retuschierter Abschlag mit Glanz

Begonnen von sven, 18. Juni 2012, 10:16:29

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sven

Hallo,

hier mal wieder ein eigenartiges Artefakt. Mal abgesehen davon, dass es sich wohl nicht als Gerätetyp ansprechen läßt, weist es ventral eine große Glanzfläche auf. Sie dürfte nicht Schäftung oder Gebrauch entsanden sein. Ich fand diesen Glanz auch schon auf Feuerstein, der nicht bearbeitet war.

Nun laßt uns mal spekulieren, wodurch dieser Glanz entsteht! Oder kennt jemand einen wissenschaftlichen Nachweis zur Entstehung?

Ich vermute, dass Wurzeln kieselsäurehaltiger Pflanzen daran rieben. Wenn die Steine oberflächennah liegen, könnte doch eine gewisse Bewegung durch Wind die Politur verursacht haben? Auf jeden Fall gleicht das Erscheinungsbild dem Gebrauchsglanz von Silexsicheleinsätzen. Schäftungsglanz habe ich noch nicht in Natura gesehen.

:winke: Sven

StoneMan

Moin Sven,

die Bilder, auch wenn sie recht gut sind, lassen noch Fragen offen.

Bild 1:
ist die am Bildrand oben liegende Kante (gegenüber der Retusche) scharf, oder hat sie einen stumpfen Rücken?

Bild 2:
ist der Bereich obere Bildkante (Bulbus?) dicker/höher, als der Glanzbereich?

Ich habe ein paar Teile, auf denen die Schäftungspolitur sehr wohl so aussieht, wie auf Deinem Bild.

Für eine Schäftungspolitur wäre der Bereich recht groß bzw. ist es ungewöhnlich, da es so aussieht, dass nicht
nur der erhabenere Teil betroffen ist, sondern auch tiefer gelegene Bereiche (?).

Wäre der Glanz ausschließlich auf den "höchsten" Stellen, könnte es vom Aufliegen beim Schaben herrühren.
Eine Auflage auf weichem Materiel (Leder) würde allerdings auch noch "tiefere" Stellen erreichen.
Gebrauchspolitur würde ich also am ehesten annehmen.
...........

Bild 3
sehr schöne Retusche - keine Frage, es ist ein Artefakt.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

palaeo1

Solche Glanzflächen kenne ich auch an großen, groben Absachlägen und an Stellen, die weder den Schäftungs- noch den Gebrauchsbereich berühren.
Ich würde auch bei Deinem Stück eher auf natürliche Kontaktzonen mit Pflanzenwurzeln tippen!

LG palaeo1

sven

Ich wurde in einem anderen Forum darauf hingewiesen, dass auf Bild 1 auch Glanz zu sehen sein könnte. Tatsächlich scheint der ganze Grat etwas Glanz aufzuweisen. Dann wohl doch Schäftungsglanz! Die Retusche wäre dann nicht die Arbeitskante, sei weist ohnehin auch keine Gebrauchsspuren auf. Das Artefakt scheint in der dorsalseitigen gratverlängerung rebrochen zu sein. Dort wäre dann mal die Arbeitskante gewesen.
@Jürgen
zu Bild 1: die oben liegende Kante ist die Abbruchstelle, ein Rücken ohne Retuschen.
zu Bild 2: der Bulbus ist etwas höher, die Glanzfläche liegt tiefer
Deine Fragen zeigen, daß Du wohl auch eher an Schäftungsglanz gedacht hast?
:winke: Sven

StoneMan

Zitat von: sven in 18. Juni 2012, 14:51:21
Ich wurde in einem anderen Forum darauf hingewiesen, dass auf Bild 1 auch Glanz zu sehen sein könnte...
Die Stelle auf dem Dorsalgrat hatte ich gesehen - vergessen danach zu fragen  :kopfkratz:

Zitat von: sven in 18. Juni 2012, 14:51:21
...
Die Retusche wäre dann nicht die Arbeitskante, sei weist ohnehin auch keine Gebrauchsspuren auf.
Das Artefakt scheint in der dorsalseitigen gratverlängerung rebrochen zu sein. Dort wäre dann mal die Arbeitskante gewesen.

[...]Deine Fragen zeigen, daß Du wohl auch eher an Schäftungsglanz gedacht hast?
Ürsprünglich schon, so würde Schaftungspolitur auch wieder Sinn machen.
Aaaaber stützen die verschiedenen Schlagrichtungen (Bulbus), der gegenläufige "Dorsalgrat" und die
Bruchkanten Deine Überlegungen?
Allein von den Bildern ist das schwer nachzuvollziehen - bedeutet aber keinen Ausschluss Deiner These.

Zitat von: sven in 18. Juni 2012, 14:51:21
1: die oben liegende Kante ist die Abbruchstelle, ein Rücken ohne Retuschen.
2: der Bulbus ist etwas höher, die Glanzfläche liegt tiefer

1: an Retusche dachte ich auch nicht, wollte die (Bruch)- Kante/Rücken besser erfassen.
2: das stört mich bei dem Gedanken an Schäftungspolitur, aber wer weiß schon, wie
diese Schäftung angelegt war...  :kopfkratz:

Auf jeden Fall interessant und danke für´s zeigen.

Gruß

Jürgen
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