Länge.

:Danke2: fürs zeigen.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Steinkopf

Moin Frank,

ein bemerkenswert gut erhaltenes Kernbeil hast Du hier präsentiert!
Das Farbenspiel der Oberfläche ist sehr ansprechend.

Zum dünnen Ende hin ist ein gröber strukturierter Einschluss, der mit einem
hellen Hof (Ring) umgeben ist. Dies andere Material nimmt die Verfärbung
(Patina nach Wikipädia) nicht an.

Es könnte sich von der Machart her um ein sogenanntes Beil mit symmetrischer
Zurichtung (etwa dreieckigem Querschnitt handeln.

Gut Fund weiterhin!

Jan

Neos

Zitat von: Wiesenläufer in 06. Juni 2021, 04:46:27
von wegen "Beilchen".  :zwinker:
Mit 10 cm hat es doch eine schöne Länge.

:Danke2: fürs zeigen.

Moin, Gabi,

sehr gerne! Bei 49 g Gewicht, denke ich, passt der Begriff "Kernbeilchen" eigentlich ganz gut, oder?

Viele Grüße

Frank



Zitat von: Steinkopf in 06. Juni 2021, 18:17:32
Es könnte sich von der Machart her um ein sogenanntes Beil mit symmetrischer
Zurichtung (etwa dreieckigem Querschnitt handeln.

Moin, Jan,

ja, das denke ich auch und passt 1a!  :super:

Zitat
Gut Fund weiterhin!

Danke, das wünsche ich dir auch! So langsam wird's allerdings recht grün bei uns in Schleswig-Holstein...

Viele Grüße

Frank


RockandRole

Hallo Frank,

das hier sticht auch aus der ´Beilflut´ heraus, die hier gerade herrscht  :glotz: was ja definitiv nichts Schlechtes bedeuten soll.  :winke: Das ist wirklich ein tolles Farbspiel.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Danske

Moin Frank,

ein sehr schöner und dazu noch farblich ansprechender Fund :super:

Woran machst du die zeitliche Einordnung in die Ertebøllezeit fest? Welche Kriterien sprechen dafür?

LG
Holger

Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Neos

#6
Moin, Holger,

Zitat von: Danske in 07. Juni 2021, 22:24:52
Woran machst du die zeitliche Einordnung in die Ertebøllezeit fest? Welche Kriterien sprechen dafür?

die mittlerweile weit über 2.000 Begleitfunde dieses Fundplatzes stammen - soweit ich das einschätzen kann - aus genau dieser Zeit. Ich könnte mir vorstellen, warum du diese Frage stellst: Im PVP könnte das Kernbeil mit der Nummer 144 gut ein naher Verwandter des von mir hier vorgestellten Kernbeiles sein. Dieses wird von PVP in die ältere Maglemosezeit datiert und wurde auf der dänischen Insel Langeland gefunden. Habe ich recht?

Viele Grüße

Frank

Danske

Zitat von: Neos in 08. Juni 2021, 11:37:12
Moin, Holger,

die mittlerweile weit über 2.000 Begleitfunde dieses Fundplatzes stammen - soweit ich das einschätzen kann - aus genau dieser Zeit. Ich könnte mir vorstellen, warum du diese Frage stellst: Im PVP könnte das Kernbeil mit der Nummer 144 gut ein naher Verwandter des von mir hier vorgestellten Kernbeiles ein. Dieses wird von PVP in die ältere Maglemosezeit datiert und wurde auf der dänischen Insel Langeland gefunden. Habe ich recht?

Viele Grüße

Frank


Moin Frank,

ja, auch. Aber PVP schreibt im Satz davor auch, dass die spitzovalen Querschnitte bei Kernbeilen in allen Phasen vorkommen.

Stefan Wenzel schreibt im Floss: "Da die Kern- und Scheibenbeile oftmals weitgehend durch das Ausgangsmaterial vorgegeben war und diese Geräte meist intensiv genutzt und oft nachgeschärft wurden, sind sie als Sammelfund meist schwer einem Zeitabschnitt oder einer Kultur zuzuordnen. Bei den Kernbeilen scheint es dort, wo Rohmaterial in großen Stücken verfügbar war, ab dem späten Boreal einen Trend zu längeren Stücken mit gestreckter Form zu geben."

Zusammengefasst kann man also sagen, dass die Beilklingen als Einzelfunde nur schwer datierbar sind. Da aber bereits über 2.000 höchstwahrscheinlich sicher datierbare Beifunde vorliegen, dürfte auch deine Beilklinge in diese Zeit gehören.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.