Modifizierter Kernkantenenabschlag?

Begonnen von Silex, 06. Juni 2010, 21:37:10

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Silex

Das Material  könnte aus den Minen von Arnhofen stammen....obwohl die Färbung ins Rötlichgelbliche geht (wir hatten ja kürzlich die Diskussion über getemperte Artefakte von dort) aber sonst sind keine Temperungsspuren im Gefüge ersichtlich.
Es scheint  sich um eine Kernkantenklinge zu handeln die an der Basis und am distalen Ende  für  unbekannte Arbeitseinsätze modifiziert wurde.
An der Spitze ist ein kleiner Bereich (vor dem Rindenrest) bis zur Spitze  "rückenretuschiert". Gegenüber davon ist eine kurze Schneidenbahn  zu vermuten. Leider aber ohne  wahrnehmbare Gebrauchsspuren.
Jetzt umwabert mich natürlich Ratlosigkeit.  Spitze, Messer....verworfenes Stück?
Bis auf die Färbung passt es aber trotzdem  "irgendwie" in die Formenwelt der hier ziemlich reinen endjungpaläolithischen Fundmengen.

Vielleicht hat jemand Ideen  oder Denkansätze?
Bis bald
Freunde

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

a.k.a. rentner

Servus Edi!
Ideen oder Denkansätze wirst Du von meiner Seite ja generell nicht erwarten können, aber es gibt zwei Dinge die mich stutzig machen ( aus Unerfahrenheit und geringem Erfahrungsschatz).
Bei uns, im Westen Bayerns ist der importierterte Arnh. Plattenhornstein (und ich finde auch dass Bänderung und der feine Kortex für diesen sprechen) den wir bis jetzt auflesen konnten max. 2-3 cm breit (von Rinde zu Rinde).
Klingen wurden dann rechtwinklig zum Kortex abgetrennt. Einen z.B. konischen Lamellen/Klingenkern aus A.P. habe ich hier noch nicht auflesen können, würde mich interessieren ob es die bei Dir gibt.
Zweitens finde ich sieht das Stück im Querschnitt unglaublich filigran für einen Kernkantenabschlag aus, und auch hier kenne ich hauptsächlich - im anderen Querschnitt- dreieckige.
Und diese Dreieckerei führt mich zum nächsten Punkt: die "Kernkantenschläge" scheinen von einer Seite zu kommen....die typ. Kernkantenklinge wird ja nun aber von rechts und links malträtiert.
Das ist mir nun aber auch alles aufgefallen,bzw spinne ich mir zusammen, weil ich ja nun einen eher geringen Erfahrungsschatz habe....und den auch eher im Neolithikum.

Leider habe ich die beiden wunderbaren Bände "Jungp. und meso. im Süden der DDR" (sprich ein kleines Stückchen nördl. Deiner Gefilde) nicht mit, würde gerne wälzen und vergleichen...... aber nach meiner Errinnerung passt es da schon hin.
Freue mich schon auf die angekündigten weiteren Funde!!!!!!!!!!!!
Gute Nacht.
m.



rolfpeter

Servus Edi,

mich erinnert das an ein "Ausgesplittertes Stück". Auf die Kante ist ja mit richtig Karracho draufgkloppt worden.
Zweck der Übung ??

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Danke, Freunde des "Ewigen"!
Du hast Recht, Michi, wenn Du regel(ge)rechte Kernkantenklingen aus Plattensilex ausschließt....(aber die  , mehr oder minder, konischen Minirestverwertungskerlchen gibt es schon ab und an auch) .  Die beiden , vortrefflichen Bücher hab ich übrigens auch.
Die Überschrift wurde von mir  zumindest missverständlich angeköpft.
Meiner Meinung nach wurde versucht von  der Basis her das Werkstück mit 2 Schlägen zu verschlanken. Weil aber diese Abschlagsbahnen gleich wieder nach außen drifteten  - die Millimeter-Basis aber keine Trefferfläche mehr aufbieten konnte-  wurden die lateralen Karachoschläge eingesetzt.
Die finale, distale Rückenretuschierung läßt mich an einen , zumindest angedachten, Rückenmesserverwendungszweck denken.
Das Ding liegt neben mir und eben noch hab ich damit ein Paket aufgezischt um die Innereien freudig ins verglimmende Abendlicht zu heben.
Kurz vorher war ich nochmal dort....der Landmann meinte hier wäre  - bis heuer- noch nie geackert worden.
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

a.k.a. rentner

Und prompt fällt mir so ein Stückchen, bis zum letzten mit schwäbischem Geiz (auch wenn die Schwaben erst später von dort, wo sie jetzt wieder hinziehen, kamen)
verwaltet in die Hände.
Grob skizziert, ein Restkern von der Dicke einer Klinge: