Rundschaber

Begonnen von Wiesenläufer, 15. Juli 2021, 16:48:22

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Wiesenläufer

Moin,

mein erstes begehbares Feld.  :-D

Noch nie drauf gewesen, Stoppelumbruch und Gülle.
Wird wohl bald ne Zwischenfrucht reinkommen.

(Alter Fundplatz in diesem Bereich; mit ein paar Abschlägen, einem kräftigem hochrückigem Abschlag mit steiler Kantenretusche
und einem Abschlag mit Resten von Rinde schaberartig partiell flächig retuschiert vertreten)

Zwei Hände voll Abschläge hatte ich auch und da nicht mehr zu sehen war, schon auf dem Weg zum Auto.

Da lag er dann doch noch.  :-D

Knapp 5cm Durchmesser, rundum retuschiert mit eine Dicke von 0,9-1,4cm
Selbst der Bulbus oder das Negativ-Merkmal scheinen entfernt worden zu sein.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

thovalo



Ein schöner Klassiker!  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

Hallo Gabi,

der hat noch recht scharfe Zacken.
Thai-Massage geht anders!

LG
Jan

Wiesenläufer

Moin,

ja, der sieht unbenutzt aus.
Da freut man sich so richtig.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Neos

Moin, Gabi,

Zitat von: thovalo in 15. Juli 2021, 20:05:54
Ein schöner Klassiker!  :winke:

d'accord! Genau das fiel mir auch gerade dazu ein. Ich mag die Dinger einfach!  :super:

Viele Grüße

Frank

palaeo1

Es sind sog. gezahnte Kratzer. Die Zahnung ist gewollt und sie sind so benutzt worden, wie Gebrauchsspurenanalysen, die ich in Auftrag gegeben haben, eindeutig belegen. Die bisherigen Datierungen meiner Grabungsbefunde stellen sie in das Neolithikum.
LG Klaus

Steinkopf

Danke Klaus!
Ich hatte es bislang für dilettantisch angesehen.

LG
Jan

Wiesenläufer

Moin Klaus,

Danke, für diese Info.  :super:

Verzeichnet ist dieser Platz nur mit: "Fundstreuung Urgeschichte"
Dann wird  der Fundplatz in Zukunft mal ein "Gesicht" bekommen.  :zwinker:

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

palaeo1

Ich habe mal das Analyseergebnis rausgesucht:
serrated scrapers.
Within 25 specimens analyzed 22 have traces of use. All of them, even if precise material worked wasn't identified, ware used as scraping tools. Only in one case character of traces suggests also cutting. Most of them were used for hide working however kind of activities was differentiated. Some serrated scrapers were used during initial stage of hide tanning, i.e. for hide cleaning. For initial cleaning another tool was also used however traces of bone processing suggest wider usage of that tool. Another group of tools was used for dry hide working but also here traces are not uniform suggesting different stages of dry hide working. These tools were used with different intensity and sometimes show traces of some additives applied during hide working  One tool served for hard material scraping and 5 other serrated scrapers were used for unidentified activities.
Generally most of serrated scrapers have heavily modified working edges indicating for intensive use of those tools. In most cases traces are limited to retouched edges and as a result of work denticulated edges are dulled and polished. No traces of hafting was recorded.
Zitat:
Małgorzata Winiarska-Kabacińska
Poznań Archaeological Museum

Gruß
Klaus

Wiesenläufer

Moin Klaus,

ist ja prima, nur kann ich bis auf ein paar Brocken kein englisch.  :schaem:

Hier jetzt mal die Übersetzung von Google:

Von 25 analysierten Exemplaren weisen 22 Gebrauchsspuren auf. Alle von ihnen, auch wenn genaues bearbeitetes Material nicht identifiziert wurde, wurden als Schabewerkzeuge verwendet. Nur in einem Fall legt der Spurencharakter auch das Schneiden nahe. Die meisten von ihnen wurden für die Versteckarbeit verwendet, jedoch wurden die Aktivitäten unterschieden. Einige gezahnte Schaber wurden in der Anfangsphase der Hautgerbung, d. h. zur Hautreinigung, verwendet. Für die Erstreinigung wurde auch ein anderes Werkzeug verwendet, jedoch weisen Spuren der Knochenbearbeitung auf eine breitere Verwendung dieses Werkzeugs hin. Eine andere Gruppe von Werkzeugen wurde für die Trockenhautbearbeitung verwendet, aber auch hier sind die Spuren nicht einheitlich, was auf unterschiedliche Stadien der Trockenhautbearbeitung hindeutet. Diese Werkzeuge wurden mit unterschiedlicher Intensität verwendet und weisen manchmal Spuren von Zusatzstoffen auf, die bei der Häuteverarbeitung verwendet wurden.
Im Allgemeinen haben die meisten gezahnten Schaber stark modifizierte Arbeitskanten, die auf eine intensive Nutzung dieser Werkzeuge hinweisen. In den meisten Fällen beschränken sich die Spuren auf retuschierte Kanten und durch die Arbeit werden gezahnte Kanten mattiert und poliert. Es wurden keine Spuren von Haften aufgezeichnet.

Mattierte oder polierte Spuren  kann ich unter der Lupe nicht erkennen.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

palaeo1

Zitat von: Wiesenläufer in 16. Juli 2021, 13:55:13

Mattierte oder polierte Spuren  kann ich unter der Lupe nicht erkennen.


Moin Gabi.
die wirst Du unter der Lupe auch nicht erkennen, nur unter dem Binokular in vielfacher Vergrößerung!
LG Klaus

palaeo1

Zitat von: Wiesenläufer in 16. Juli 2021, 13:55:13
für die Versteckarbeit verwendet

Ich lach mit schlapp ! :-D

hide > in diesem Sinne = Haut

Wiesenläufer

Zitat von: palaeo1 in 16. Juli 2021, 14:04:55
Moin Gabi.
die wirst Du unter der Lupe auch nicht erkennen, nur unter dem Binokular in vielfacher Vergrößerung!
LG Klaus

Alles klar!
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Wiesenläufer

Zitat von: palaeo1 in 16. Juli 2021, 14:16:14
Ich lach mit schlapp ! :-D

hide > in diesem Sinne = Haut

Wenn sie überwiegend für die Hautbearbeitung gedient haben, dann wurde sehr viel bearbeitet, denn auf den meisten Plätzen ist es der vorherrschende Werkzeugtyp, nicht unbedingt als gezahnter Kratzer aber eben diese Form.
Ob die anderen Halbrundschaber des nordischen Neolithikums ebenfalls dazu dienten ?
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Steinsucher

Hallo Gabi, ein richtig schönes typisches Exemplar. Fein mit Kortex, nein , besser "Rinde" versehen. Die muss es zu Millionen gegeben haben. Hat man wohl oft die "Knubbel" der Knolle benutzt. Diese Dinger gab es sicher fein glatt zugerichtet oder grober mit "bösen" Zähnen. Gibt ja verschiedene "Einsatzgebiete".
Ist ja heute auch noch so. Ich habe vor zwei Jahren mal angefangen Model zu schnitzen. Wenn man da den Katalog für die verschiedenen Schnitzmesser, Schnitzeisen und Kerbschnitzmesser sieht, versteht man was Vielfalt oder Diversität bedeutet. Gab es auch damals je nach Einsatzgebiet im Neolithikum schon. Und auch davor und danach.
Ich mag Google-Übersetzungen. Sie sind lustig aber man sollte sie wirklich nur zur Unterhaltung benutzen.
:friede: :winke: Einen schönen Sommer, bleibt alle gesund.
Fritz

ChristianH

Schönes Stück   :-)

Wiesenläufer

Hallo Fritz und Christian,

vielen Dank!

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)