Frohe Weihnachten mit zweifacher Patina

Begonnen von neolithi, 09. Dezember 2021, 11:59:42

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neolithi

 Da ihr so angeregt auf meine Kernsteine reagiert habt, will ich euch diesen nicht vorenthalten. Interessant an ihm finde ich die beiden Patinaschichten.

Der ursprüngliche Flintklumpen, mit einer weißen Patina versehen, muss wohl von einem Steinzeitmenschen des Mesolithikums (vermute ich) in die Hand genommen worden sein, um Klingen abzubauen.
Dann lag der Restkern lange genug in der Erde, um an den bearbeiteten Flächen eine schöne braune Patina zu entwickeln, bis ich ihn nun entdeckt habe.  :zwinker:

Fundstelle: SH, von mesolithisch bis bronzezeitlich gesichert. Paläolithisch vermutet.

Schöne Adventszeit
neolithi

thovalo

#1



Guten Tag!  :winke:

Da ist nun die Frage was zuerst da gewesen ist, das Huhn oder das Ei!

Die bräunliche Patinierung hat eine Entstehung in feuchten Böden mit hohen Anteil von Eisenoxyd. Da der Flint für Wasseranteile durchlässig ist, treten die oxydierten Anteile in das Material ein und ergeben den bräunlichenFarbeindruck. Die weiße Patinierung repräsentiert dagegen eine veränderte Struktur der Oberfläche des Gesteinstücks. Die veränderte Lichtbrechung an dieser Oberfläche überträgt dann einen Eindruck von weißer Färbung. Einmal eine Förbung in die Tiefe des Materials hinein, einmal eine geochemische Veränderung des Gesteinoberfläche.

Zwei Einflüsse auf das Gestein die farblich veränderte Eindrücken hinterlassen. Welche von beiden nun zuerst dagewesen ist oder ob sich das sogar parallel abgespielt haben mag, das lässt durch die bildliche Ansicht des Stücks nicht klären.

Bei dem Format des Kernsteins und der Breite und Kürze der abgetragenen Abschlägen komme ich da sicher nicht auf einen mesolithischen Kern. Wenn, dann wäre das ein spätpaläolithisches Stück, aber es kein gleichmäßiger Klingenkern und auch keiner der recht wild abgebauten Kerne der sonstigen spätpaläolithischen Phasen.


Von daher sehe ich diesen Kernstein eher im Neolithikum bis zur Bronzezeit.



liebe Grüße
Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

neolithi

Danke für deine Antwort, Thomas.
Die zeitliche Einordnung nehme ich lieber zurück, davon habe ich bei Kernen zu wenig Ahnung. Da ich soviel Mesolithisches auf dieser Fundstelle finde, lag das am nächsten für mich.  :schaem:

Aber dass die weiße Schicht die ältere ist, finde ich immer noch. Die weißen Bereiche sind unbearbeitet, während die braunen bearbeitet sind und scharfe Trennungen zur weißen Patina bilden. Unter der braunen Patina kommt bei rezenten Absplitterungen der graue Flint zum Vorschein.

Wenn das Braune älter als das Weiße wäre, gäbe es doch weichere oder unklarere Übergänge.

Herzliche Grüße
neolithi




thovalo

Zitat von: neolithi in 09. Dezember 2021, 12:42:40
Danke für deine Antwort, Thomas.
Die zeitliche Einordnung nehme ich lieber zurück, davon habe ich bei Kernen zu wenig Ahnung. Da ich soviel Mesolithisches auf dieser Fundstelle finde, lag das am nächsten für mich.  :schaem:

Aber dass die weiße Schicht die ältere ist, finde ich immer noch. Die weißen Bereiche sind unbearbeitet, während die braunen bearbeitet sind und scharfe Trennungen zur weißen Patina bilden. Unter der braunen Patina kommt bei rezenten Absplitterungen der graue Flint zum Vorschein.

Wenn das Braune älter als das Weiße wäre, gäbe es doch weichere oder unklarere Übergänge.

Herzliche Grüße
neolithi






Den Übergang zwischen weiß und braun finde ich stimmig aber ich sehe jetzt erst auf dem letzten Bild eine größere Aussplitterung die dann ein helleres Material in der tieferen Lage freigibt. Also ist auch die braune Patinierung oberflächennah bzw. oberflächig. ImRhienland gibt es oft Stücke die durch und ddurch bräunlich patiniert sind.

Dann finde ich die Reihenfolge weißliche Patinierung durch thermische, geo-chemische Einflüsse zuerst und in der dann wasserfeuchten Landschaft die bräunliche Patinierung nachfolgend, auch nicht unwahrscheinlich!


Danke für den Hinweis!

Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

Moin,

Da kommen ja verschiedenartige Oberflächen zusammen.
Kann es sich bei den parallel angeordneten gebogenen Strukturen vielleicht um Parabelrisse handeln?
Das wäre bei eiszeitlich malträtierten Oberflächen nicht unüblich.

Ein schöner Weihnachtsquiz!

LG
Jan

neolithi

Hallo Jan,

habe noch mal die weißen Flächen fotografiert. Ich kann da keine Parabelrisse erkennen. Sie sind zu gradlinig, denke ich.

Schöne Grüße
neolithi

steinwanderer

Moin moin,
solch weiß patinierten Stücke wurden auf der Oberfläche aufgesammelt und verarbeitet. Die weiße Patina war all so schon vor der Bearbeitung vorhanden. Das Innere vormals dunkle Material ist dann nach der Bearbeitung durch den feuchten und eisenhaltigen Boden orange patiniert.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Steinkopf

Auf jeden Fall ein Weihnachtskern!

Frohes Fest!

Jan