Rohstoffprasser auch in Bayern

Begonnen von Silex, 28. Mai 2006, 21:57:51

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Silex

Servus Leute,
Hoite vom Acker, das größte Klingenfragment das ich jemals gefunden habe. Das Umfeld ist rein endpaläolithisch aber dieses Ding sprengt  sämtliche Rahmen und hat fast nordische Dimensionen. Als ich dann den Rücken befingerte und eine sorgfältige Rückenretuschierung verspürte war ich relativ verstört. Die größten Rückenmesser bei uns sind  höchstens nur halb so lang und  messen nur ein Viertel in der Breite.
Was hab ich da gefunden?
Danke
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger



Schönes Stück, Edi  :super:

Ich gehe davon aus, dass die Kante gegenüber der Retusche scharf ist ?!?!

..also bei uns gefunden würde es dann ein Klingenmesser genannt werden. Bei uns ein gewöhnliches Gerät von Paläo - Neolith.

Der Schlagbuckel sieht mir ein bisschen nach "indirekter Technik" aus, oder täuschen die Fotos ??

Silex

Danke agersoe,
die Schneide ist tatsächlich von der Basis (bis auf einen Zentimeter)    bis zur Spitze  flach und "messerscharf".
Wie kann ich an der Abbaufläche oder am Bulbus erkennen ob  die Klinge mit direktem Schlag abgetrennt wurde oder ob ein Zwischenstück verwendet worden ist? Und  die dorsalen Abschläge?  Sind die dann auch direkt geschlagen?
Und die Rückenretuschierung   die kommt mir so vor als ob sie vor dem Abtrennen der Klinge bereits angelegt war da kaum Ausbrüche auf der Unterseite ersichtlich sind. Kann das sein ? Da müssten doch irgendwelche Irrläufer mal wellige Linien erzeugt haben.......
Ich frage deshalb soviel weil  das Teil zwar vom endpaläolithischen Acker stammt  aber so peripher an einem Sumpfloch (halb drin) lag  und weil diese wenigen Quadratmeter  völlig anderes Gepräge haben als die riesigen Restflächen. Ich hab noch mal in den Fundberichten unserer Gegend nachgeschaut und  konnte feststellen dass zumindest in den letzten 30 Jahren   nichts Ähnliches gefunden wurde.    Und im weitesten Sinne "Ähnliches" stammt  aus dem Neolithikum..
Khamsin hatte auch schon mal  ein Fundstück vom Sumpfloch in die Nähe des Neolithikums gestellt......

Danke
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hallo wieder Edi  :-)

Oft ist der Bulbus bei der indirekten Technik weniger ausgeprägt, wirkt eleganter und oft sind die sonstigen Merkmale, wie Bulbus-Nabe und senkrechte Streifen, weniger sichtbar oder sogar garnicht vorhanden.

Ich glaube mit Sicherheit, dass die Retusche auf dem abgetrennten Stück gemacht wurde. Besonders im Neolithikum hat man da perfekte gemacht.

Es ist garnicht undenkbar, dass in diesem Sumpfloch Sachen im Neolithikum "geopfert" wurden.
Ich wohne selbst ganz in der Nähe eines kleinen Moores, das heute trocken ist, da wurden Beile, Dolche, Klingenmesser und andere tolle Sachen reingelegt.

NUR DIESES SUMPFLOCH UNTER OBSERVATION HALTEN !!  :narr:

:winke:


Silex

Bist Du schon mal versunken ? Alter Däne......Es ist ein schreckliches Gefühl abzusacken ... bis zum Knie... wenn es dort stoppt ...dieses Hinabsinken... dann ist es herrlich
Aber Du hast recht je näher ich an diesen Morast komme desto exceptioneller werden die Funde. Aber zur Zeit regnet es bei uns bis zum Abwinken und ich bin glücklich.... meine Kinder haben alle Schwierigkeiten mit den Bronchien (Müllverbrennungsanlage) und der Regen macht die schönste, reinste Luft und die schönsten Äcker... bis auf die ganz feuchten Stellen. Regen ist mein Wetter ...und Kühle... wenn ich das erste Mal in meinem Leben Urlaub machen werde dann fahr ich mit meiner Tochter zu Euch rauf.
Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Zitat von: Silex in 29. Mai 2006, 22:07:38

Bist Du schon mal versunken ?


Versunken nicht aber mit den Stiefeln festgesessen ist schon passiert.

Hab da übrigens vor vielen Jahren als mein ältester Sohn nur noch so 4 - 5 Jahre war was unheimliches erlebt.

Er war mit mir auf einem Acker, das am Ende einer Senkung in der Landschaft war, so zum Strand hin.

Es hatte zuvor lang geregnet, aber seit so 3 Tage nicht mehr.
Da gingen wir beide auf dem Acker, fein und trocken und mit vielem sichbarem Flint.

Plötzlich kommen wir in eine Zone mitten auf dem Acker, da wackelt plötzlich die ganze Oberfläche so über 4 - 5 Meter rund um uns herum !!
Mein Gott ich bekam es mit der Angst zu tun, als mein kleiner Sohn da 1½ Meter von mir langsam zu versinken begann  :besorgt:

Ich habe ihn schnell gefasst, und bin vom Acker auf den sicheren Feldweg gesprintet.  :platt:
BOA, was für ein Erlebnis, mein Herz hat geklopft kann ich dir sagen.

Seine kleinen Gummi-Stiefel wurden dem Acker-Gott geopfert, die stehen heute noch irgendwo dadraussen, wohl jetzt ne Meter oder so unter Erden !!  :teufel: