Dolchgriff

Begonnen von Siebenpapagei, 18. Oktober 2011, 20:48:44

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Siebenpapagei

Hallo zusammen,

diesen Dolchgriff fand ich am Sonntag. Zuordnung fällt mir schwer, spricht man hier schon von Fischschwanzdolch?
Sehr schade, dass der Rest fehlt :besorgt:

LG
7 Papagei :winke:

Silex

Seltenes Finderglück!  :winke:
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Wutach

Hallo 7P,

sehr schönes Stück. Ein Fischschwanzdolch war das aber nicht, denn der hätte eben einen Fischschwanz am Griffende.

LG Marc.

StoneMan

Zitat von: Siebenpapagei in 18. Oktober 2011, 20:48:44
...
Sehr schade, dass der Rest fehlt :besorgt:

Und wieso bist Du nicht noch auf dem Acker  :hilfe3:

Ein prächtiges Stück 7P  :super:

Das war aber schon eine feine Arbeit, kein AlltagsMesser für jedermann.
Freut mich für Dich - Gratulation.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Siebenpapagei

vielen Dank,

bin auch total happy :-D ich war auch sehr überrascht überhaupt etwas zu finden und denn noch so etwas tolles, da der Acker so brockig, krümelig gepflügt war und kaum abgeregnet. Ich war nur kurz drauf und dann das.
Zitat von: Wutach in 18. Oktober 2011, 22:16:42
Ein Fischschwanzdolch war das aber nicht, denn der hätte eben einen Fischschwanz am Griffende.

Hallo Marc,
ich dachte an die Bezeichnung, weil der Griff am Ende leicht hervorstehend retuschiert wurde. Bei einem Fischschwanzdolch muss diese Retusche wohl deutlicher hervorgehen?! Haben Fischwanzdolche eigentlich auch immer eine Griff-Naht?
Ab wann ist denn nun ein Dolch als Fischwanzdolch zu bezeichnen, gibt es da konkrete Vorgaben?

LG
7P :winke:

StoneMan

Moin,

ich möchte Marc da nicht vorgreifen, ob es dafür konkrete Vorgaben gibt, weiß ich nicht.

Ich sehe bei Fischschwanzdolch jedenfalls immer Ähnliches wie hier abgebildet vor meinem geistigen Auge  :glotz:  :irre:


Bildquelle: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein

Das schmälert Dein Dolchfragment jedoch keineswegs, das war auch schon ein Spitzenprodukt.


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Roskva

Hi :-)
Ich habe die mal ein paar Fotos von Zeichnungen bei Vang-Petersen gemacht. Vielleicht kannste einen Vergleich machen :-) Übersetzung aus dem Buch: "Diese Dolche haben ein erweitertes Griffende, was deutlich als Nachahmung von Griffenden von zeitgleichen Bronzedolchen ist."
LG
Rikke
"blickst du lange genug in den Abgrund, schaut dieser irgend wann in dich"

Siebenpapagei

Hallo Leute :winke:

@Stoneman: Das nenne ich auch mal ´nen astreinen Fischschwanzdolch, das sind wirklich die Ferraris der Steinzeit, einfach nur schön. Und mittlerweile ja auch auf den Geldscheinen zu bewundern.

@ Rikke: :super: vielen Dank, sehr hilfreich die Bilder. Ich sehe deutliche Ähnlichkeit mit dem Dolch auf Zeichnung 228. Deutlich dickeres Griffstück im Vergleich zum Blatt und ein sich leicht erweiterndes Griffende. Ich würde vorsichtig auf diesen Dolchtyp tippen. Steht denn noch etwas dazu geschrieben: Verbreitungsgebiet, Häufigkeit etc.?
Leider habe ich das Buch nicht, kann man das noch bekommen oder ist das vergriffen, wie das von Hahn:"Erkennen und bestimmen von Stein- und Knochenartefakten".?

LG
7P

Roskva

#8
Jo, das Buch ist erhältlich, z.B hier: http://www.saxo.com/dk/item/peter-vang-petersen-flint-fra-danmarks-oldtid.aspx

Ich übersetze dir gerne noch etwas aus dem Buch, aber sei bitte nachsichtig ... ich machs schnell und es werden Fehler drin vorkommen, sonst sitze ich Morgen früh noch dran!  :zwinker: Hoffe es wird verständlich sein....

"Fischschwanzdolche, Typ IV: Die sogenannten Fischschwanzdolche der späteren Dolchzeit haben ein erweitertes Griffende, was deutlich als Nachahmung der Griffenden bei Bronzezeitliche Dolche zu sehen ist. In der Mitte des Griffs findet man feine siksak-Nähte, deren Funktion rein Dekorativ sind. Die "Schmucknähte" sind beim abspalten klitze kleiner Abschläge entstanden. Für diese Präzisionsarbeit wurden Geräte mit einer ganz feinen Spitze verwendet, vermutlich Kupfer. Oft sind die Fischschwanzdolche parallelgeschlagen, aber die klingenähnlichen "abspaltungen"(?) verlaufen weniger schräg als bei den älteren lancetgeformten Dolchen vom Typ 1c.
An den meisten Fischschwanzdolchen ist das Blatt herzförmig, will heissen, mit konvexem  "ægforløb" und mit der grössten breite gleich unter dem Griff. Auch diese änderung, entspringt dem Wunsch die Metalldolche nachzuahmen.
Die längsten Fischschwanzdolche sind 30-32 cm lang. Die Form und die Plazierung der mittigen Nähte am Griff, sind die Grundlagen für die
ausscheidung von sechs Varianten ..... "


"228 Fischschwanzdolch, Typ Va. Hat ein abgesetztes flaches Griffende. Gehört in die Übergangszeit von Dolchzeit und ältere Bronzezeit. Im ganzen Land ein gewöhnlicher Fund" - na das wüsste ich aber!  :-D

Hoffe du kannst damit was anfangen, ich musste mir leider noch nie darüber Gedanken machen  :zwinker:
"blickst du lange genug in den Abgrund, schaut dieser irgend wann in dich"

Wutach

Hallo 7P,

die Rikke hat die wesentlichen Merkmale schon aufgeführt:

1. Das nach 2 Seiten erweiterte Griffende - in der Regel spitz zulaufend (kann man bei deinem Stück nur mit sehr viel gutem Willen erkennen, aus meiner Sicht ist es das nicht)

2. Eine mehr oder weniger deutliche Ziernaht am Griff (sehe ich hier nicht)

3. Eine besonders akkurate Ausformung des Griffes mit geradem, flachem Griffende (hier nicht der Fall)

4. Ein mehr oder weniger herzförmiges Blatt (kann hier nicht beurteilt werden)

Die verschiedenen Typen spielen aus meiner Sicht hier keine Rolle, da es kein Fischschwanzdolch ist. Natürlich gibt es auch weniger perfekt ausgeführte Stücke, bei denen nicht alle Merkmale überdeutlich zu erkennen sind. Aber im Durchschnitt ist die Bearbeitungsqualität bei diesen Objekten sehr hoch, da es sich wohl um Prestigestücke gehandelt hat. Der Grad der Normierung ist ebenfalls sehr hoch. Dein schönes Objekt kann aber kein einziges Kriterium zufriedenstellend erfüllen. Wen man das als Fischschwanzdolch bezeichnet, könnte man beinahe jeden Dolch so nennen. das von dir zum Vergleich herrangezogene Bild 228 vom Typ Va zeigt viel deutlicher die spitzen Grifferweiterungen und mustergültig das abgeflachte Griffende, wie Rikke schon richtig feststellt. Lediglich die Ziernaht ist weniger prägnant. Das sind doch deutliche Unterschiede. Wie gesagt dennoch ein ausgezeichnetes Stück, über das man sich zu Recht freuen kann, nur eben kein Fischschwanzdolch.

LG Marc.

Siebenpapagei

Super :super:

Vielen Dank für eure Mühe, besonders bei der Übersetzung des Textes ins Deutsche :schaem:
Jetzt verstehe ich die Definition "Fischschwanzdolch" schon viel besser.

Viele Grüße

7P. :winke: