Reibstein?

Begonnen von fuchs, 23. März 2010, 21:08:23

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fuchs

Hallo miteinander,
ich hätte gerne Hilfe bei der fachlich korrekten Ansprache dieses Steines. Die ansonsten recht glatte Oberfläche ist in einem recht scharf umrissenen Bereich deutlich rauher. Ich sehe darin einen artifiziellen Charakter. Falls das so ist, wüßte ich gerne, ob die Ansprache Reibstein korrekt ist.
Auch Hinweise auf die Nutzung und zumindest grobe Zeitstellung wären toll, sofern das möglich ist.

Larry Flint

... Kloppstein.

Zum Kloppen - z.B. auf andere Steine.

Ausse Steinzeit...

:winke:

Larry

fuchs

Hallo Larry, wären die Arbeitsspuren bei einem Klopfstein nicht eher an den Enden zu vermuten?

Larry Flint

... kommt halt drauf an, mit welcher Stelle man gekloppt hat.

Wieso sollte es nur bipolare Klopper geben?

... jedenfalls wurde - so wie's aussieht - mit deinem Ding gekloppt und nicht gerieben.

:winke:

Larry

Silex

Und perfekt fotografiert - wie ausgeloichtet, Fuchs!
Da lag bestimmt noch mehr rum?
Manchesmal ist es - mit zunehmender Erfahrung-   einfach klar dass Jemand das Ding benutzt hat.
Der erste Anschein- die Oberfläche beim Betasten- die Lage der Fundstelle- der Geruch des Fundareals- die Scherben daneben- die Farbe  und Konsistenz des Umgebungsmaterials....
Man spürt dass, lange Zeit,  Hände dieses Trumm  umfassten.
Nur selten liegt man  diesbezüglich einer Täuschung auf.

Bis bald

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Marienbad

Moin Christian,

wenn Materialien wie Geweih, Knochen und Holz mit Deinem Fundstück ,,Bekloppt" wurden,
dann würde er sicher so aussehen. Stein wurde damit sicher nicht beschlagen, es müssten dann
gröbere Male zu sehen sein.
Flächig auf einen anderen Stein zu schlagen halte ich mit dem Stück für unsinnig. Daher tippe ich wie Du auf
eine reibende Arbeit mit dem Stein.
Was aber damit gerieben wurde können nur Vermutungen sein.
Alle mir bisher vorgelegenen Schlagsteine haben nur an den Kanten oder Ecken die typischen Merkmale.
Es ist daher anzunehmen, dass Dein Fund eher ein Reib - Stein ist.

HG  Manfred  :winke:

fuchs

Danke für eure Kommentare.
Habe ganz vergessen, die Beifunde zu erwähnen. Leider ist das Feld seit der Weizenernte nicht weiter bearbeitet worden. Dementsprechend stark wächst dort das Unkraut. Schlechte Suchbedingungen. Der Acker liegt recht hoch über dem Mühlenbach unds besteht fast ausschließlich aus Kies.
Deswegen war ich erstaunt, neolithisch anmutende Artefakte zu finden. Ich habe eher mit Funden anderer Zeitstellung gerechnet. Neben einem bohrerähnlichen Gerät fand sich ein Abschlag mit einseitiger Kantenretusche und ein breites Klingenbruchstück aus nordischem Flint. Eine kleine Reibplatte und ein mögliches Unterliegerfragment habe ich auch noch gefunden. Die Ansprache der Funde ist, soweit möglich gesichert. Der Reib?-Stein kam erst später hinzu.
Auf dem Nachbaracker hatte ich dann noch ein ganz besonderes Erlebnis: In einiger Entfernung aber doch deutlich zu erkennen, lag ein großer Stein auf dem Acker. Wie dahingelegt. Die Form war das Besondere daran. Etwa 40 cm lang, 20 cm breit und ca 6 cm dick. Mit einer deutlichen Mulde über die ganze Fläche. Perfekter, Lange genutzter Unterlieger! Leider entpuppte er sich aus der Nähe als Geofakt mit konkaver Schichtung. Schade.
Herzliche Grüße, Christian

chmoellmann

Hallo Fuchs: diesen Stein finde ich schwierig!
Meine gefundenen Klopfsteine sind rundlich, haben aber alle die durchs Klopfen entstehenden konkaven Schlagflächen. Ich hab auch einen wenig benutzten in der Sammlung, der nur ganz wenige Schlagnarben hat. Hier scheint mir die Oberfläche ganz schön zernarbt, ohne aber eine konkave Formgebung hervorgerufen zu haben. Die Schlagmerkmale sind hier auch nicht so schön "kraterförmig", sondern eher "verwischt".
Vielleicht ist 1 Foto für eine ganuaere Betrachtung auch noch nicht ausreichend.