retuschierte Silex-Spitze

Begonnen von archfraser, 27. Dezember 2013, 15:11:35

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archfraser

Hi

Ich weiss dass die Fotos nicht top sind.
Könnte es sich hier um einen Nasenkratzer handeln oder ist es doch was ganz anderes?

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

Lars


Moonk

Hallo, ist eine abgebrochene Spitzklinge. Bohrer - Nasenkratzer sehe ich nicht, obwohl zum Bohren ist das Teil auch zu gebrauchen. :prost:


HG Moonk :smoke:
Das Leben ist wie eine Hühnerleiter man kommt vor lauter ..... nicht weiter. HG Moonk

Furchenhäschen

#3
Hallo Archfraser,

urspünglich wohl eine Spitzlinge,
die aber meines Erachtens weiter als Feuerschlagstein genutzt wurde. Die typischen Gebruchsspuren hierfür sind eigentlich deutlich erkennbar,
stark verrundeter "Spitz", auch an den Lateralen sind Verrundungen erkennbar.(siehe auch die beiden Schlußfotos)
Irgendwann ist das Stück dann leider gebrochen.

Gruß
Peter

CF

Hallo zusammen,

wenn die Grate an der Spitze verrundet sind, was man auf den Fotos erahnen kann, hat Peter den Nagel auf den Kopf getroffen. :super:
"Toleranz ist die Fähigkeit, jeden in seiner Umgebung zu dulden."

Kelten111

Zitat von: Furchenhäschen in 27. Dezember 2013, 16:55:48
Hallo Archfraser,

urspünglich wohl eine Spitzlinge,
die aber meines Erachtens weiter als Feuerschlagstein genutzt wurde. Die typischen Gebruchsspuren hierfür sind eigentlich deutlich erkennbar,
stark verrundeter "Spitz", auch an den Lateralen sind Verrundungen erkennbar.(siehe auch die beiden Schlußfotos)
Irgendwann ist das Stück dann leider gebrochen.

Gruß
Peter

So sehe ich das auch

Mfg Fredi :winke:

thovalo

#6

   :-)


Im Rheinland sind Klingen in diesem Format oft bereits von vorne herein als Feuerschlagstein angelegt und verwendet worden.

Sehr viel größer waren die Klingen der Feuerschlagsteine im Rheinland in der Regel auch nicht, wie die Seitenansichten mit dem zur abgebrochenen Basis hin abfallenden Dorsalgrat andeutet.

Der Feuerschlagstein ist möglicherweise im Gebrauch gebrochen.
Der Bruch ist alt so wie sich der Oberflächenzustand zeigt.

Sehr oft ist die Ventralpartie heute noch deutlich glänzend .... auch an Deinem Fundbeleg?

Das Material ist wohl Rijckholtfeuerstein.

Als Datierungszeitraum für einen Oberflächenfundbeleg aus dieser Silexvarietät reicht der Datierungsansatz von jüngerem Neolithikum bis zu Bronzezeit


lG Thomas  :winke:


Auf den angehangenen Bildern ist ein vollständiger klingenförmiger Feuerschlagstein aus dunkleren Rijckholtfeuerstein
und daneben eine größere "Spandolchklinge" aus vergleichbaren Silex zu sehen.

An diesem Feuerschlagstein besteht eine abweichende Besonderheit.
Ventral sorgte eine zusätzliche Retuschierung für die Freistellung des zum Feuer schlagen verwendeten Schlagpunktes.


Datierung: Jungneolithikum bis Spätneolithikum
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Lars

Ich bewundere die kollektive Erkenntnis, bzw. die kollektive Intuition. Ehrlich! Anhand der unscharfen Bilder würde ich mir nicht zutrauen, die Schleifrichtung der Politur zu bestimmen. Verrundete Bohrer sind gar nicht so selten, ( http://steine-scherben.de/thema5k.htm) folgerichtig eben dann auch an den Lateralen.  Da braucht es wohl viel Erfahrung, das ohne Blick durchs Binokular zu erkennen.  Hut ab. Lars.

Furchenhäschen

Zitat von: Lars in 28. Dezember 2013, 08:29:45
Ich bewundere die kollektive Erkenntnis, bzw. die kollektive Intuition. Ehrlich! Anhand der unscharfen Bilder würde ich mir nicht zutrauen, die Schleifrichtung der Politur zu bestimmen. Verrundete Bohrer sind gar nicht so selten, ( http://steine-scherben.de/thema5k.htm) folgerichtig eben dann auch an den Lateralen.  Da braucht es wohl viel Erfahrung, das ohne Blick durchs Binokular zu erkennen.  Hut ab. Lars.

Danke Lars, :super:
das macht eben über 40 -jährige Suchererfahrung und damit einhergehende intensive Beschäftigung mit der Materie aus.
Der Blick und das Verständnis für das Wesentliche schärft sich.
Vergleichsstücke sind auch zur genüge im Forum greifbar.
Gruß
Peter

Kelten111

ich denke auf den 3ten Bild sieht man etwas Glanz auf der Ventralseite  :glotz:

Mfg  :winke: :winke:

queque

Auf jeden Fall ist das ein Stück, das in seinen letzten Tagen und Stunden seines Werkzeugdaseins als Feuerschlagstein benutzt wurde.

Sach ich jetzt mal ohne den Blick durchs Binokular, das ich sowieso nur für das Bestimmen von Insekten benutze. Bei eindeutigen Artefakten ist es hilfreich, ansonsten macht es mir zu oft aus Pseudoartefakten Artefakte: Je größer, desto eindeutiger.

LG
Bastl