mysteriöses Steinobjekt

Begonnen von Silex, 27. März 2008, 20:32:18

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Silex

Das Ding hab ich heute wieder entdeckt...es stammt von einer metallzeitlichen Fundstelle...ob es wohl dazugehört...???
Die Archäologen haben sowas noch nie gesehen.... es wirkt gedrechselt, vor allem an der Stelle wo es oben abgefast ist und die kleine kegelstumpfförmige  Vertiefung ins Gestein geht (ca 2 cm tief)- ziemlich schräg aber!!!.
Der Durchmesser dürfte ca 5 cm betragen haben. Das Gestein scheint Grünstein zu sein und hat auch dessen Schwere (ziemlich gewichtig) und Härte.
2 ziemlich grobe Nuten umlaufend mit halbkreisförmigem Querschnitt.
Konnte noch nie ähnliches sehen und hab schon alle "Urgesteine" vom Landwirt, Handwerker...bis zum Archäologen befragt...die allesamt keinen Rat wussten....
Nun seid ihr dran...
Danke für jedwede Hilfestellung
euer
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

IVVECVO

...........nur so eine Idee   :kopfkratz: ..........Steingewicht .

          Gruss  Juv

Silex

Danke , Juv,
gibt es solche- als Gewicht zum Wiegen? Ich bin da nicht recht belesen.
Diese kleine konische "Bohrung" macht keinen Sinn zur Aufhängung im Sinne eines Webstuhlgewichtes- wie ich anfänglich gedacht hatte... das könnte vielleicht eine Einspannungshalterung fürs Drehen gewesen sein- obwohl es arg schräg ins Innere geht.
Als Griff scheint mir das Ding auch zu schwer... obschon  die Oberfläche so speckig wirkt als ob sie  vieltausendstundig in schwieligen Händen bewegt worden wäre...die Gesteinsporen sind regelrecht zugepappt
.... die beiden Rillen können wohl kaum einer Funktion zugeordnet werden...eher einer Freude am Verzieren? 
Warum nimmt man seltenes , hartes Felsgestein?
An der Eintrittsöffnung des kleinen Loches befindet sich diese plane , kleine , poliert wirkende ehedem wohl kreisförmige Fläche.... könnte die ein "Drechseln" ausschließen ?
Wenn da nicht ein paar außergewöhnlichste Funde im 10 m Umkreis wären (Gagatarmreiffragment, Schichtaugenperle, Frühlaténekeramik, Stößel, Reibkugel) wärs nicht halb so spannend.... denn bis auf Steinzeit und  Gegenwart fehlt  hier jedes Zeitalter.
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Servus Edi,
könnte es sich um einen Lagerstein für eine zu irgendwas genutzte Achse handeln? Widerlager für eine Flitzebogenbohrmaschine? Oberpfälzer Doppelrillenidol?
Ich frag mal meinen Hund, vielleicht kommt der ja drauf.
HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

meine "Hexe" sagt: Phallussymbol
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Meiner war
a: ein Männlein,
ist
b: kastriert....,
kommt also nicht mehr auf solche Gedanken  :narr:
HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

IVVECVO

Zitat von: Silex in 27. März 2008, 21:45:48
Danke , Juv,
gibt es solche- als Gewicht zum Wiegen? Ich bin da nicht recht belesen.
Diese kleine konische "Bohrung" macht keinen Sinn zur Aufhängung im Sinne eines Webstuhlgewichtes- wie ich anfänglich gedacht hatte... das könnte vielleicht eine Einspannungshalterung fürs Drehen gewesen sein- obwohl es arg schräg ins Innere geht.
Als Griff scheint mir das Ding auch zu schwer... obschon  die Oberfläche so speckig wirkt als ob sie  vieltausendstundig in schwieligen Händen bewegt worden wäre...die Gesteinsporen sind regelrecht zugepappt
.... die beiden Rillen können wohl kaum einer Funktion zugeordnet werden...eher einer Freude am Verzieren? 
Warum nimmt man seltenes , hartes Felsgestein?
An der Eintrittsöffnung des kleinen Loches befindet sich diese plane , kleine , poliert wirkende ehedem wohl kreisförmige Fläche.... könnte die ein "Drechseln" ausschließen ?
Wenn da nicht ein paar außergewöhnlichste Funde im 10 m Umkreis wären (Gagatarmreiffragment, Schichtaugenperle, Frühlaténekeramik, Stößel, Reibkugel) wärs nicht halb so spannend.... denn bis auf Steinzeit und  Gegenwart fehlt  hier jedes Zeitalter.


.......wie schon erwähnt Silex .....war nur eine Idee . Muss nicht stimmen .

Die Kehlung ( Bild 2 ) scheint mir auch eingedreht - ebenso der Rillendekor .

Demnach ist die gesamte Oberfläche abgedreht . Drehladen sind uralt -

ich kenne sie aus röm. Zeit und davor wird sie auch schon verwendet

worden sein . Trotzdem wirkt das Fragment frühneuzeitlich . Was verstehst

Du unter " Grünstein " - meinst Du Serpentin damit ?

              Gruss  Juv

Silex

Ja, Juve, Serpentinit (aus dem wurden bei uns bis in die Bronzezeit Äxte hergestellt.....sonst gabs hier noch nie Objekte aus diesem Gestein)

(Hmmh, RP.....Hexe ist noch keine.. und soll auch keine "erfüllte" werden...)
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

IVVECVO

.........Abbaugebiet um Zöblitz ?   :kopfkratz:

rolfpeter

Zitat von: Silex in 28. März 2008, 08:08:44
Ja, Juve, Serpentinit (aus dem wurden bei uns bis in die Bronzezeit Äxte hergestellt.....sonst gabs hier noch nie Objekte aus diesem Gestein)

(Hmmh, RP.....Hexe ist noch keine.. und soll auch keine "erfüllte" werden...)


Da würde ich aber mal geschwind zur Tat, respektive zum Tierarzt schreiten! Es herrschen Frühlingsgefühle. 1,2,3, schon eilt ein Galan herbei und prompt haben wir den Schlamassel.

Schau doch mal bitte nach meinem Beilchen
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,29488.0.html
Ist das vielleicht sowas wie Serpentinit?

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Ein paar Leute  mit Bodenhaftung und Praxisorientierung hab  ich inzwischen noch Auge in Auge befragen können   und Respekt RP...die sagten dasselbe wie Du....Widerlager...die polierte, konkave, kreisrunde  Stelle am Lochansatz- und das kegelstumpfige Loch-  müsste, deren Meinung nach, so entstanden sein.
Aber was könnte widergelagert worden sein?  Ein Metall, oder Steindorn? An dem welches  rotierendes Gestänge arretiert war?
(Das Hauptproblem bei der Bestimmung ist natürlich die fragmentarische Erhaltung.... man kann aber erkennen dass "es"  außen dem Bruch zu breiter wird...ein älterer Zeitgenosse meinte eine Glockenform zu erahnen)
Das ist zwar noch keine Bestimmungshilfe   ...aber weil hier einige laténezeitliche Handwerksbesonderheiten vorliegen:
Gagatarmreiffragment, Schichtaugenperle, Mörserstößel, etliche Spinnwirtel....
ging meine Fantasiemaschine ,  schon bald nach den ersten Funden, an diesem Ort...der zwischen zwei uralten Straßen situiert war von einer Handwerkersiedlung aus.
Vielleicht ist dieses Ding wirklich schon damals entstanden.
Der Aufwand  es herzustellen war gewiss sehr groß....darum  drängt sich mir die Frage nach dem Sinn und Zweck umso bohrender ins Gedankengekröse.

Vielleicht kommt noch eine Idee?
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Khamsin

Moin und salaam!

Das magische Wort hier ist "gedrechselt"! Und das wird ja auch durch die guten (!) Bilder untermauert.
Also sollte man in dieser Richtung suchen, richtig?

Daraus ergibt sich folgerichtig die Hauptfrage: Aus welchem europäischen Kulturzusammenhang ist die Drechselbank bekannt? Da hat JUV ja schon eine Antwort geliefert.

Dies führt konsequent zu der hier alles entscheidenden Nebenfrage: In welchem europäischen Kulturzusammenhang wurden gedrechselte Objekte aus gründlichem(?), "speckigen" Gestein hergestellt?

Da gibt es meiner Kenntnis nach nur die Antwort: Bei dem Römern, und zwar in Form von gedrechselten Gefässen aus Speckstein.

Deshalb hier meine Frage an Edi: Gibt es dort wirklich keine römischen Spuren?

Und noch etwas: Edi, Du hast etwas von "Härte" geschrieben. Speckstein ist aber recht weich und lässt sich mit dem Messer ritzen. Teste bitte mal den Fund daraufhin.

Übrigens hat sich bis heute ein letzter Rest dieser römischen Tradition gehalten in Chiesa in Valmalenco/I, nördlich von Sondrio. Die Töpfe und Platten kosten ein kleines Vermögen, aber wer einmal etwas darin Geschmortes gegessen hat, weiss auch warum! 

Zum Thema allgemein lohnt sich Googeln unter "Lavez". Da gibt es auch hochinteressante Literatur von der schweizerischen Volkskunde. Aber das ist wieder eine andere Baustelle...

Beste Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

Silex

Erst mal  mit Zahnbürstchen  gründlich gereinigt...dann mit Messer geritzt ( geht nicht leicht und gibt Scharten...außer an den dunklen Einsprengseln die an der Sonne glitzern wie Graphit. Die durchsetzen den ganzen Gesteinskörper und sind auch außen sichtbar).
Bei uns in der nördlichen Oberpfalz gibts Speckstein-....aber der ist viel weicher und grauschwarz.
Dann bei Tageslicht fotografiert...ich hoffe der  Farbton kommt rüber...etwas dunkler vielleicht im "Realen"

Ja die Römer....bei uns waren sie angeblich nicht...es gibt ein paar versprengte Münzen...was ja bekanntlich nichts heißen muss....aber  weil das  nur 400 m Luftlinie entfernt liegt: Dort wurde vor 50 Jahren  das Bodenstück einer römischen Bronzekanne gefunden...welches nach Angaben der Archäologen zum Gewicht  "germanisiert" wurde....
Ja und Spätlaténescherben kommen auch von dem Fundumfeld dieses Rundsteines....
Römisch... wär der Hammer
Danke für Eure Hilfestellungen
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Khamsin

Salaam!

Das hatte ich noch vergessen: http://www.pietraollare.com/

Herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"