Der Präparationsschlag eines Kernsteins als "strike a light"?

Begonnen von thovalo, 23. September 2014, 21:00:49

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thovalo

Auf dem Fundareal dieses Präparationsabschlags eines Kernsteins am rechten Niederrhein, ist das Fundaufkommen an Silexartefakten einzigartig hoch. Dieser Abschlag hat den Kernfuss mit abgetrennt. Die Dorsalfläche lässt deutlich erkennen warum diese Massnahme notwenig geworden war. Dort staffeln sich die Negative von "hinge fractures" über die gesamte Fläche. Diese nicht mehr abbaufähige Partie wurde abgelöst um den Kern zum Abbau weiterer Klingen zu regenerieren. Das leicht anpatinierte Gestein erinnert an den "hellgrau-belgischen" Feuerstein aus der Maasregion in Belgien.

Höchst auffallend sind die markanten Negative entlang der Lateralverläufe.

Bei diesem Phänomen kann es sich um die sekundäre Verwendung des steinzeitlichen Artefakts zur Feuerherstellung mithilfe eines Feuerstahls handeln. Der Zeitraum dieser Zweitverwendung lässt sich auf die Zeiten begrenzen in denen Feuerstahle hergestellt werden konnte und verwendet worden sind. Dabei kommt durchaus bereits die mögliche Verwendung durch die Bewohner einer am Platz gelegenen großen späteisenzeitlichen Hofesstelle in Frage, die bis in die Zeit der letzten Jahrzehnte v. Chr. bestanden hat. Keramikreste und Glasarmringfragmente aus dieser Siedlung finden sich auch auf dem Fundplatz des bemerkenswerten jungsteinzeitlichen und vermutlich sekundär umgenutzten Artefakts.

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

Hallo Thomas,

Ein interessantes Stück. Für einen Korrekturabschlag sind die Kanten auffällig fein 'retuschiert' oder gebraucht.
Hast Du Vergleichsstücke, die die Spuren solcher Feuerstahl-Schläge in dieser Weise belegen?

LG

Jan

steinwanderer

Moin Thomas,
ich würde das Teil eher für einen Kratzer halten, da auf der Gegenseite keine Aussplitterungen zu sehen sind.
LG Klaus
Lewer duad üs Slav

thovalo



Hmmm ...  die intensiven Retuschen, in die Fläche hinein kräftige gestaffelt und entlang der direkten Kantensäume fein gereiht, sind außergewöhnlich.

Die Ventralfläche hat keine einzige Macke, das stimmt.

So einen Effekt könnte ich mir ggf. noch bei der intensiven Bearbeitung hart-flexiblen Materials, insbesondere von Geweih vorstellen.


Egal wie und was ..... das sollte noch zu klären sein!

Danke Euch für Eure Rückmeldungen ! ! !


Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.