Neue Stelle

Begonnen von steinwanderer, 26. März 2011, 07:45:11

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steinwanderer

Moin Moin,
ich habe diese Woche eine neue Stelle direkt hiter der Grenze in DK entdeckt. Die Erhebung in der Marsch hatte ich immer für eine Warft gehalten und war somit für einen Steini uninteressant. Weil meine Steinexkorsion nichts erbracht hatte schaute ich dort auf dem Rückweg  trotzdem vorbei. "Vielleicht findest Du ja eine Münze," dachte ich mir.
Auf dem Hügel angekommen bemerkte ich, daß es keine Warft war, sondern eine alte Düne aus grauem Sand. Auf der Südwestseite tauchten dann dei ersten Abschläge auf. Sie waren aus braunem Flint hergestellt was hier selten ist. Diese braunen Flintartefakte streuten über die gesammte Fläche und es waren nur wenig Graue dabei.
Nun wollte ich ja gerne wissen welche Kultur sich auf diese Farbe spezialisiert hatte. Ein Stück weiter lag des Rätzels Lösung, ein Microlith. Die Kernsteine, die später noch auftauchten untermauerten, daß ich mich im Mesolithikum befand.
Bei der 2. Begehung fand ich noch weitere Microlithen und diese Stücke mit Anhaftungen. Es handelt sich um einen Bohrer und scharfen Abschlägen, die durchaus als Pfeilschneiden gedient haben könnten.
Handelt es sich bei den Anhaftungen um Birkenpech?
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Wutach

Hallo Klaus,

ich vermute, das es sich bei den Ablagerungen um Sinter handelt. Da dieser stark kalkhaltig ist, löst er sich in einer 5-10%-igen Essiglösung nach einigen Stunden auf. So könntest Du das an einem Stück testen. Diese Sinteranhaftungen kommen bei Stücken, die frisch aus einer intakten Fundschicht ausgepflügt wurden, nicht selten vor. Sind die Stücke länger freiliegend, löst sich der Sinter je nach Umgebungsmilieu mit der Zeit von selbst auf. Birkenpechanhaftungen sind meist schwärzlich.

FG Marc.

steinwanderer

Moin Marc,
danke für den Tip. Sie liegen jetzt schon 2 Stunden in der Lösung. Bis jetzt ist noch nichts passiert.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

steinwanderer

Moin Moin,
die Stücke liegen seit über 12 Stunden in der Lösung und die schwärzlichen Anhaftungen sitzen immer noch bombenfest. Kann ich jetzt davon ausgehen das es Birkenpech ist?
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Wutach

Hallo Klaus,

ich hätte an deiner Stelle nicht gleich alle Stücke in den Essig gegeben, sondern nur eins zum Test, wie ich dir schrieb. Denn wenn es sich um Birkenpech handelt, hat das ja schon eine gewisse Bedeutung, und dann wäre es besser, wenn die anderen Stücke unbeeinflusst bleiben. Nun gut, wenn sich nach 12 h nicht deutliche Auflösungserscheinungen zeigen, dann ist es kein Kalksinter.  Das heisst aber nicht zwangsläufig, das es Birkenpech sein muss. In Frage kommen auch aufgeblühte Eisenanhaftungen. Die zeigen oft ein ähnliches Bild wie auf den Fotos und können sich an Funden aller steinzeitlichen Perioden einstellen. Auch diese haben dann meist eine schwärzliche Färbung. Du schreibst, das die Anhaftungen schwärzlich sind. Auf den Fotos wirken sie aber sehr hell. Das ist mal wieder das Problem bei Fotoaufnahmen im Vergleich zu direkter Betrachtung. Eisenoxide sind jedenfalls sehr hart und sitzen oft so fest am Stein, das sie sich ohne weiteres nicht entfernen lassen. Birkenpech ist, wenn man Stücke davon findet wesentlich weicher und lässt sich mit dem Fingernagel rizzen. Als anhaftender Rest am Stein ist es allerdings ebenfalls meist sehr hart und sollte dann auch nicht voreilig entfernt werden. Hier hilft nur noch eine Probe zur Laboruntersuchung. Die sollte dann aber von Fachleuten genommen werden. Hier wäre es dann aber möglicherweise von Nachteil, gleich alle Stücke in den Essig gelegt zu haben. Rein optisch halte ich Birkenpech jedoch für unwahrscheinlich, weil die Anhaftungen doch sehr körnig wirken. Ausserdem sind sie sehr massig. Die Birkenpechreste, die ich kenne, erinnern mehr oder weniger an eine schwarze homogene Paste, die flach am Stück anliegen.    

FG Marc.

steinwanderer

Moin Marc,
ich habe mir die Stücke unter der Lupe angesehen und an einer Stelle mit dem Feuerzeug erwärmt. Es ist so wie Du sagtest, eisenhaltiger Sand.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Wutach

Da bin ich jetzt doch ein wenig erleichtert, das mein Tip mit dem Essigtest hier keinen grösseren Schaden angerichtet hat.

Wenn wirklich mal ein ernsthafter Verdacht auf Birkenpech besteht, sollte man schon die Reinigung so vorsichtig wie möglich vornehmen, und das Stück so wenig wie möglich mit der Hand anfassen. Zur Aufbewahrung empfiehlt sich dann ein verschliessbares Glasbehältnis, weil schon Kunststofftüten zur chemischen Verunreinigung des Peches führen können. Und dann wenn möglich ab damit ins Labor.

FG Marc.