Kern von der Fundstelle des Kernbeilchens

Begonnen von neolithi, 23. November 2021, 13:26:07

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neolithi

Hallo Forum,

dieser Kern ist  von der Fundstelle in SH, von der das zeitgleich eingestellte Kernbeil stammt. (Neolithisch und bronzezeitlich bekannt. Mesolithisch evtl. auch, bin ich nicht so sicher.)
Ich finde die Ähnlichkeit des Materials frappierend, als ob die gleiche Flintknolle hergehalten hätte.

Herzliche Grüße
neolithi

steinwanderer

Ich schätze das der Kern sogar noch älter ist, Spätpaläolithikum.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

steinwanderer

Kannst Du bitte mal schauen ob das Stück Frostrisse hat. Das würde bei der Datierung weiterhelfen.
Lewer duad üs Slav

neolithi

Hallo Klaus, danke schon mal für die Antworten.  Den Begriff "Frostrisse" kenne ich noch nicht, nur Frostsprünge.
Sehen Frostrisse so aus wie die craquelierten Flintstrukturen nach Feuereinwirkung?
So etwas ist an dem Kern nicht zu sehen.
Herzliche Grüße
neolithi

steinwanderer

Zitat von: neolithi in 23. November 2021, 17:33:10
Hallo Klaus, danke schon mal für die Antworten.  Den Begriff "Frostrisse" kenne ich noch nicht, nur Frostsprünge.
Sehen Frostrisse so aus wie die craquelierten Flintstrukturen nach Feuereinwirkung?
So etwas ist an dem Kern nicht zu sehen.
Herzliche Grüße
neolithi

Moin Neolithi,
Frostrisse sehen nicht so aus wie die die durch Hitze entstanden sind.
Frostrisse sind Risse im Gestein die durch den Frost entstanden sind. Ein Feuerstein der schon vor der Bearbeitung frostrissig war war unbrauchbar. Würde Dein Kern Frostrisse aufweisen, sind diese erst nach der Bearbeitung entstanden. Was uns sagt, das der Kern vor der letzten Dryas in Gebrauch war.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

neolithi

Moin Klaus,
wenn ich dich richtig verstehe, sagst du, dass ein Kern, der keine Frostrisse hat, aus der Zeit vor der Eiszeit stammen muss.

Entweder verstehe ich dich falsch, oder du hast dich verschrieben oder alle meine gefundenen Kerne kämen dann aus der Altsteinzeit (weil sie alle ohne Frostrisse sind). Und das ist hier im Kieler Raum mit Sicherheit nicht der Fall.

Stehe ich auf der Leitung?

Herzliche Grüße
neolithi

steinwanderer

Nee ein Kern der vor der letzten Eiszeit geschlagen wurde hat Frostrisse, weil er dann ja dem harten Frost ausgesetzt war. Diese Kerne stammen dann aus der Bommekultur.
Nach der letzten Dryas tritt die Ahrensburger Kultur in Erscheinung dessen Kerne haben keine Frostrisse.
Da ich bei deinem Kern vom Spätpaläolithikum ausgehe wäre er dann der Ahrensburger Kultur zu zuordnen.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

neolithi

Nun habe ich dich verstanden. Danke.

Die Fundstelle dieses Kerns wäre mit Ahrensburger Kultur allerdings eine Überraschung.
Mir sind keine Begleitfunde bekannt, die das stützen würden.

HG
neolithi

steinwanderer

Das findet sich schon irgendwann. bei mir hat es 5 Jahre gedauert bis ich eine Stielspitze bei intensiver Suche fand.
Lewer duad üs Slav

Steinkopf

#9
Moin neolithi und Klaus,

Hier ist einmal eine Dryas (Silberwurz), die im Pollenspektrum eine Tundra-Vegetation anzeigt.
Sie begleitete die Rentierjägerkulturen.
Augelesen in den 1980er-Jahren in der Hardangervidda (N).
Verzeiht, daß ich meine Klug**** nicht zurückhalten konnte.

LG
Jan

neolithi

Hallo Jan,
Wir lernen doch gern dazu   :winke:
Danke für die Anschauung.
HG
neolithi

greenzebra

Zitat von: steinwanderer in 23. November 2021, 17:00:15
Ich schätze das der Kern sogar noch älter ist, Spätpaläolithikum.
Gruß Klaus

Woran machst du das fest?
Ist er dir für Mesolithikum zu groß?

steinwanderer

Zitat von: greenzebra in 01. Dezember 2021, 22:51:51
Woran machst du das fest?
Ist er dir für Mesolithikum zu groß?

Ja, er ist zu groß.
Lewer duad üs Slav

Neos

Moin, zusammen,

Zitat von: steinwanderer in 02. Dezember 2021, 06:59:46
Ja, er ist zu groß.

fürs Mesolithikum in Schleswig-Holstein ist er definitiv nicht zu groß. Ich habe wesentlich größere Stücke aus dieser Zeit (und neolithi auch, da bin ich mir sicher). Schließlich gibt es nicht nur kurze Klingen aus dieser Periode.

Viele Grüße

Frank

steinwanderer

#14
Moin,
ich hab mich heute Morgen zu kurz gefasst.
Nun zähl ich mal die Punkte auf:
1. Er ist ziemlich groß.
2. Besitz der Kern eine Patina, wie sie auch auf meinen spätpaläolithischen Kernen auftritt.
3. Er ist in harter Technik abgebaut worden. Mesolithische Kerne wurden, um lange Klingen zu erzeugen, Weich geschlagen.
4. Die schräge Plattform im Verhältnis zur Abbaufläche.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Neos

Moin, zusammen,

hier ein kleines Beispiel für eine Nicht-wirklich-Mikroklinge aus dem Mesolithikum in SH.

Viele Grüße & euch allen ein schönes Wochenende

Frank

steinwanderer

Moin Frank,
schönes Teil. Die ist aber indirekt weich geschlagen.
Die Kerne sehen dann auch anders aus.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Neos

Moin, Klaus,

Zitat von: steinwanderer in 03. Dezember 2021, 15:16:34
schönes Teil. Die ist aber indirekt weich geschlagen. Die Kerne sehen dann auch anders aus.

dank dir. Der Kernstein, von dem diese Klinge abgetrennt wurde, sieht - natürlich - anders aus als der hier von neolithi vorgestellte Kern. Da hast du - natürlich - vollkommen Recht. Mein Kommentar bezog sich ausschließlich auf die Größe eines mesolithischen Kernes, nicht auf die angewandte Schlagtechnik.

Der nächste - dann auch wirklich stattfindende - Tag der Archäologie in Schleswig-Holstein kommt bestimmt ... irgendwann ... und vielleicht hat neolithi ja Lust, einmal dorthin mitzukommen. Dann können wir uns das gute Stück einmal mit ihr zusammen und dem einen oder anderen Archäologen anschauen. Was meinst du, Klaus? Ich fänd's auf jeden Fall super.  :-)

Und was meinst du, neolithi?  :dumdidum:

Viele Grüße

Frank

neolithi


Neos


StoneMan

Zitat von: neolithi in 03. Dezember 2021, 19:01:53
Sanfte Form von Nötigung... :-D :frech:

Manchmal muss man die Leute zu ihrem Glück zwingen...  :belehr: :weise:

Ich versuche alles, um auch dabei zu sein  :-D

Bringe auch eine Kleinigkeit mit  :dumdidum:

:winke:

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

greenzebra

Zitat von: Neos in 03. Dezember 2021, 18:37:25

Der nächste - dann auch wirklich stattfindende - Tag der Archäologie in Schleswig-Holstein kommt bestimmt ... irgendwann ... und vielleicht hat neolithi ja Lust, einmal dorthin mitzukommen. Dann können wir uns das gute Stück einmal mit ihr zusammen und dem einen oder anderen Archäologen anschauen. Was meinst du, Klaus? Ich fänd's auf jeden Fall super.  :-)

Und was meinst du, neolithi?  :dumdidum:


Ich wäre auch dabei, da warten noch so einige Funde aus dem hiesigen Norden (nicht nur Kerne) auf eine saubere Ansprache.

Neos

Zitat von: greenzebra in 03. Dezember 2021, 22:20:23
Ich wäre auch dabei, da warten noch so einige Funde aus dem hiesigen Norden (nicht nur Kerne) auf eine saubere Ansprache.

Sehr cool, Thomas. Das ist ein Wort!  :smoke: