Artefakte an der Westerschelde???

Begonnen von Grenzton, 06. März 2007, 17:15:02

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Grenzton

Hallo.
Vor 14 Tagen waren wir in der nähe der Westerschelde in Holland, um Haizähne aus dem Pliozän zu suchen. Während der Suche sind mir Flitabschläge aufgefallen, die ich ebenfalls dort aufgelesen habe, weiterhin fand ich dort ein Keramikscherbe, an dieser Stelle mündet ein Priel ins Meer.
Nun frage ich mich ob es echte Artefakte sein könnten, da sich die Küstenlinie doch immer wieder verändert hat.
An einem Flintabschlag glaube ich sowas wie einen Bulbus zu erkennen, auch der Bruch ist muschelig und scheint von diesem Bulbus auszugehen, nur weist er keine Schlagnarbe auf.
Oder ist es doch nur eine Laune der Natur?
Die Bruchkanten der Keramikscherbe sind stark abgerundet, leicht gewölbt, auf der Außenseite fast schwarz und Innen etwas heller.
Gemagert wurde der brand scheinbar mit Glimmer, und auch dieser Glimmer lässt sich dort in der nähe finden.
Bilder folgen!
Aber ich will Euch vorab schon mal beruhigen, sie sind nicht annähernd so spannend wie meine ersten Fotos in diesem Forum.

Gruß, Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Der Wikinger

Zitat von: Grenzton in 06. März 2007, 17:15:02

Nun frage ich mich ob es echte Artefakte sein könnten, da sich die Küstenlinie doch immer wieder verändert hat.


Also Grenzton, die Spannung wird langsam unerträglich !!!  :narr:

Ein Artefakt dort wäre garnicht so unmöglich !!

Dänische Fischer haben in ihren Trawl-Netzen Artefakte von Mitten in der Nordsee mit zum Hafen gebracht,
weil dort draussen im Spätpaläolithikum, am Ende der letzten Eiszeit, bis England festes Land war !!!  :staun: :winke:

Silex

Das "Grenzt on"- erträglich an Folter
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

jupppo

Nicht nur Silex! Da ich beruflich oftmals in der Gegend bin, streife ich oftmals mit dem Detektor in Walcheren umher.
Zahlreiche Sturmfluten in den vergangenen Jahrtausenden haben die Küstenlinien immer wieder total verändert.

So gibt es zB. in der Nähe von Domburg Reste eines römischen Vicus im Watt, aber auch vorgeschichtliche Siedlungsplätze sind im ganzen Delta anzutreffen.

An vielen Stellen herrscht aber auch absolutes Sondelverbot. Genauere Informationen findet man um Zeeuws Museum in Middelburg, die gerne mit Sondengängern und Scherbensammlern kooperieren!


Grüße


Grenzton

Hallo alle miteinander!
So, nun will ich Euch nicht länger auf die Folter spannen, und Euch hier erstmal die Funde zeigen.
Also gefunden habe ich sie auf der südseite der Schelde kurz vor der belgischen Grenze.
Das erste Bild zeigt mehrere Knochenfragmente von Säugetieren, möglicherweise vom Mammut.
Auf den beiden anderen seht Ihr die Tonscherbe.

Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Grenzton

...und hier nun die Feuersteinstücke:
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Grenzton

... und das letzte Stück:
Beide Abschläge haben fast die gleiche Größe und die Scherbe misst ca 4,5 x 5 cm

Würde mich über eine Einschätzung Eurerseits freuen.

Gruß,  Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

rolfpeter

Zitat von: agersoe in 06. März 2007, 22:16:30
Zitat von: Grenzton in 06. März 2007, 17:15:02



Ein Artefakt dort wäre garnicht so unmöglich !!

Dänische Fischer haben in ihren Trawl-Netzen Artefakte von Mitten in der Nordsee mit zum Hafen gebracht,
weil dort draussen im Spätpaläolithikum, am Ende der letzten Eiszeit, bis England festes Land war !!!  :staun: :winke:

Servus Freunde,

ich habe letzten November das Arbeitstreffen "Steinzeiten" im RLMB besucht. Dort referierte Dr. Dick Schlüter, ein Niederländer, über das Paläolithikum in Holland. Er berichtete u.a., daß die holländischen Fischer sich mit dem "Fang" von Artefakten und vorzeitlichen Großsäugergebeinen ein erkleckliches Zubrot verdienen. Ein Landwirt in Nordholland hätte seine Wirtschaft drangegeben und kauft den Kram in großen Mengen auf. In einem Gebäude, groß wie eine Turnhalle, würden sich die Gebeine stapeln. Die Museen landauf, landab wären beste Kunden!
Übrigens kann ich auf Anhieb nicht sagen, ob die beiden Silices, die Du zeigst, Artefakte sind. das obere könnte ein Abschlag sein, das untere eine Kernkappe. Aber der Unsicherheitsfaktor tendiert bei mir gegen 100%  :narr:
Die Schelde ist ja Mündungsdelta von Rhein und Maas. Da kann auch allerlei Geröll hingewandert sein.

Hier ist ein Link zu einem Beitrag von Dr. Dick Schlüter. Feine Bilder von Faustkeilen!
http://www.archeoforum.nl/pdf/neandertalersinoverijssel.pdf

Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger



Wie ich das sehe, sind KEINE der Flintstücke von Menschen bearbeitet worden !!  :winke:

RADOM




Hier ist ein Link zu einem Beitrag von Dr. Dick Schlüter. Feine Bilder von Faustkeilen!
http://www.archeoforum.nl/pdf/neandertalersinoverijssel.pdf

Beste Grüße
RP
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nun hab ich gerade mit dänisch angefangen, da soll ich auch noch niederländisch...

gruß
radom

Grenzton

Hallo.
Okay, ich kann ja nicht so viel Glück haben wie Ihr, aber ich bleibe dran am Thema.
Aber dennoch, diese Messerklinge ist schon echt...

Gruß,  Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Silex

Ja, grenzton, Glück gehört dazu...fürwahr....die ersten Jahre findet man fast gar nichts...aber dann schwillt  die Welle mächtig an.....
Dein letztes "Artefakt" ist wohl leider auch kein sicherer Kandidat...und Messerklinge würde ich es auch nicht nennen. Ein Abschlag vielleicht, wenn die Natur nicht mitgespielt hat...
Aber vielleicht täusche ich mich ja auch
Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger


Würde es auch einen Abschlag nennen, der Bulbus ist ja deutlich.

Kein Artefakt, denn es gibt keine Artefakt-Merkmale !  (jedenfalls nicht im Foto)

:winke: