Liebe Sucher,

Konnte dies ein Scheibenbeil sein? Die Schneide ist hier nicht natürlich oder durch eine klassische Tranchetschlag gefertigt, sondern durch einige diagonalschläge.

8,5 x 4,5 x 1,5 cm
Gefunden zwischen Aachen und Maastricht.

Das spitz zulaufende Nacken-ende an eine der Lateralen interessiert mich. Konnte das typisch für eine bestimmte Periode sein?

LG, S.

Moin Steinereihe,
dies ist jetzt aber kein Scheibenbeil, sondern ein Korrekturabschlag. Bei einem Scheibenbeil müssten beide Lateralen retuschiert sein.
Gruß Klaus

Zitat von: steinwanderer in 11. September 2015, 07:02:10
Moin Steinereihe,
dies ist jetzt aber kein Scheibenbeil, sondern ein Korrekturabschlag. Bei einem Scheibenbeil müssten beide Lateralen retuschiert sein.
Gruß Klaus

Hallo,

(1) Für mich sind an beiden Lateralseiten Zurichtungsspuren zu erkennen.
(2) Es gibt auch Scheibenbeile, bei denen die eine Lateralseite durch einfaches "Abbrechen" von einem Abschlag erzeugt wurde und nur die andere Seite retuschiert worden ist.

Ich möchte auch noch bemerken, dass neolithische Scheibenbeile (Stichwort: Trichterbecherkultur) in ihrer Gestaltung recht variabel sind. Diese Variabilität - auch der Schneidengestaltung - begann bereits in der ausgehenden Ertebölle-Kultur, in dem die Schneide auch durch Diagonalschläge erzeugt werden konnte. Zeitgleich mit diesen so genannten Scheibenbeilen mit spezialisierter Schneide sind übrigens auch die sehr seltenen Kernbeile mit spezialisierter Schneide (siehe mein Avatar; in Mecklenburg und Vorpommern das bisher einzige derartige Kernbeil, das mir bekannt ist).

Viele Grüße
Sprotte

Danke Klaus, Danke Sprotte! 

Die Scheibenbeile hier sind tatsächlich super-variabel. Ich meine bei diese hier an beide Lateralen nach dorsal geschlagen steile Retuschen zu sehen.

Ich werde später noch andere Exemplare zeigen, damit klar wird, wie diese variabilität hier mal ausseht.

LG, S.