Sammlung von Dorfschullehrer

Begonnen von Birk, 03. Januar 2013, 12:21:08

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Birk

Moin Leute.  Diese Stücke stammen aus der näheren umgebung meines Dorfes ( Hannover) . :staun: Sie wurden in den 1960 / 70 Jahren von schulkindern  mit ihrem Lehrer zusammen gesammelt. Dieser Lehrer war damals oft mit ihnen los zum suchen. Es gibt wohl noch mehrere solcher Tafeln die allerdings verschollen sind. :nixweiss: Diese durfte ich mir zum anschauen und zeigen einmal ausleihen. :super: Ich habe  mal nur die Masse und die Spitzen fotografiert. Sonst würde das wohl den Rahmen sprengen.

    Gruß
   Thomas

Birk

Hier noch mal die Spitzen extra.

hochwald

Aus welcher Region (grob) stammen diese Stücke?

Ist bekannt, in wie weit der Lehrer diese aufgelesenen Stücke angesprochen und dokumentiert hat?

Gibt es schriftliche Aufzeichnungen dazu?

Das man Kinder und Jugendliche für derartiges begeistert ist enorm wichtig, zudem sie ja die Stücke auch direkt anfassen konnten und somit einen direkteren Bezug dazu hatten, als wie in einem Museum hinter Glas.

Danke fürs zeigen!


Gruß!
hochwald

Birk

Hallo Hochwald.  Die Funde stammen aus der Region Hannover/ Niedersachsen.  Der Lehrer hat damals mit den Kindern die sachen ausführlich besprochen. :super: Die Leute mit denen ich mich unterhalten habe, können einem heute noch sagen, woran man eine klinge erkennt. :-)  Ob es da was schriftliches gab, weiß keiner so genau. Der Lehrer hat wohl viel mit dem Leiter des Kreismuseums geredet.  1956 gab es als belohnung für die Kinder 50 Pfennig für eine Pfeilspitze. Damals echt ne menge Geld.

      Gruß
    Thomas

Saxaloquuntur

Den nachhaltigen pädagogischen Wert kann ich nicht ganz nach vollziehen, wenn man den Preis dafür sieht, nämlich, dass es keine Aufzeichnungen gibt und die Ergebnisse verschollen sind.  War halt ne andere Zeit. Archäologisch ist das wohl inzwischen wertlos, oder kennt man wenigstens die Fundstellen genau? Saxaloquuntur.

hochwald

Saxaloquuntur, in unserer heutigen Zeit, wo Unmengen an geschichtlich- wie archäologisch wertvolle Zeugnisse ungesehen und undokumentiert weggebaggert werden, erhebst Du den Zeigefinger und zweifeslt Bemühungen von angagierten Leuten an?

Der pädagogische Wert des von Thomas benannten Sachverhalts ist in sofern gegeben, als das die damaligen Kinder jene geschichtlichen Zeugnisse anfassen, respektive im warsten Sinne des Wortes begreifen konnten.

Wenn auch nur ein Bruchteil von denen erfasst hat, wie steinzeitliche Artefakte ausschauen und auf welchen Terrains man in besonderem Maße mit ihnen rechnen kann, konnte es nur gut sein und nachhaltig ist es dann automatisch.

Da haben auch die 50 Pfennig pro Spitze nur einen untergeordneten Wert und sollten nicht im Nachhinein als Aufhänger herangezogen werden.

Sehe es doch positiv!

Mann kennt zumindest die Region aus der die Artefakte stammen.

Das hat schonmal einen gewissen geschichtlichen Wert.

Auch das der Lehrer mit dem Kreismuseum diesbezüglich in Kontakt stand ist lobenswert!

Nicht nachvollziehbar ist es, wenn heut-zu-Tage bei Bauvorhaben von mehreren Millionen €, archäologisch endweder nicht- oder stark unterbesetzt begleitet wird, um ja die archäologischen Kosten gering zu halten.

Auch nicht, wenn man sich Amtlich-wissend auf archäologisch relevantem Gebiet befindet.

Da wird, angefangen vom Mittelpaläolithikum bis komplett durch in die Neuzeit, Geschichte bis Anschlag vernichtet.

DAS und viel Vergleichbares ist nicht nachvollziehbar.

Und nicht, wenn ein Dorflehrer versucht, Kinder für archäologisch interessante Belange zu begeistern.


Gruß!
hochwald

mc.leahcim

@hochwald dacor  :super:
Gäbe es heute nur einen kleinen Prozentsatz Lehrer die die die Zeit dazu gestattet bekämen und die Muße hätten das mit den heutigen Kindern zu machen wäre das ein Geschenk Gottes für die Kinder. In unserer schnelllebigen Zeit Geschichte zu "-begreifen-"  wäre ein Segen für die Kinder.

Ich habe selber erlebt wie Kinder aufgeblüht sind als wir bei einem 1 wöchigen Klasseaufenthalt in Nettersheim vebracht haben. Wie sie Fossilien gesucht haben auf einem Feld und begriffen haben das diese "komischen" Steine Millionen Jahre alt waren. Sonst zickige Mädchen und ewig prügelnde Jungs juchzten wenn sie was gefunden haben und waren wissbegierig und ungeheuer Aufmerksam bei den Erklärungen. Allein das war es Wert. Im oben beschriebenen Beitrag wäre eine ordentliche Dokomentation wünschenswert aber für die Kinder wäre es nur schmückendes Beiwerk gewesen.

Gruß

Michael 
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Birk

Zitat von: Saxaloquuntur in 03. Januar 2013, 17:06:06
Den nachhaltigen pädagogischen Wert kann ich nicht ganz nach vollziehen, wenn man den Preis dafür sieht, nämlich, dass es keine Aufzeichnungen gibt und die Ergebnisse verschollen sind.  War halt ne andere Zeit. Archäologisch ist das wohl inzwischen wertlos, oder kennt man wenigstens die Fundstellen genau? Saxaloquuntur.
[/quote

Ob es darüber nun Aufzeichnungen gab oder nicht,   weiß ich halt nicht. Da er ja mit einem Museum zusammengearbeitet hat werden die das bestimmt damals schon gesagt haben. In disem museum standen auch noch Urnen von hier und viele andere Artefakte. Leider weiß heutzutage keiner mehr , wo die geblieben sind. Ich finde das ja auch schade, daß  ich darüber keine Aufzeichnungen habe.  Ein paar Fundstellen sind ja noch bekannt. Zwar nicht auf den Meter genau aber immerhin ne richtung. Ich arbeite ja noch dran.

      Gruß

Saxaloquuntur

Ich habe nicht moralisiert, nur Fragen gestellt.
Es geht hier um zweierlei Dinge, einmal um die Pädagogik, zum Anderen um die Belange der Archäologie, die in erster Linie ebenfalls einen eigenen Berufsstand ausbildet.  Das eine hat mit dem anderen zunächst mal gar nichts zu tun. War auch schon in den 1970ern und bin immer noch Pädagoge und habe Jugendlichen die Archäologie und Geschichte nahe zu bringen versucht. Ich glaube auch manchmal mit gutem Erfolg. Unsere Notbergungen haben Dokumentationen gezeitigt, auch weil sie archäologisch begleitet waren. War auch mit Jugendlichen in Ferienzeiten auf offiziellen Grabungen zusammen mit Jugendlichen als Grabungshelfer. Die haben nicht nur begriffen, die haben geschwitzt beim Schubkarrrenfahren. Jeder findet da seinen Weg.
Es liegt mir fern irgend etwas schlechter zu reden als es ist oder war, deshalb müssen Fragen erlaubt sein.

Jede Aktion, die dort ansetzt,wo die Denkmalpflege (aufgrund mangelnder Ressourcen - Geld kann man nur da sparen wo welches ist)  ausfällt, ist grundsätzlich begrüßenswert, vorausgesetzt sie weiß was davon! Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, wo selbsternannte Hobbyarchäologen mehr Schaden als Nutzen angerichtet haben.  Ich habe in keiner Weise irgend ein Engagement in Zweifel gezogen. Ohne solches Engagement sähe es auf dem Gebiet der Archäologie sicher noch düsterer aus. Es gibt auf diesem Gebiet sicher sehr viel mehr Positivbeispiele. Ich meine halt, wenn man den Kindern die Belange der Denkmalpflege und die Archäologie nahe bringen will, sollte man halt auch die Standards einhalten. Das wäre mein pädagogischer Anspruch, der sich mit dem der Archäologie möglichst decken sollte.  Ich darf es doch schade finden, wenn es zu den interessanten Funden keine Dokus gibt. Da bin ich ja nicht der Einzige, wie ich sehe.  Das muss ja nicht am Dorflehrer liegen. Für den Anspruch eines Heimatmuseums sind die noch greifbaren Restfunde sicher immer noch interessant. Ihr Wert ist gemindert, Teile ganz verschollen.  Vor diesem Ergebnis steht man doch hier.  Die Welt ist doch voll von gut gemeinten Katastrophen.  Die Zeit, die engagierte Lehrer aufbringen stehen in keinem Lehrplan. Ob Gottesgeschenke da was helfen weiß ich nicht, vernünftige Lehrpläne gibt es eigentlich. Die Fragen nach der letzten Wahrheit beantwortet die Bibel anders als die Archäologie. Meiner Meinung nach wäre eine gute Dokumentaion noch wichtiger gewesen als die Funde selbst. Wir Pädagogen müssen Wissen vermitteln und kein schädliches Halbwissen. Da haben sicher Schüler etwas Wichtiges begriffen, Didaktik Note 1,  aber ein verschlepptes oder verschollenes Bodendenkmal ist doch mehr als ein Kollateralschaden. Was ich äußerst hoch einschätze ist, dass sich jemand dieser Rudimente annimmt und den späten Versuch startet mehr darüber heraus zu bekommen und der Sache ihren Sinn und Aussage zurück zu geben.  chapeau. Da kann ich nur sagen: Dranbleiben! S.

mc.leahcim

@Saxaloquuuntur
Zitat von: Saxaloquuntur in 03. Januar 2013, 17:06:06
Den nachhaltigen pädagogischen Wert kann ich nicht ganz nach vollziehen, wenn man den Preis dafür sieht, nämlich, dass es keine Aufzeichnungen gibt und die Ergebnisse verschollen sind.  War halt ne andere Zeit. Archäologisch ist das wohl inzwischen wertlos, oder kennt man wenigstens die Fundstellen genau? Saxaloquuntur.
Danke das du die Gedanken zu dem obigen Thread nochmal nachvollziehbar dargelegt hast. ich hatte es tatsächlich ein wenig moralisierend gelesen.
Ich wollte auch nicht heutige Lehrkräfte im Allgemeinen schlecht machen. Mir scheint nur der Druck zugenommen zu haben unter dem Sie stehen. (Zeit)-Druck von "oben" und von "unten" Ich weiß wieviel (Freizeit)-Arbeit in so einem Vorhaben "Gechichte in die Hand nehmen" steckt. Ich war damals als Freiwilliger Elternteil dabei und möchte diese Woche nicht missen. Sie zeigte mir das bei gutem Willen und weniger Tagesstress (Schule) Kinder aufblühen.
Hier liegt meine Kritik am "System Schule" aber auch am "System Eltern".

Aber ich schweife vom Thema ab.

:back2:

Michael
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

hochwald

Saxaloquuntur, danke, daß Du in Deiner letzten Antwort sachlich, freundlich und übereinstimmend Deine Ansichten dargelegt hast!

Mit dem Tenor des von Dir geschriebenen gehe ich 1:1 konform.

Wir reden/schreiben/meinen quasi das Selbe.


@ Michael:  :super:


Gruß!
hochwald

Kelten111

@Saxaloquuntur
Da bin ich deiner Meinung .

Mfg Fredi :winke: :winke:

Birk

Ich habe mich mal mit drei leuten unterhalten die mit ihm gesucht haben. Es gab wohl schriftliche Aufzeichnungen. Aber ob die noch erhalten sind weiß keiner. :nono: Na ich arbeite dran. Mal abwarten.
    Gruß
    Thomas

Daniel

Zitat von: Birk in 07. Januar 2013, 08:58:52
Es gab wohl schriftliche Aufzeichnungen. Aber ob die noch erhalten sind weiß keiner. :nono:
Ist wohl das größte Problem mit den alten Ortshistorikern.
Gut gemeint aber seltenst etwas am Amt mitgeteilt.
Ist bei mir im Ort das gleiche Problem.
Da wurde alles gesammelt,im Ortsmuseum das von ihm gegründet wurde untergebracht und jetzt haben wir im Keller kistenweise Scherben und keiner weis woher,da der Ortshistoriker es nie am Denkmalamt gemeldet hat und es somit auch nicht in den Ortsakten des Denkmalarchivs auftaucht,wie ich feststellen mußte.
Und da der gute Mann zwischenzeitlich verstorben ist hat man jetzt ein großes Problem. :irre:
Scheint wohl überall so zu sein.
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Kelten111