Schleifplatte

Begonnen von rolfpeter, 17. Januar 2007, 11:59:16

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

rolfpeter

Servus Freunde,

Fundort ist ein neolithisches Erdwerk.
Material ist Quarzit oder ganz feinkörniger Sandstein und man sieht deutlich die Riefen, die längs der Mulde durch schleifende Tätigkeit entstanden sind.
Könnte das das Bruchstück einer Schleifwanne oder Schleifplatte sein, auf dem die jungsteinzeitlichen Steinbeilklingen geschliffen wurden?

Danke für eure Meinungen
Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger

#1
Zitat von: rolfpeter in 17. Januar 2007, 11:59:16

Könnte das das Bruchstück einer Schleifwanne oder Schleifplatte sein, auf dem die jungsteinzeitlichen Steinbeilklingen geschliffen wurden?


Stimmt !!  :super: :winke:

Ganz typisch ist die feine Streifung in der Schleifrichtung, und der konkave Hohlschliff, der eine Art Negative der Beilseitenform ist.

CptAhab

"Ganz typisch ist die feine Streifung in der Schleifrichtung, und der konkave Hohlschliff, der eine Art Negative der Beilseitenform ist."

Wie man Sie leider allzu oft bei Treppenstufen findet....dabei schaue ich auch auf die recht glatte Bruchkante in Bild 1...
The world is full of crashing bores. - Mozer

Der Wikinger

Zitat von: CptAhab in 17. Januar 2007, 12:51:08
Wie man Sie leider allzu oft bei Treppenstufen findet....dabei schaue ich auch auf die recht glatte Bruchkante in Bild 1...

Sandsteine haben oft Bruchflächen, die so regelmässig sind.  :belehr:

Interessant wäre ja ein Foto der Kante.

Wie es mir scheint ist das aber ein natürlicher Bruch, da keine runtergehende Kante geschliffen ist, wie es bei einer Treppenstufe der Fall wäre. !!

CptAhab

Sandstein wird aber auch gerne zur Innen- und Außengestaltung hergenommen.

Ich möchte auch nur in Erwägung ziehen, dass es sich um ein häusliches Abfallprodukt handeln könnte. Eine Ansicht der Bruchkante hilft da allerdings auch nicht weiter.
The world is full of crashing bores. - Mozer

rolfpeter

Danke fürs Kommentieren!

Schaut doch noch mal bitte auf das obere Bild.
Die Bruchkanten oben und unten sind rezent. Die Kanten links und rechts sind älter und zugerichtet bzw. abgerundet. Die Mulde ist ca. 5cm breit, zu schmal für eingelaufene Steintreppen, es sei denn, Edis oberpfälzer Wichtel haben die Treppe eingelaufen  :irre:
Außerdem sind die Schleifspuren in Längsrichtung der Mulde, bei einer Treppenstufe sollten sie eigentlich quer dazu stehen.
Bei einem modernen Wetzstein sollte m.E. die Riefenrichtung auch anders sein.
Vielleicht kann ich ja noch andere Teile der Platte finden? Nächstes oder übernächstes oder ??? Jahr

Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

servus miteinander,
Auf den ersten Blick dachte ich auch an Schleifplatte..... aber wie kann direkt neben der Schleifpartie ein unregelmäßiges, erhöhtes Niveau bestehen dass nicht an den Rändern beschliffen oder zumindest touchiert und nivelliert wurde (oberstes Foto, links). Also müsste es einen Übergangshorizont geben. So sehe ich es zumindest  auf den Fotos.
Aber trotzdem wurde hier geschliffen....ich bin ratlos
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Zitat von: Silex in 17. Januar 2007, 21:06:40
..... aber wie kann direkt neben der Schleifpartie ein unregelmäßiges, erhöhtes Niveau bestehen dass nicht an den Rändern beschliffen oder zumindest touchiert und nivelliert wurde (oberstes Foto, links). Also müsste es einen Übergangshorizont geben. So sehe ich es zumindest  auf den Fotos.

Hallo Edi !!!  :-)

Ich sehe auf das Foto, lese was du schreibst, sehe auf das Foto, lese...........usw.

Ich sehe und verstehe nicht was du meinst ??????  :platt: :engel:

rolfpeter

Moin Edi,
es ist so, daß es einen sanften Übergang von der popoglatten geschliffenen mittleren Partie zu der unbeschliffenen Randpartie gibt, ganz so, wie man sich das vorstellt.
Ehrlich!
:prost:
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Buddelbär

Moin,

zur Form im Allgemeinden: Schleifwanne und Mahlstein unterscheiden sich darin ,dass bei der Schleifwanne der Querschnitt konkav-konkav ist und beim Mahlstein konvex-konkav.
War zwar nicht die Frage, ist mir aber gerade dazu eingefallen  :smoke:

Grüße, Buddelbär

Khamsin

Salaam!

Solcher Schleifplatten gibt es schon in der LBK. Z.T. erstaunlich dünn und dann aus sehr festem Wetzschiefer. Ein solches Stück findet sich abgebildet bei

J. Weiner, Zur Technologie bandkeramischer Dechselklingen aus Felsgestein und Knochen. Ein Beitrag zur Forschungsgeschichte. Archaeologica Austriaca 80, 1996, 115-156.

Abgesehen von dieser Abbildung ist das ein Aufsatz, der nachgerade alle offenen Fragen zu diesem Thema abdeckt. Bestimmt interessant für Adepten, die sich für diese Geräteklasse besonders interessieren. Mit gefällt u.a. auch, dass die Forschungsgeschichte dort sehr ausführlich dargestellt und mit einer unglaublichen fülle an Zitaten und der entsprechenden Literatur belegt ist. Leicht zu beschaffen über Fernleihe an jeder halbwegs vernünfitigen Bibliothek oder direkt in einem Inst. für Ur- und Frühgeschichte.

Beste Grüsse KIS

"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

rolfpeter

Jaja die Fachliteratur, was wären wir doch ohne sie!
Dann werde ich mich mal auf die Suche nach der Wahrheit machen.
Dank und
Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert