Scherbe eines Gefäßes aus Serpentinit

Begonnen von Herlitz, 12. März 2018, 11:44:08

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Herlitz

Hallo,

dieser Fund überraschte mich sehr. Auf den ersten Blick sah es aus wie ein Bruchstück eines starken Rohres. Bei näherer Betrachtung sah ich aber die für den Zöblitzer Serpentinit recht typischen Einschlüsse https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/LokationMineralBilder?lokationid=8946&recurse=1 . Keramik würde ich ausschließen. Oder kennt jemand eine solche? Meliorationsrohre sehen hier anders aus!
Unweit habe ich auch schon einen kleinen Mörserstößel aus diesem Gestein gefunden. Nun ist Zöblitz aber doch ca 100 km entfernt.
Das hier vorliegende Fragment hätte aber zu einem Gefäß mit etwa 70 cm Durchmesser gehört. Das muss ein recht großer Pott gewesen sein. Die Wandungsstärke schwankt leicht zwischen 12 mm und 13 mm. Auch der Rand ist nicht perfekt beschliffen. Auf Grund der Patina gehe ich davon aus, dass das Stück schon über 100 Jahre in der Erde liegt. Ist aber nur ein Gefühl, kenne ich mich mit dem Gestein doch kaum aus.
:winke: Sven

Sprotte

Hallo,

ja genauso sieht Zöblitzer Serpentinit aus, wenn er angewittert ist. Die Einschlüsse stammen von in andere Minerale umgewandelten Granat-Kristallen des ursprünglichen Granat-Peridotits (ein Erdmantelgestein). Serpentinit-Gefäße wurden früher z.B. in Apotheken verwendet - aber in dieser Größe?

Viele Grüße
Sprotte

Sprotte

Zitat von: Sprotte in 22. Oktober 2009, 19:45:52

Inzwischen haben ich einen anderen Dominostein gleicher Machart auf dem selben Fundplatz (ca. 400 km von Zöblitz entfernt) gefunden - ebenfalls aus Zöblitzer Serpentinit.

Viele Grüße
Sprotte

Sprotte

Aber was es noch sein könnte: Ein Fragment eines Wärmsteins.

Viele Grüße
Sprotte

Herlitz

Hallo Sprotte,

danke für deine Bestätigung meiner Annahme des Gesteins. Ein Dominostein, das ist schon was. Und 400 km von Zöblitz entfernt! :super: (hast du den schon gezeigt?) Ein Wärmstein aber dürfte nur auf einer Seite gewölbt sein, die sollten doch massiv sein und nicht hohl, wie Wärmflaschen aus Kupfer. Das hier ist eine Randscherbe.
Hier noch ein Bild des Mörserstößels:
:winke:
P.S.: der daran klebende Magnet tut das übrigens auch an der Scherbe  :glotz:

Sprotte

Hallo Sven,

bitte klicke auf "Zitat von: Sprotte am 22. Oktober 2009, 19:45:52 pm" in meiner zweiten Antwort - dann wirst du zum Thread mit dem Dominostein weitergeleitet. Bzgl. des Wärmsteins gibt es einen Beitrag zu neuzeitlichen Serpentintgegenständen aus einer Stadtkerngrabung in MV - den werde ich einmal heraussuchen (kann aber etwas dauern).

Viele Grüße
Sprotte

Herlitz

Hallo,

nun habe ich erstaunlicherweise in etwa 100 m Entfernung ein weiteres, stark geschundenes Stück dieses charakteristischen Gesteins gefunden. Es handelt sich um den Rest eines scheiben-artigen Objekts mit Schliffflächen an drei Seiten Die Stärke steigt von 2,3 cm auf 3,5 cm. Wenn es rund gewesen sein sollte, hätte es einen beachtlichen Durchmesser von etwa einem Meter gehabt.
Bemerkenswert ist aber vor allem die nicht zu Ende geführte Bohrung, die schräg von einer Fläche ins Gestein geht. Sie weist einen Durchmesser von 5 mm auf, ist stark gerieft, endet rund und scheint nicht konisch zu sein.
Leider bekomme ich keine schärferen Bilder hin  :schaem: .
Wie auch die oben gezeigte Scherbe, scheint mir das Teil nicht gedrechselt zu sein.  :kopfkratz:
:winke: Sven

TeSi

Würde das Stück aus römischem Zusammenhang stammen, handelte es sich um das Fragment eines Gefäßes aus Lavez.