Artefakte aus Nachlass

Begonnen von Grenzton, 19. Juni 2010, 00:00:05

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Grenzton

Hallo liebe Steinfreunde.

Wie ich schon hier  http://www.sucherforum.de/index.php/topic,43047.0.html andeutete, habe ich nun kürzlich eine Steinesammlung eines verstorbenen Sammlers aus meiner Nachbarschaft bekommen.
Neben haufenweise Geofakten (ca. 250kg), waren dann doch ein paar Kleinigkeiten an Artefakten dabei.
Aber auch ein paar schöne Fossilien wie Mammutzähne, Knochen, Trilobiten, Korallen und Brachiopoden waren dabei, somit gleicht sich der Aufwand für die Entsorgung der Gerölle, mit den Artefakten/Fossilien aus.

Nun aber zu den wahrhaftigen Kleinigkeiten:

Hat jemand für mich die eine oder andere Ansprache und Zeitstellung?
Wie wurden diese Mini-Klingen oder der "Winzling" eigentlich benutzt?

Gruß, der Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Grenzton

Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

thovalo

Hallo Grenzton!

Der lang-schmal trapezförmige "Stein" scheint ein Retuschiernarbenfeld aufzuweisen, dass dann gleich mal wieder ganz blöd von breiten rezenten Schrammen überlagert ist. Vielleicht kannst Du von dieser Partie noch selektiv eine Nahaufnahme machen?

Es gibt tatsächlich in der französischen Archäologie so geformte Steine mit einem speziellen Namen, den ich mir mal erarbeiten muss!  :kopfkratz:  Ein vergleichbares Stück habe ich auch (von dem ewig zitierten "großen neolithischen Siedlungsareal am Niederrhein"  :-) ),  allerdings ohne Narbenfeld, oder ich hab nicht gut hingeguckt...... kann auch sein...  Sobald ich das im Magazin "ausgegraben habe, stell ich das Stück zum Vergleich mit ein!

Sonst ist das wirklich, bis auf den einen oder anderen möglichen "Bohrer", nicht näher anzusprechender Kleinkram mit der näheren Tendenz in Richtung Mesolithikum  :glotz:

LG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Grenzton

Hallo Thovalo

Vielen Dank für Deine Einschätzung, ich hoffe das sind die richtigen Ansichten des kleinen Keils.
Ich kann mir kaum vorstellen das er zum Retuschen schlagen Verwendung fand, dafür ist er doch viel zu klein...oder?

Gruß, der Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Harkonen

Hallo Grenzton,
wenn ich die Größe des trapezförmigen, dunklen, fast mörserstößelartig geformten Steins schätze, liege ich dann mit 3 - 4cm richtig?
Ich finde auch die abgeflachte, fast planebene schmale Stirnseite (abgeflachte Spitze) recht interessant. An eine Nutzfunktion als Werkzeug denke ich bei dem Stück wg. der sehr geringen Größe nicht. (auch nicht zum Retuschen drücken). Ich könnte da gedanklich eher in die Richtung Schmuck oder Talisman gehen, wobei diesen Nachweis zu erbringen schwer fallen dürfte.
Allerdings muss ich schon noch anmerken, dass ich Steine mit ähnlicher Formgebung und Größe schon auch auf Fundstellen verschiedener Zeitgebung gefunden habe. Also irgend eine Funktion oder Nutzwert wird der Stein gehabt haben. Natürlichen Ursprungs ist die Form keinesfalls.
Ich werde an einer Lösung des Rätsels weitersuchen.
Grüße
Harkonen

steinsucher

Hallo Kalle,

da sind einige Teile zum Nachdenken dabei.

Aber eigentlich die Frage: Stammt das auch aus der Kiesgrube?

Ich kann da wirklich kein einziges Teil erkennen, das irgendwie als "Artefakt" angesehen werden könnte. Da sind zu viele Ungereimtheiten zu sehen.

Eine gewisse Ähnlichkeit ist immer da, aber dann fehlt es irgendwie.

Ein Steinsucher.


Harkonen

Ich habe mir noch mal das Foto "Sammlung 3" genauer angesehen, es fällt auch mir sehr schwer die Klingen zeitl. einzustufen.
Das bayerische Mesolithikum aus dem Donaumoos sieht gänzlich anders aus. Dort treten sehr häufig oder fast ausschliesslich getemperte Silexstücke, genauso wie Radiolarithgeräte auf, was hier offensichtl. nicht der Fall ist. Auch vermisse ich die typischen trapzförmigen Stücke des Mesolithikum.
Hilfreich wäre es allemal auch die Fundgegend zu begrenzen. Typische Geräteformen des Mesolithikum sind jedenfalls nicht dabei.
Viele Sammler versäumen es z.B. die Mikriolithen mitzusammeln, die letzendlich genaueren Aufschluss geben könnten.
Diese Kleinklingen können genau so gut auf bandkeramischen Siedlungsstellen auftreten.
Grüße
Harkonen

Grenzton

Hallo.

Die Stücke sind bis auf den kleinen Keil allesamt aus baltischen Feuerstein.
Gefunden wurden sie von dem verstorbenen Sammler auf Äckern und Kiesgruben, im südlichen Münsterland um Haltern und der Haardt.
Leider hat er beim größten Teil seiner Sammlung keine Fundorthinweise hinterlassen. Lediglich durch die Aussagen seiner Erben konnte ich das Fundgebiet etwas einschränken.

Gruß, der Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!