Pfeil und Steinaxt

Begonnen von AchimS, 03. August 2009, 16:15:14

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AchimS

Hallo,

anbei zwei weitere Objekte.

Der Spitze ist für meinen Geschmack für einen Pfeil recht groß, oder ist dies normal?

Die Steinaxt dagegen relativ klein, Länge 99mm, Breite 55mm, Höhe 51mm. Die Bohrung ist konisch, von 21mm auf 18,5mm verjüngend. Was ich als Laie auf die schnelle gesehen habe sieht dies nach Rössener Kultur aus, oder?

Anmerkungen / Kommentare / Erläuterungen sind herzlich willkommen!

Viele Grüße

Achim

Larry Flint

Hallo,

also von ihrer Größe her bleiben die zwei Teile durchaus im üblichen Rahmen.

Rössener Kultur ist das aber wohl nicht - sieht mir eher nach einer Rundnackenaxt aus Felsgestein aus. Du solltest das Teil mal in verschiedenen Perspektiven zeigen (oben, unten, seitlich - außerdem noch mal in Vorder- und Rückansicht, damit man das Ding im Querschnitt ahnen kann), denn so kann man ja nur wenig erkennen.

Derartig gestielte Spitzen datieren meist ins Spät-/Endneolithikum und wurden auch noch in den Metallzeiten produziert...

Über die Fundorte ist nix bekannt?

:winke:

Larry


AchimS

Hallo,

anbei von der Axt noch Bilder rundum

Viele Grüße

Achim

Silex

Das ist wirklich ein Museumsstück, Achim, ...und leider erst dann ein Schatz wenn man der Fundstelle auf die Spur kommen könnte.
Danke fürs Zeigen!!!
(und lies Dich mal in den Eingeweiden des Forums  ein- da steht viel Spannendes und Grundlegendes)

Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

osman.herberger

#4
Hallo Achim,

danke fürs Präsentieren der Steinaxt ! Jetzt hab ich eine gute Vorstellung, wie mein gefundenes Fragment im vollständigen Zustand ausgesehen haben könnte:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,37422.0.html

Liebe Grüße

Stefan
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

AchimS

Hallo,

auf Rössener Kultur war ich gekommen, da die Steinaxt einer Abbildung einer Abhandlung verblüffend ähnlich sieht (den link finde ich eben nicht, habe diesen auf dem Firmenrechner aber gespeichert, den kann ich morgen nachreichen).

Kann man aufgrund der Form und des Material diesbezüglich mit Aussagen rechnen?

Viele Grüße

Achim

rolfpeter

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

AchimS

Hallo,


nochmal zu der Steinaxt. Oben wurde von Larry angemerkt, das es sich nicht um Rösseler Kultur handeln dürfte, ohne dies näher zu erläutern. Ich war auf die Idee gekommen, nachdem ich nachfolgende Seite JungsteinSite betrachtet hatte (Abbildung 4 - 2).

Ich hatte unter Rundnackenbeil gegoogelt, und außer Anmerkungen diverser Gemeinden, die auf Funde derartiger Objekte (überwiegend in der Steiermark) Ihr Alter als Siedlungsort begründen nichts gefunden. Leider auch keine Abbildung oder Zeichnung.

Wie kann ich das Objekt näher bestimmen?

Viele Grüße

Achim
p.s. @rolfpeter - dein Beitrag hat mich richtig weitergebracht

Kelten111

Zum Archeologen gehen!!
Was wir im Forum mit nachdruk immer erwähnen :belehr:

AchimS

Hallo 'Kelten111'

zur Erinnerung: das Steinbeil hatte ich nicht gefunden, sondern ist 'Beifang' einer ersteigerten Mineraliensammlung. Hier im Forum wurder wiederholt darauf hingewiesen, das ein Objekt ohne Kenntnis der Fundorts archäologisch wertlos ist. Gerne schaue ich zu einem Fachmann, wenn
a) der bereit ist sich das Teil anzusehen
b) ich einen in der Nähe finde - nur wie?

Mir war spontan das Germanische Nationalmuseum Nürnberg eingefallen, das von meiner Arbeitsstelle ca. 15 Minuten entfernt liegt, nur das dürfte 'overstatet' sein (die haben zumindest auch eine Neolithische Ausstellung, soweit ich weis).

Viele Grüße

Achim

Kelten111

Hallo.
Jeder Archeologe wird dir gerne seine Meinung zu den Stücken mitteilen.
Wohnst du im Stadtbereich oder Land?
Wenn in der Stadt dan der zuständige Stadtarcheologe ( falls einer da ist)
Am Land ist es der Landkreisarcheologe , beides kann bestimmt Gegooglt werden .
Fals das nichts Hilft in die Gemeinde gehen da ist bestimmt jemannd der dir weiterhelfen kann in der Abteilung Kultur!
Ich Hoff ich war nicht zu grob mit meinen beitrag :zwinker:
Natürlich stehen wir dir gerne weiterhin zur verfügung aber bei manchen Stücken ist es besser ( wie bei deinen Beil)
den Fachmann zu fragen der das Stück in Natura ansehen kann .
Leider sieht man auf Bildern oft nicht alles :winke: :zwinker: :friede:

Der Wikinger

Hallo Steineforum !  :-)

Sehr schöne Sachen, Achim !

Ich möchte hier mal auf das ewige Schisma unseres Forums aufmerksam machen, dass uns in diesem Thread ganz deutlich wird.

Die meisten von uns haben glaube ich "zwei Seiten". Wir sind Amateurarchäologen und Sammler !
Wir wollen am liebsten neue, unbekannte Fundorte entdecken, und den Inhalt der Fundstelle "wissenschaftlich" behandeln, deshalb ja immer die Aufforderung zum Melden.
Andererseits sind wir, glaube ich, auch von den Formen, das Handwerksmässige der Geräte imponiert.
Ich habe auch mal eine Sammlung geerbt, wo kein Provenienz auf den Funden waren. Die Teile sind sehr schön, aber ich werde nie das gleich Verhältnis zu den Artefakten haben, wie zu den selbst gefundenen.
Deine Axt hier, Achim, ist ein Mercedes 500, auf der aber eine Trabimarke montiert worden ist. Man kann nicht erkennen, wo sie hergestellt wurde.
Das macht die Axt nicht weniger schön, jedoch weniger interessant.
Diskutieren könnten wir auch das Aspekt, dass wir eigentlich hier ein Handelsobjekt diskutieren, und bestimmen.
Wie wäre der Thread gelaufen, wenn Achim geschrieben hätte, er hätte die Funde nicht als "Beifang" einer mineralologischen Sammlung, sondern als reine Steinzeitsammlung gekauft hätte ?

:winke:




AchimS

Hallo,

vielen Dank für euere Beiträge. Der 'gefühlte' Unterschied zwischen gekauft und selbst gefunden/gemacht ist schon gravieren. Ich kenne dies aus meinem langjährigen Hobby Astronomie. Sternhaufen / Galaxien etc. durch ein gekauftes Teleskop zu betrachten ist schön und macht auch spaß, wird jedoch deutlich übertroffen wenn man das Teleskop von der Mechanik her komplett selbst gefertigt hat und gar noch den Primärspiegel selbst geschliffen, poliert und retouchiert hat ...

Zum eigentlichen Thema: ich habe eben mit 'meinem' Kreisheimatpfleger(in) telefoniert. Sie hat sich geduldig und freundlich meine Geschichte angehört und mich an das bayr. Landesamt für Denkmalpflege verwiesen und den entsprechenden Ansprechpartner genannt. Dort erreiche ich aktuell nur eine anonyme Mailbox. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Viele Grüße

Achim

rolfpeter

Hier ist eine Abbildung aus "Nederland in de Prehistorie", zugegeben etwas weit weg von Franken, aber ich glaube, die Typen der Felsgesteinäxte gelten auch überregional.
Dein Beifang würde etwa der "Arbeitsaxt" Abb.14 entsprechen. Der Typ wird in die Bronzezeit datiert.





P.S. Achim
Die Astronomie ist auch ein Hobby von mir. Ich habe mir vor Jahren einen 10'' f4,5 Dobson gebaut. Mechanik komplett Selbstbau, nur die Scherben sind von Meade. Komme aber aus diversen betrüblichen privaten Gründen überhaupt nicht mehr zum Spechteln.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

AchimS

Hallo,

ich komme gerade vom Bayr. Landesamt für Denkmalpflege, Abteilung Vor- und Frühgeschichte. Dort war ich mit den mir 'zugelaufenen' Stücken vorstellig.

Ich fasse mal die Aussagen zusammen:

> ein Großteil der Flintsteine wird erst in kürzerer Vergangenheit hergestellt worden sein, hierauf deutet die Oberfläche (nicht in der Erde gelegen) und das Vorhandensein scharfer Kanten und Grate. Ich hoffe nur, das der Sammler hier nicht vor ca. 40 Jahren einem 'Freund' aufgesessen war der Ihm die Teile zum Freundschaftspreis verkauft hatte
> (von wem auch immer) aufgeklebte Bezeichnungen sind meist falsch
> es bleiben die 'Kleinklingen' von hier, wobei die Zuordnung zu Magdalenien und Bollsch... (mist, Herr Nadler kannte den Ort, ich habe es schon wieder vergessen) möglich ist.
> ebenso bleiben die Artefakte vom ersten Bild hier hier, zumindest bei den beiden Objekten links dürfte die Herkunft Nordafrika sein (was mit den häufigen Reisetätigkeiten des Sammlers in Marokko passen wurde), die anderen beiden sich auch 'echt'
> Last but not least das durchlochte Steinbeil (besser: Axt). Da die Form relativ verbreitet ist fällt die Zuordnung schwer, Herr Nadler hatte angemerkt, das Rössener Kultur am wahrscheinlichsten wäre (nein, ich hatte diesen Namen nicht angesprochen, er hatte dies von sich aus angesprochen)

So, das dürfte es meinerseits hier im Forum gewesen sein. Schade, eigentlich - es ist doch sehr interessant was hier alles zu lesen, erfahren und zu lernen ist. Nur ohne eigenen 'Fundacker' kann ich leider nichts beitragen, und nur lesen wird auf die Dauer dann sicherlich fad werden.

Viele Grüße

Achim