Pfeilspitze ?

Begonnen von nepumuk, 31. März 2014, 07:25:50

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nepumuk

Liebe Forumsmitglieder!

Letztes Wochenende war ich wiedermal im Wald spazieren und hab eine frisch angelegte Forststrasse entdecket, die ich natürlich sofort ablaufen musste.
Zum Vorschein kamen ein bißchen Silex-Rohmaterial und diese Pfeilspitze. Nur macht diese Spitze den Eindruck, dass die Herstellung nicht vollständig abgeschlossen
wurde, denn auf der einen Seite befindet sich in der Mitte der Fläche ein ziemlicher Knubbel, was meint ihr, war sie trotzdem einsatzfähig ?
Zu den Bildern: PF1,PF2 : beide Seiten der Pfeilspitze, Pf3 : Knubbel


Gruß und Gut Fund

Nepumuk


thovalo


Vollstens einsatzfähig!  :glotz:


Schön zu erkennen ist auch die vertikale Reduktion des Durchmessers der Basislinie.


lG Thomas  :winke:


PS: scheinen Dir die Verluste am Fundbeleg rezent durch das Bewegen im Wegschotter entstanden zu sein?
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

nepumuk

Hallo thovalo!


Vielen Dank für deine Antwort, ich als beruflich bedingter Perfektionist, hätte natürlich den Knubbel entfernt........

Zu deiner Frage :

" Scheinen Dir die Verluste am Fundbeleg rezent durch das Bewegen im Wegschotter entstanden zu sein?"

Ich würde diese mit nein beantworten, da die Bruchstelle an der Spitze und an dem einen Seitenflügel, dieselbe Patinierung wie das gesamte Artefakt
aufweisen, also vmtl. keine rezenten Beschädigungen darstellen.


Gruß und Gut Fund

Nepumuk

thovalo

#3


    :-)


Dann könne es sich um einen "impact", einen Bruch durch das Auftreffen auf festen Untergrund, handeln,
also das Resultat des Auftreffens der Projektils auf Knochen, Holz, Stein, wenn der Pfeil sein Ziel getroffen oder verfehlt haben sollte.


Wenn Du möchtest und das fototechisch hin bekommst zeig noch mal die Bruchstruktur!  :glotz:


lG Thomas  :winke:


Ich denke als urgeschichtlicher Handwerker war es im Alltag egal ob da noch ein Hubel stehen blieb oder nicht.
Hauptsache der "Überstand" störte die Funktion nicht.

Im wahrsten Wortsinn "eng" wurde es, wenn das Projektil noch deutlich zu fett gewesen ist um in die Nut des Pfeilschaftes eingesetzt zu werden!

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,62187.0.html


In diesem Beitrag ist das erste Fundstück eine "Vorarbeit" obwohl sie bereits die angestrebte dreieckige Form des Projektils perfekt abbildet.

Doch war das Teil zu dick. Mehrfache "hinge fractures" an einer der Seiten und der Basis vereitelten den eindeutig bemühten Versuch die Stärke noch weiter zu reduzieren.



Dann gibt es noch die extrem fein und formend ausgearbeiteten Projektile.

Neben der Funktion des Objekts bestand dann auch eine besondere Anforderung an die materielle Qualität des Ausgangsmaterials.


Die extrem fein ausgearbeitete Spitze ist in Form und Machart bislang ohne Vergleichsbeleg und stammt von einem überregional wirksamen neolithischen Zentralort am rechten Niederrhein
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

nepumuk

Hallo thovalo!

Vielen Dank für deine Ausführungen und die tollen Bilder, von solch einer Artefaktqualität kann man hier nur träumen. Ich hab versucht die Brüche zu fotografieren,
leider erwies sich das Material als ziemlich fotoresisten. Anbei die "besten" zwei Bilder von der abgebrochenen Spitze und dem Seitenteil.

Gruß und Gut Fund

Nepumuk



thovalo

Zitat von: nepumuk in 01. April 2014, 07:23:23
Hallo thovalo!

Vielen Dank für deine Ausführungen und die tollen Bilder, von solch einer Artefaktqualität kann man hier nur träumen. Ich hab versucht die Brüche zu fotografieren,
leider erwies sich das Material als ziemlich fotoresisten. Anbei die "besten" zwei Bilder von der abgebrochenen Spitze und dem Seitenteil.

Gruß und Gut Fund

Nepumuk

Da gibt es Schwierigkeiten mit der Brennweite.
Leider bleibt die wichtige Stelle zu unklar.

Wenn der Bruch ein "Biegebruch" ist scheint ein Abbrechen der Spitze vorzuliegen. So etwas hätte theoretisch auch beim Umfallen des Köchers oder dem Hinfallen des Pfeiles passieren können, natürlich aber auch bei späteren Bewegungen im Boden.

Wenn der Bruch von der Spitze in die Fläche zieht kann es ein "Impact" sein.


PS:
die zuletzt gezeigte Spitze ist im gesamten Rheinland außergewöhnlich.
Solche extrem intensiven Zurichtungen sind für den fernen Norden bekannt.

Da der Fundplatz ein Zentralort ist handelt es sich vielleicht um ein ausgetauschtes oder mit seinem aus dem Norden kommenden Besitzer an den Fundort angelangtes Exemplar. Nahe dazu fand sich der Nacken einer rezent zerbrochenen Streitaxt aus nordischer "Gabbro".

Vielleicht starb hier ein nordischer Einwanderer und wurde mit seinem wertvollsten Besitz an prominenter Stelle auf dem Siedlungshügel am Flusslauf begraben. Das Stück ist auch in seiner Formgebung ungewöhnlich.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

nepumuk

Hallo thovalo!

Einen Versuch mache ich noch, nochmals die beiden Bruchstellen ( PF6= Spitze, PF7 Seitenteil).
Auf jedenfalls nochmals ein herzliches Dankeschön für dien Ausführungen

Gruß und Gut Fund

Nepumuk

thovalo


Auf dem zweiten Bild zieht sich das Negativ in die Fläche .....  kann also ein Impact gewesen sein!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.