Ein halber Läuferstein aus karbonischen Kohlensandstein

Begonnen von thovalo, 08. Oktober 2011, 16:31:16

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thovalo

 :-)

Dieser halbierte Läuferstein aus karbonischen Sandstein fand sich auch Gestern und wurde wohl erst vor kurzer Zeit bei der Feldbearbeitung mit schweren Gerät zerbrochen l

Immerhin bleib diese Partie hier sonst weiter unbestossen zurück.

Der Fundpunkt ist eine Siedlungsstelle die ein reiches Silex- und Felsgesteininventar überliefert und Bestandteil eines komplex strukturierten Siedlungsareals auf dem rechten Ufer des Niederrheins ist. Es fanden sich bislang großformatige Kratzer und weitere Artefakte aus Rijkholtfeuerstein, Abschläge intentionell abgebauter Silexbeilklingen, Felsgesteinbeilklingen, Pfeilspitzen usw.

Die Besiedlung wird allerdings mehrphasig gewesen sein und hat vermutlich bis in die Zeit des späten Neolithikums angedauert, dem eher die Pfeilschneiden und Kleinformen von Kratzern auf diesem Platz zugeordnet werden können.

Fundbelege von Mahlsteinen und Mahlsteinbruch gelten als sicherer Nachweis für den Getreideanbau und die Weiterverarbeitung des örtlich angebauten Getreides im Bereich der jeweiligen Siedlungsstelle. Hier war es wohl insbesondere der Fluss der mit seinen regelmäßigen Überschwemmungen zur fruchtbringenden Bodenbildung beigetragen hat. Daher war dieser Siedlungskomplex wohl bereits zurzeit des mittleren Neolithikums attraktiv genug die sonst bevorzugt aufgesuchten Lößböden zu verlassen und sich hier neu anzusiedeln. Aus diesem frühen Zeithorizont liegen einige Artefakte aus dem Artefaktinventar der "Rössener Kultur" mit vor.


Nach allgemeiner Auffassung sollen Mahlsteinbelege eher für das ältere und mittlere Neolithikum charakteristisch sein und im Jungneolithikum nur selten mit auftreten. Kann sein, dass hier der fruchtbare Boden bereits die Vertreter der Michelsberger Kultur zu intensiveren Ackerbau angetrieben hat. Vielleicht datieren solche Fundkomplexe hier aber auch in die auf Michelsberg nachfolgende Zeit des späten Neolithikums von dem man im Rheinland noch so gut wie gar nichts an Hinterlassenschaften kennt.

glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Saxaloquuntur

sehe nur eine fehlende Hälft,- nichts. Bild kommt sicher noch. :winke:
ah, jetzt, ja....

SalPeter


thovalo

Weil er als "aktiv" geführter Teil einer Handmühle über den "Unterlieger" gelaufen bzw. geführt worden ist!

glG thomas   :winke:


"Der Mahlstein auch Reibstein oder Handmühle genannt, ist ein Gerät zur Umwandlung von Körnern, primär der von verschiedenen Getreidesorten in Mehl. Mahlsteine wurden auch zum Zerkleinern von Erz, Aufbereiten von Ton und Zerkleinern von Färbematerialien (Ocker) verwendet. Man unterscheidet zwischen der älteren Sattelmühle, die hin- und herbewegt werden, und der neueren Drehmühlen. Ein Satz Mahlsteine besteht aus einem Läufer (bewegter oberer Mahlstein) und Unterlieger (unterer Mahlstein, unbeweglich)."

findet sich so erklärt bei WIKIPEDIA
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.