Erntemesser

Begonnen von queque, 09. Januar 2008, 22:39:19

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queque

Hallöchen,
wie angekündigt ein paar Teile aus meiner Sammlung - kein Exhibitionismus, sondern Freude an Menschen, die was mit meiner Leidenschaft anfangen können. Hier ein Erntemesser von der Mittelterrassenkante mit Sichelglanz an der fein retuschierten Seite (Scan 0012, rechts). Ist doch ein Erntemesser, oder?
Gruß an alle
Bastl

Silex

Bei Erntemessern bin ich ziemlicher Laie, queque.
Ein abgebrochenes , vermutlich der "Chamer Kultur" (also Endneolithikum) hab ich  hier, tief in den Urgründen, mal vorgestellt.
Etliche hervorragende Vertreter sind dort auch noch zu finden!
Was mich irritiert ist die  (anscheinend) einseitige (dorsale) Retuschierung , die man leider schlecht erkennen kann.
Dies ist in unserem Raum zumindest ungewöhnlich für diese Gattung.
Ist das Teil von Fachleuten eingeordnet? Oder könnte es doch etwas Schabendes gewesen sein?

Nur noch zur Begriffsbestimmung...Du schreibst  Erntemesser...also  kein Einsatz in einem Kompositgerät welches mehrere Silexmesser trug....sondern (wie es die Größe nahelegt) ein geschäftetes oder  pures Einzelteil zum  Abtrennen der Halme?

Danke fürs Zeigen

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

wühlmaus

Hi queque  :winke:

Viel erhellenderes kann ich zu dem Stück nicht beitragen ... denke mal Rijckholtflint ... wie der Kratzer und die Spitzklinge.

Aaaaber:
Kennst Du von J. Brandt, Archäologische Funde und Denkmäler des Rheinlandes, Bd. 4, Kreis Neuss?
Das ist die grundlegende Publikation der steinzeitlichen Fundstellen der archäologischen Landesaufnahme ...

:winke:
Gerd

rolfpeter

Servus Freunde,

ein Messer ist das sicherlich aber bei der Definition Erntemesser bin ich ein wenig skeptisch. Geräte mit einer solchen geschwungenen, dorsalseitig retuschierten Längskante sind aus jungneolithischen Fundzusammenhängen bekannt. Fiedler hat ähnliche Geräte vom Erdwerk in Urmitz veröffentlicht. Vielleicht handelt es sich um eine Abart der Spitzklingen? Stell Dir bitte vor, das Gerät wäre bis weiter um das Distalende herum retuschiert, schon hätten wir eine Spitzklinge.
Bist Du sicher, daß es sich bei dem Glanz wirklich um Sichelglanz handelt? Es gibt auch glänzende Gebrauchsspuren, die nicht unbedingt vom Schneiden Von Getreidehalmen herrühren.
Hier zeige ich ein ähnliches Gerät aus meiner Sammlung. Das Material ist auch Rijckholt-Flint, allerdings mit bräunlicher Feuchtboden-Patina.



Herzliche Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

queque

Hallo ihr Drei,
zunächst mal Danke fürs Antworten. Ein professioneller Steinzeitarchäologe hat den Glanz auf der retuschierten Kante tatsächlich als Sichelglanz bestimmt. Das Teil muss seiner Meinung nach als Erntemesser benutzt worden sein. Allerdings finde ich die Argumentation für eine Spitzklinge auch sehr nachvollziehbar.
Danke für den Literaturtipp, werde mich dort mal weiter kundig machen.
Einen schönen Sonntag wünscht
Bastl