Scheibenbeil

Begonnen von Wiesenläufer, 06. Juni 2021, 19:37:52

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Wiesenläufer

Moin,

Fundplatz: Mesolithikum-Neolithikum-Endneolithikum evtl. auch BZ

heute hatte ich einen Frischling und einen weiteren Augensucher der auch noch nicht lange geht mit dabei und jeder hat was gefunden.  :-D

Ein kleines Scheibenbeil mit sehr schöner Moorpatina von 5cm Länge ist das Sahnestückchen gewesen.
Die Schneide ist 2,5cm breit, der Nacken spitz zulaufend. Eine Seite ist mehr bearbeitet, die andere nur minimal.

Gruß

Gabi

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Steinkopf

Moin Gabi,,
ein schönes Fundstück und gut erhalten.
Bei der 3, Abbildung des ersten Bildes sieht es mit nach einer kleinen
fläche mit älterer Oberfläche aus - evtl Frostspliss?

Weiter so!

Jan

Wiesenläufer

Moin Jan,

kann man nicht so genau ausmachen.
Die Kreise für einen Frostsprung sind nicht zu erkennen aber auch keine richtigen Wallnerlinien.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Neos

Moin, Gabi,

ein typisches und wirklich schönes Scheibenbeil. Klasse!  :super:

Auf dem ersten Foto oberhalb des Schriftzuges "25mm" meine ich Schliff zu erkennen. Kann das sein oder täuscht der Eindruck?

Viele Grüße

Frank

Wiesenläufer

Moin Frank,

die Schneide ist auf dieser Seite zwar sehr glatt, bin mir aber nicht ganz sicher ob Schliff vorhanden ist.
Unter der Lupe kann ich es nicht hundertprozentig erkennen.
Will mal morgen früh mit der Kamera ran. Die sieht mehr als die Lupe.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Neos

Hi, Gabi,

ich habe die beiden Flächen mal markiert, die mir verdächtig vorkommen (s. u.).

Ich bin gespannt!

Viele Grüße

Frank

Wiesenläufer

Moin Frank,

auch die Kamera konnte nichts aufdecken.  :besorgt:
Ist kein "Schliff" vorhanden.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

RockandRole

Hallo Gabi,

das ist wirklich ein ausgesprochen ansprechendes Stück. Herzlichen Glückwunsch.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Wiesenläufer

Moin Daniel,

:Danke2:

Kartoffelfelder haben auch was gutes, auch wenn alle großen Geräte (wenn vorhanden) weg sind.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Siebenpapagei

Hallo Gabi,

auch von mir noch einen Herzlichen Glückwunsch zu diesem schönen Scheibenbeil.
Von der Machart her, müsste es eher jünger sein.

Weiterhin gut Fund!

Viele Grüße
Ralf

Danske

Hallo Gabi,

auch von mir Glückwünsche zu dem klassischen Fundstück.

Die Kanten scheinen beidseitig retuschiert zu sein, oder? :glotz:

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Wiesenläufer

Moin,

@Ralf, Du denkst es gehört ins Neolithikum, sie kommen ja auch noch in der Zeit vor.

@Holger, ja, auf der Ventralseite sieht man an der Kante auch noch eine Retusche.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Siebenpapagei

Hallo Gabi,

Zitat@Ralf, Du denkst es gehört ins Neolithikum, sie kommen ja auch noch in der Zeit vor.

Ja, ich denke, dass es ein Endneolithisches Scheibenbeil ist. Der spitze Nacken spräche dafür.
Ich durfte auch schon einige dieser Typen finden und alle ausschließlich von neolithischen Plätzen. Ich dachte lange Zeit an Mesolithikum, bis ein Archäologe mich mal eines besseren belehrte.

Viele Grüße
Ralf

Steinkopf

Moin,

@ Ralf  7P
Gibt es denn typologische Merkmale, die neolithische Scheibeneile von den Meso Scheibenbeilen
unterscheiden?
Oder macht der datierte Fundplatz den Unterschied?

LG
Jan

Siebenpapagei

Hallo Jan,

das typologische Merkmal für die endneolithischen Scheibenbeile, ist der sehr stark ausgeprägte spitze Nacken. Bei einigen dieser Typen sehen die Nacken schon fast nach Bohrern aus. Ansonsten ist mir aufgefallen, dass bei den Endneolithischen die Herstellungsweise etwas abweicht als bei den Mesolithischen-Frühneolithischen. Bei den Meso-Frühneolithischen befindet sich der Bulbus in der Regel seitlich abgelöst. Bei den jüngeren häufiger an der Basis, bzw. näher dran. Die wurden auch nicht so stark auf der Dorsalseite retuschiert wie die älteren.

Ich könnte mir vorstellen, dass diese Beiltypen unterschiedlich geschäftet waren. Die älteren Scheibenbeiltypen wurden wohl eher für Aufliegerschäftungen in einem Knieholm angefertigt. Die jüngeren steckten wohl eher in einem Zwischenfutter aus Geweih. Oder vielleicht auch in  Holunder. So hatte jede Epoche ihre Trends  :-)
Das ist natürlich spekulativ.

Viele Grüße
Ralf

Steinkopf

Moin Ralf,

herzlichen Dank für diese Erklärung!
Ich werde sie in mein Beuteschema einfügen.

LG
Jan

Neos

Hi, Gabi,

Zitat von: Wiesenläufer in 07. Juni 2021, 05:39:11
auch die Kamera konnte nichts aufdecken.  :besorgt:
Ist kein "Schliff" vorhanden.

schade Schokolade! Dank dir fürs Überprüfen!  :super:

Viele Grüße

Frank

Wiesenläufer

Moin Ralf,

Dieser Hinweis ist sehr wertvoll.  :super:

Bin mal einige der von mir gefundenen Scheibenbeile durchgegangen (von mesolithischen und gemischten Fundplätzen)
und auch einige in Veröffentlichungen.
Allein an dem spitzen Nacken kann man sie (wie ich finde) nicht ausmachen.
Die mesolithisch/neolithischen haben teilweise auch einen sehr spitzen Nacken.

Auf diesem Fundplatz sind bis auf den bipolaren Kernsteinen, verschiedenen Klingen und einigen anderen Stücken,
sind sehr viele Funde die eher ins Neolithikum bzw. Endneolithikum passen würden.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Siebenpapagei

Hallo Gabi,

wenn dir das nicht zu viel Mühe macht, könntest du ja noch ein Paar Bilder von den Scheibenbeilen Einstellen, zum Vergleichen. Mich würde das sehr interessieren.
Ich könnte sonst auch einen Thread eröffnen mit einigen meiner Scheibenbeile, Mesolithische und Endneolithische.
Ich finde das Thema sehr spannend. Ich kenne bislang auch leider keine Literatur die sich damit auseinandersetzt.

Viele Grüße
Ralf

Wiesenläufer

Moin Ralf,

will mal schauen, wie ich zeitlich dazu komme.
Übers Wochenende werde ich es wohl schaffen die, die ich gefunden habe einzustellen.
Die meisten sind ja hier irgendwo vertreten.

Würde mich schon sehr interessieren wenn Du von deinen welche zeigst, um den Unterschied besser zu erkennen.
Sonst speichere ich mir das wieder nur pauschal ab und liege am Ende doch falsch.  :schaem:

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Wiesenläufer

Moin Ralf,

unten mal die Scheibenbeile, die ich bisher gefunden habe.
Die meisten stammen von gemischten Fundplätzen.

Zu dem o.a. Beil kam Gestern auch eine Ansprache, dass es von der Machart her, jünger sein könnte.
(Kein Steinzeitexperte aber viel Grabungserfahrung)

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Siebenpapagei

Hallo Gabi,

bei Bild 1 denke ich auch, dass es sich um ein Endneolithisches Scheibenbeil handelt, sowie Bild 5 und 7.

Mir ist noch aufgefallen, dass die älteren Scheibenbeile, größtenteils zuerst von der Dorsalfläche aus lateral zugeschlagen wurden und dann mit gezielten Schlägen die Dorsalfläche geformt wurde. Durch dieses Schlagprinzip, konnte zuerst der Bulbus entfernt werden und zugleich wurde der optimale Schlagwinkel erzeugt um relativ flächig über die Dorsalfläche zu schlagen. Zuletzt wurde bei einigen Beilen die Schneide durch den seitlichen Schneidenschlag zugerichtet.

Neben der spitznackigen Form, wurden die jüngeren Scheibenbeile scheinbar eher willkürlich zurechtgeschlagen. Mir ist aufgefallen, dass häufiger lateral von der Ventralfläche aus gearbeitet wurde.

Ich zeige, wie versprochen, hier noch einige meiner gefundenen Scheibenbeile zum Vergleichen.
Die oberen 5 sind klassische Mesolithische-Frühneolithische Scheibenbeile. Die unteren sind alle Endneolithisch.

Ich bitte die schlechte Bildqualität zu endschuldigen, habe ich leider heute nicht besser hinbekommen. :schaem:

Viele Grüße
Ralf

Wiesenläufer

Moin Ralf,

:Danke2: dass Du die Beile zeigst.

Habe mir deinen Text jetzt einige Male durchgelesen.
Da werde ich wohl noch ein bisschen Übung brauchen um sie besser einsortieren zu können.

Beim vergleichen des Textes mit den Bildern von meinen , wäre Bild 6 dann jünger auch wenn es nicht den spitz zulaufenden Nacken hat ?
Es ist von der Ventralfläche aus bearbeitet worden.
Alles nicht so einfach und je mehr ich lese, schaue und vergleiche umso mehr  verwirrt es mich und umso unsicherer wird man.  :irre:

Gruß

Gabi



Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)