Klingenlieferant

Begonnen von Silex, 06. August 2005, 23:33:08

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Silex

Guten Abend.
Stellt Euch vor ...ein paar Zelte -  ein anstrengender Tag- das Rentierfleisch hängt in Streifen geschnitten am Gerüst- ein paar Kinder quengeln noch ... und am Lagerfeuer fachsimpeln die Jäger und schlagen aus Feuerstein neue Spitzen , Klingen und Kratzer-berauschende Ingredienzien- Erzählungen und  die Mythen der Altvorderen....
Und tausende von Jahren später findet man diesen Klingenspender. Wer waren sie- Sie hatten mehr Tradition als wir und sie verehrten die Natur.

Kann jemand Material und Technologie einordnen?
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Morgen Silex,

wenns von hier (zwischen Köln und Aachen) stammte, würde ich sagen: Neolithikum, Drucktechnik, Maasschotter-Flint oder Rijkholt-Flint. Aber bei euch an Naab und Regen - wer weiß, wer weiß?

Beste Grüße

RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Danke rolfpeter, bisweilen gipts sogar bei uns nordischen Flint auf Fundstellen - nie Kerne (aus meinem Fundus zumindest)- aber kleinere Absplisse - vermutlich der Gerätemodifikation- oder Geräte aus baltischem Flint. Beide im endeiszeitlichen Artefaktspektrum.
Also müssen die  Wander-"Verhandlungswege" schon ziemlich weitschweifig gewesen sein. Sicherlich ein bisschen verwunderlich wenn exzellente Rohmaterialien  in nicht allzugroßer Entfernung liegen.  Aber wenn "Stein" so eine dominante Rolle im Alltag spielt ,kann vielleicht ein exotisches Material status- oder kultmäßig  Prestigegewinn bringen. Mehrere meiner Fundstellen führen auch Bergkristall
und eines dieser Objekte scheint zum Gerät geschlagen (vermuten die Archäos).  Überhaupt sind seltsame (auch antropomorphe) Gesteins-
bildungen - scheinbar- auf steinzeitlichen Fundstellen auffallend häufig. Aber dies mag an der besonderen Aufmerksamkeit des "Lesers" liegen.
Der "Klingenlieferant" lag auf  einem Acker mit endpaläolithischen Beifunden und einem Schaber-Kratzer des Jungpaläolithikums(siehe unten) weswegen ich gerne eine Einordnung zu Letzterem gehört hätte- da diese Epoche bei uns nur sporadisch Artefakte liefert..
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Khamsin

Moin!
`N Blick auf die Schlagfläche und die Rückseite wäre hilfreich. So siehts mir schwer neolithisch aus, unbeschadet jedweder anderer Oberflächenfunde von dem Acker. Es ist ja nichts ungewöhnliches auf ein und demselben Acker - sogar direkt nebeneinander - Artefakte aus unterschiedlichsten Epochen zu finden.
Beste Grüsse
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"