Neolithisches Spitzgerät

Begonnen von Neos, 17. Mai 2025, 23:25:20

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Neos

Moin, zusammen,

Anke hat mich ihrem Thread Fund 2 von der Fundstelle des Kernbeils: Bohrer für/vom Grobmechaniker auf die Idde gebracht, euch einmal das heutige Fundstück vorzustellen. Es stammt von einem neolithischen Fundplatz, den ich vor sechs Jahren entdeckte. Als ich das Stück auflas, ging mein erster Gedanke in Richtung Spitzschläger, aber dafür ist dieses Gerät eigentlich nicht "wuchtig" genug. Dennoch könnte ich mir gut vorstellen, dass es ähnlich wenn nicht genau so genutzt wurde. Sprich: Ich vermute, dass es geschäftet war und man damit Löcher in weicheres Material geschlagen hat.

Eine Nutzung als Pickstein ist hier in diesem Fall übrigens ausgeschlossen, denn die Spitze ist nicht getrümmert. Was man auf den Fotos nicht erkennt: Dieses Gerät ist – bis auf die Basalpartie – rundherum gleichmäßig vollständig mit Politurglanz überzogen. Das würde übrigens 1a zu dem Post von Manfred passen, den er damals dankenswerterweise geschrieben hatte, und über den ich mich noch heute freue.

Hier die Daten des Artefakts:

  • Fundgebiet: Nördliches Schleswig-Holstein
  • Länge: 84,2 mm
  • Breite: 5,5 - 24,7 mm
  • Dicke: 6,8 - 16,9 mm
  • Gewicht: 48 g

Zum Schluss noch ein Wort zum (bisher durchweg) neolithischen Fundplatz:

Das Fundfläche ist rund 20 Hektar groß, liegt auf einer sandigen Anhöhe, von der aus man einen ziemlich guten Überblick auf die umgebende Landschaft hat. Ganz interessant: Fast auf der höchsten Fläche gibt es eine kleine Sandlinse mit einem Durchmesser von etwa 20 Metern. In und um diese Sandlinse herum fand ich auffallend viele Klingen und ein paar Kernsteine. Wirklich sehr ärgerlich: Auf einer Fläche von ca. 1,5 Hektar konzentrierten sich die Funde auffallend. Hier fand ich mit die schönsten Artefakte, darunter einen Doppelschaber/-Kratzer, zwei Schaber/Kratzer, ein Scheibenbeil, das Fragment einer Beilplanke, zwei Kernsteine sowie einige Klingen. Als ich letztes Jahr den Fundplatz nach zwei Jahren Abstinenz jedoch wieder aufsuchte, musste ich feststellen, dass der Landwirt aus der 1,5 Hektar großen Ackerfläche eine Pferdekoppel gemacht hatte. Und es sah nicht danach aus, dass diese nur temporär dort sein würde... :besorgt: Immerhin sahen die Pferde, die darauf grasten, sehr glücklich aus.

Viel Spaß beim Anschauen des Fundstücks und viele Grüße von der wüstenähnlichen Küste

Frank

thovalo



Moin!

Der Fundbeleg ist vollständig flächig überarbeitet und wirkt dazu sehr stabil. Deine angedachte Funktionsweise finde ich, würde gut dazu passen.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.