Neue Steinfunde bitte dringend um Hilfe

Begonnen von RockandRole, 06. Februar 2017, 10:53:21

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

RockandRole

Hallo Steinzeitfreunde

Gestern waren wir auf einer der von uns entdeckten Endpaläolithischen/Mesolithischen Fundstellen

Der Acker geht nach dem Viertel der Fläche von Sand in Lehm über, bei dem auch Grundgestein ans Tageslicht kommt. Im Anfangsbereich der lehmigen Fläche, haben die Artefakte gelegen. Die ersten beiden 1 Meter auseinander, und die Klinge ca 10 Meter entfernt.

Das erste Artefakt aus Quarzit ist rückengestumpft und hat eine wechselseitig zugerichtete Schneide? Jedenfalls die Rückenstumpfung ist so dermaßen verrundet.
Das 2. Stück zu finden war pures Glück, habe ich noch auf gleicher Höhe herumgealbert. Einzige der Habitus von dem ganz oben liegenden Stück hat mich zum aufheben bewegt. Das Grundgestein hat dort sehr ähnliche Farben.
Bei der Flächenretusche und den grottigen Material ist dann das Paläopferd mit mir durchgegangen. Das dritte patinierte Artefakt hat diesen Ritt auch nicht wirklich gestoppt.

In Karlstadt gabs in der Runde dann die mögliche Ernüchterung mit Neolithikum und einer grottigen Sichel mit irgendwelchen Werkzeugen an Klingen. Ich WILL irgendwie noch nicht so recht daran glauben. Die Klingen sind alle sehr massiv. Vergleiche habe ich in meinem Fundus eigentlich nur von Stellen auf denen es Paläolithikum gibt.

Bitte lasst uns bei den Stücken nicht hängen.

Jetzt erst mal aber der Reihe nach
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

Aus was auch immer es gemacht ist, es ist ein grottiges Material. Entweder ist es hier völlig homogen, wie man am Bruch sieht, oder gaaanz alt gebrochen und gleich patiniert.

Ich weiß nicht ob Baiersdorfer Platte so aussehen kann. Glänzen wie Quarzit (bei uns in bis zu 2 cm dicken Platten angeblich lokales Material) tut es jedenfalls nicht. Beide Materialien würden sich natürlich für schmale beidseitig bearbeitete Werkzeuge eignen. Ob jetzt Sichel oder Blattspitze. Die Diskussion hatten wir ja schon öfter hier früher.

Neolithikum ist dort nicht gemeldet. Muss aber nichts heißen.
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

So hier das 2. Fundstück, welches wir aber als erstes finden durften. Das Material ist Quarzit und die Herkunft wird, wie die der Stücke von Marc, in Hessen vermutet. Quarzit findet sich sehr selten auf Fundstellen in Mainfranken, wird aber allgemein erstmal mit dem Neolithikum in Verbindung gebracht.
Die Klinge ist sehr massiv, so massiv dass sie auf mich keinen neolithischen Eindruck macht. Muss aber nichts heißen, nur dass ich mich mit diesem (Spätneolithikum?) Abschnitt vom Neolithikum nicht auskenne.
Das Stück ist rückengestumpft und erweckt den Einruck einer wechselseitig-gleichgerichteten Retusche, wie man sie auch z.B. aus dem Mousterien kennt. Beile werden aber auch so zugerichtet oder?  ???
Irgendwas ist mit dem Rumpelding gemacht worden, was die feinere Zurichtung andeutet. Aber ein vermuteter Ernteeinsatz ist das doch nicht oder? Voll dick das Teil. 11mm
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

So nun das letzte von dem vermeindlichen kleinen Ensemble. Viel gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen, nur dass das Stück wieder so massiv ist, und diesmal patiniert wirkt. Darauf hatten die geschätzten Damen und Herren aber keine passende Erklärung. Vielleicht ist das Material aber auch so milchig, ich kann es nicht beurteilen. Aber quarzitisch glitzern tut es jedenfalls nicht.

Trotzdem finde ich es schon seltsam, dass von 3 Artefakten mir 2 Materialien völlig unbekannt sind, und von einem das Material nur in Ausnahmenfällen einmal einzeln gefunden wird. Bei mir auf alle Fälle. Es soll aber Plätze geben, wo das Zeuch öfter vorkommt. Die sind aber auch schon 40 km entfernt.

Ich bin jedenfalls mit meinem Latein am Ende und bin mal gespannt was ihr so sagt, bezüglich Sicheln, große massive Klingen aus dem Neolithikum, rückengestumpftes Mousterien, Blablaspitzen und so seltsamen Materialzusammenstellungen wie wir sie hier haben.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Levante

Moin Daniel,

wir könnten dich im November mal zum Treffen der Arbeitsgemeinschaft Altsteinzeit und Mittelsteinzeit mitnehmen. Ich sehe dich da gut aufgehoben.  :smoke:

LG

Patrick


p.S. nicht nur für Hessen
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

RockandRole

Hallo Patrick,

das würde mich auf alle Fälle brennend interessieren. Aber warum noch so lange?

Beim rückengestumpften Stück bin ich mittlerweile tatsächlich bei Sichelklinge irgendwo in der letzten Hälfte das Neolithikums angelangt  :kopfkratz:

Ich muss noch viel lernen

gefährliches Drittelwissen

Merle2

Moin Daniel,
Es gab vor nicht allzu länger Zeit einen Thread über Quarzitfunde darin habe ich ein ganz grobes spitzenartiges Artefakt gezeigt, ging davon aus es sei älter, jedoch die Blfdler haben neolthisch gesagt :kopfkratz:
Irgendwie fällt es mir sehr schwer das auch auf deine Fundstücke zu übertragen, am ehesten noch Nr.3. Nr.2 mit der rückenstumpfung und der groben Zurichtung,  wirkt recht archaisch. Spannend sind die Funde allemal.
Jetzt hab ich inhaltlich auch nix verbessert, aber ich bin gespannt was du dort noch findest.
VG aus Ms

RockandRole

Mosche Marc,

das Material macht die Stücke natürlich sehr archaisch, trotzdem kommen die Formen AUCH im Neolithikum vor. Die Funde sind direkt nach dem Finden von Karlstadt, inkl. Ralf abgesegnet worden.
Meine Frage wäre, ob du jemals bei deinen Begehungen solche groben Klingen mit  bifacielle Sicheln oder Dolchen vergesellschaftet in Mainfranken gefunden hast?

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Merle2

Hallo Daniel,
Ich kann deine Frage leider nicht wirklich beantworten, eine Vergesellschaftung solcher Funde mit Sicheln oder Dolchen kenne ich nicht, ausser vielleicht aus Baiersdorf;
Das Material des ersten Fundstückes habe ich auch schon mal gesehen, jedoch nicht zum Werkzeug verarbeitet, was es ist kann ich nicht sagen, es ist, denke kein verwitterter o.ä baiersdorfer Silex. Ist es denn ein gesichtertes Artefakt?
Auf die Frage nach Funden in Mainfranken und der Vergesellschaftung, kam mir nur Kirchheim in den Sinn, dort fanden sich grobe Quarzitatefakte und eine gebrochene Sichel , den Charakter deiner Funde haben die Quarzitfunde nicht.
Viele Grüsse
Marc

Kelten111

Nr. 1 ist schwierig !!
Kann nur ein Fachmann/frau sagen ( in Natura )
de anderen Artefakte würde ich als Neolithisch einordnen .

Mfg  :winke:

RockandRole

Hallo ihr beiden  :winke:

Das erste Stück ist ein 100 prozentiges Artefakt. Es gibt von Seiten derer, die es in der Hand gehabt haben nicht den geringsten Zweifel. Das Material ist MIR persönlich noch nicht untergekommen. Evtl. bei dem Stück, welches du auch kennst Fredi. Die grobe Spitze von der Höhenfundstelle!

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

Servusle  :winke:

der Platz hat heute wieder etwas zum Thema beigetragen. Diesmal kam aber ein ´klassisches´ Sichelklingenfragment aus Plattenhornstein. Zusätzlich eine Pfeilspitze aus dem Endneolithikum oder der Bronzezeit.

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,72349.0.html

Na dann passt die Sache wohl und es können einige Zweifel ausgeräumt werden.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

Hallo Leute,

es liegt wieder ein Neufund von der Stelle vor. Wieder ein Stück einer Sichel aus einem plattigen Hornstein mit der pockennarbigsten Rinde welche mir je untergekommen ist. Ich würde dieses und das vorige Artefakt als Baiersdorfer Plattenhronstein klassifizieren wollen.

einmal scrollen bitte     https://sciencev1.orf.at/urban/61845.html

Na da kommen doch mit der Zeit hoffenlich ein paar Anpassungen  :zwinker:

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

Das gute Stück hat anscheinend ein wenig Hitze abbekommen  :glotz:
gefährliches Drittelwissen