Miniaturbeilchen zum Umhängen, Sinn und Zweck ist ein Rätsel

Begonnen von Harkonen, 10. Juli 2010, 11:24:15

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Harkonen

Hallo,
jüngst fand ich dieses Beilchen , mittlerweile mein 4. in dieser Miniaturausführung.
Jetzt habe ich den ganzen Bücherschrank voll mit Fachliteratur, aber nirgendwo findet man einen Hinweis welchen Verwendungszweck derartige Miniaturausführungen hatten. Eine Seltenheit ist die Ausführung in dieser Größenordnung wohl eher nicht.
Das verwendete Material ist Amphibolit. Länge:3,2cm;  Breite:1,4cm
Was habt Ihr für Einfälle, Gedanken zu dem Stück, oder habt ihr gar schon Fachliteratur dazu entdecken können.
Beifunde gibt es reichlich, mittlere Linearbandkeramik und vereinzelt Stichband.
Gruß
Harkonen

hochwald

Frage:

Läßt sich Amphibolit leichter bearbeiten (mit den damaligen Möglichkeiten), als andere Gesteinsarten die sonst für Werkzeuge dieser Art in Frage kämen?


Beste Grüße!
hochwald

Harkonen

Zitat von: hochwald in 10. Juli 2010, 11:38:34
Frage:

Läßt sich Amphibolit leichter bearbeiten (mit den damaligen Möglichkeiten), als andere Gesteinsarten die sonst für Werkzeuge dieser Art in Frage kämen?


Beste Grüße!
hochwald
Hallo Hochwald,
die Frage kann ich Dir nicht beantworten, weil ich noch kein Beil selbst herstellte :friede: Spass beiseite. In einem Fachbuch über experimentelle Archäologie habe ich gelesen, dass die durchschnittliche herstellungsdauer eines Beiles durchschnittlicher Größe ca. 24 bis 28 Std. in Anspruch nahm.
Fast sämtl. von mir gefundener beile entsprechen diesem Steinmaterial. Die hauptfrage war doch immer die Materialeignung und die Materiallieferung (Handel) Das material kommt in meiner Sammelgegend natürlich nicht vor.

Gruß
Harkonen

sauhund

Hi Harkonen,
hatten hier im Forum etwas ähnliches vor ner Weile. Denke, dass es ein kleiner Beitel zur Holzverarbeitung ist.
Siehe hier:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,40966.0.html

Gruß
Sau  :dog:

Harkonen

Hallo Sauhund,
danke für den Link,
ist ja Toll, das gezeigte Stück ist ja noch etwas kleiner, allerdings etwas stärker im Querschnitt.
An Holzbearbeitung für Feinarbeiten dachte ich auch schon.

Gruß
Harkonen

hochwald

Der Gedanke war nur... evtl. war das mal eine "schnell" hergestellte Vorlage, um damit zu offerieren, was man gerne in groß hergestellt haben möchte.

Evtl. auch um, mittels dieser Miniatur, Verständigungsprobleme aus dem Weg zu gehen.


Beste Grüße!
hochwald


edit: Holzbeitel klingt natürlich logischer.  :schaem:

Harkonen

Zitat von: hochwald in 10. Juli 2010, 11:57:59
Der Gedanke war nur... evtl. war das mal eine "schnell" hergestellte Vorlage, um damit zu offerieren, was man gerne in groß hergestellt haben möchte.

Evtl. auch um, mittels dieser Miniatur, Verständigungsprobleme aus dem Weg zu gehen.

Beste Grüße!
hochwald


edit: Holzbeitel klingt natürlich logischer.  :schaem:

das denke ich mal eher nicht, denn die grundform ist ja bei dem Typ ob Groß oder Klein fast immer dieselbe. Formdesigner gabs ja in dem Sinn damals noch nicht. So wie es scheint, stellte damals ja jedermann sein Werkzeug selbst her.

Gruß
Harkonen

thovalo

#7
Zitat von: Harkonen in 10. Juli 2010, 11:24:15

mittlerweile mein 4. in dieser Miniaturausführung......

Verwendungszweck ........ Eine Seltenheit ist die Ausführung in dieser Größenordnung wohl eher nicht.

Das verwendete Material ist Amphibolit. Länge:3,2cm;  Breite:1,4cm

Was habt Ihr für Einfälle, Gedanken zu dem Stück, oder habt ihr gar schon Fachliteratur dazu entdecken können.

Beifunde gibt es reichlich, mittlere Linearbandkeramik und vereinzelt Stichband.

Gruß
Harkonen


Lieber Harkonen!

Dein schöner Fundbeleg ist, trotz der unscharfen Aufnahmen, als eine ganz charakteristische Dechselklinge anzusprechen und die gibt es, wie Du bereits angemerkt hast, durchaus häufiger auch in solchen kleinen Formaten zur Ausführung von Feinarbeiten, etwa der Anlage von Mustern an Holz, wie es das noch in Polynesien und Ozeanien gibt, oder zum Aushöhlen von Holzgefäßen und der Anlage von Schäftungslöchern z.B. an Axtholmen!!!!!

Sicher nichts zum Umhängen!!!!! Ein üblicher Arbeitsgeräteeinsatz!

Interessant wäre es, wenn sich Deine kleinen Belegstücke auf einen Fundplatz konzentrieren, oder ein Set von unterschiedlich großformatigen Dechselklingen zusammenkommt. Das würde dann auf die Möglichkeit der Präsenz eines spezialisierteren Werkplatzes hindeuten.

Dein Miniaturdechsel passt chronologisch hervorragend zur Linienbandkeramik!

Glückwunsch!!!!   :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Harkonen

Zitat von: thovalo in 10. Juli 2010, 12:55:15

Lieber Harkonen!

Sicher nichts zum Umhängen!!!!!   dies war ja auch nur ein kleiner Scherz :smoke:
Interessant wäre es, wenn sich Deine kleinen Belegstücke auf einen Fundplatz konzentrieren, oder ein Set von unterschiedlich großformatigen Dechselklingen zusammenkommt. Das würde dann auf die Möglichkeit der Präsenz eines spezialisierteren Werkplatzes hindeuten.

Dein Miniaturdechsel passt chronologisch hervorragend zur Linienbandkeramik!


Glückwunsch!!!!   :winke:

Hallo Thomas,
von diesem Fundplatz ist es auch schon die 3. Dechselklinge  dieser Größenordnung.

Gruß
Harkonen



thovalo

#9
Zitat von: sauhund in 10. Juli 2010, 11:52:43
Hi Harkonen,
hatten hier im Forum etwas ähnliches vor ner Weile. Denke, dass es ein kleiner Beitel zur Holzverarbeitung ist.
Siehe hier:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,40966.0.html

Gruß
Sau  :dog:

Liebe Sau!

Das ist leider kein Vergleichsbeleg, es sei denn es sollte die geringe Größe hervorgehoben werden, denn diese Miniatur ist eine rechteckige

BEILKLINGE

aus grünfarbigen Mineralgestein und datiert ganz gegensätzlich zur Dechselklinge
in das ausgehende Neolithikum Süddeutschlands.

:winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#10

@ harkonen

Das ist klasse, denn konzentriert treten sie dann tatsächlich nicht so oft auf. Wenn es zusätzlich keine größeren Dechsel geben sollte, stellt sich die Frage welche Artefakttypen denn an diesem Fundpunkt gemeinsam mit den kleinen Dechseln verwendet worden sind?

Dann deutet die Kombination etwa mit Bohrern, abgenutzten Klingen oder ähnlichen Belegstücken auf bestimmte Werktätigkeiten hin!

thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

sauhund

Zitat von: thovalo in 10. Juli 2010, 13:10:01
Liebe Sau!

Das ist leider kein Vergleichsbeleg, es sei denn es sollte die geringe Größe hervorgehoben werden, denn diese Miniatur ist eine rechteckige

BEILKLINGE

aus grünfarbigen Mineralgestein und datiert ganz gegensätzlich zur Dechselklinge
in das ausgehende Neolithikum Süddeutschlands.

:winke:

Mir ging es eigentlich nur um den Verwendungszweck. :friede:

thovalo

Jipppp!!!!!!  :winke:

Da hat sich über die Jahrtausende hinweg wirklich wenig getan, weil diese Kleinformate hoch optimiert gewesen zu sein scheinen und sowohl der Amphibolith wie auch der "Grünstein" waren besonders zähe und widerstandfähige Gesteinvarietäten.



LG und ich schwitz mich weg!!!!!   :-)
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Harkonen

Zitat von: thovalo in 10. Juli 2010, 13:14:14
@ harkonen

Das ist klasse, denn konzentriert treten sie dann tatsächlich nicht so oft auf. Wenn es zusätzlich keine größeren Dechsel geben sollte, stellt sich die Frage welche Artefakttypen denn an diesem Fundpunkt gemeinsam mit den kleinen Dechseln verwendet worden sind?

Dann deutet die Kombination etwa mit Bohrern, abgenutzten Klingen oder ähnlichen Belegstücken auf bestimmte Werktätigkeiten hin!

thomas

Hallo Thomas,
von Objektkonzentration kann man nicht sprechen, auf diesem Fundplatz, tritt das ganze bekannte Fundspektrum der Linearband- und Stichbandkultur auf,
also auch alle mögl. Felsgesteingerätevarianten, sehr viele Bohrer und Klingen, typisch eben. Übrigens, dieser neolithische Siedlungsplatz ist Flächenmässig extrem ausgedehnt. Es umfasst ein Areal von 600,00m x 450,00m. Fängst Du da an im Meterabstand die Felder abzugehen bist Du bei genauem Absuchen fast 2 Tage unterwegs.

Gruß
Harkonen

thovalo

#14
Da ist wohl anzunehmen, dass die Fundverteilung auf der Zeitskala hinweg durchaus auch über Generationen und ggf. auch Jahrhunderte hinweg stattgefunden haben kann.

Das ist dann zu komplex um von einer klaren Konzentration zu sprechen!

LG ich fahr jetzt mal an den Baggersee!!!!!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Harkonen

Zitat von: thovalo in 10. Juli 2010, 14:04:31
Da ist wohl anzunehmen, dass die Fundverteilung auf der Zeitskala hinweg durchaus auch über Generationen und ggf. auch Jahrhunderte hinweg stattgefunden haben kann.

Das ist dann zu komplex um von einer klaren Konzentration zu sprechen!

LG ich fahr jetzt mal an den Baggersee!!!!!
recht hast Du, ich lieg im Garten und nehme ab und zu eine kalte Dusche mit dem Gartenschlauch
viel Spass
Harkonen

thovalo

Das hier ist eine gleichfalls sehr kleine Dechselklinge, jedoch aus Feuerstein, von einem Niederrheinischen Fundplatz, die in die Zeit des fortgeschrittenen 4. Jhts. bis Anfang des 3. Jhts. datieren wird, sozusagen das spätere Anschlussmodell Deiner Miniaturformen in Felsgestein:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,42010.0.html

Jetzt tauch ich ab!!!!!!!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.


thovalo

Zitat von: sven in 10. Juli 2010, 17:00:43
Und noch eine kleine Dechselklinge:  :glotz:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,37186.msg221363.html#msg221363

Viele Grüße

Sven

So wie es in Deiner Hand wirkt ist das eine BEILKLINGE und wie diskutiert wohl eine mehrfach überschliffene!

Aber eben auch eine Kleinform!!!!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

sven

Zitat von: thovalo in 10. Juli 2010, 18:52:26
So wie es in Deiner Hand wirkt ist das eine BEILKLINGE und wie diskutiert wohl eine mehrfach überschliffene!

Aber eben auch eine Kleinform!!!!

Natürlich ist es von der Form her eine Beilklinge.  :schaem:  Komme da immer etwas durcheinander, da vermutlich doch eher quergeschäftet?

Roskva

Hi  :-)
Was fuer eine suesse Dechsel, oder Dechselklinge? - ich bin jetzt zu faul um zurueckzusckrollen  :zwinker: Sowas ist ja echt ein spannender und interessanter Fund!!!
- hut ab fuer deine Augen  :zwinker: RP hat mir ja schon erklaert was im Alter mit den Augen passiert :-D   :zwinker:  :dumdidum:  aber ich schaffe es vermutlich nicht bis dahin sowas schoenes zu finden!
LG
R.
"blickst du lange genug in den Abgrund, schaut dieser irgend wann in dich"

a.k.a. rentner


Harkonen

#22
Zitat von: a.k.a. rentner in 11. Juli 2010, 11:24:08
Und noch eine Minidechsel......die ist nun aber wirklich als Werkzeug zu betrachten:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,38877.0.html

Hallo,
also ein echtes Werkzeug ist die von mir eingestellte Dechsel auch. Der Betreff war nur Spassig gemeint, wg. des Miniaturformates.
Gruß
Harkonen

thovalo

Zitat von: sven in 10. Juli 2010, 21:18:26
Natürlich ist es von der Form her eine Beilklinge.  :schaem:  Komme da immer etwas durcheinander, da vermutlich doch eher quergeschäftet?

Nö, nicht quer geschäftet .........
.............................................. denn dann wäre es eine Dechselklinge!     :zwinker:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Zitat von: a.k.a. rentner in 11. Juli 2010, 11:24:08
Und noch eine Minidechsel......die ist nun aber wirklich als Werkzeug zu betrachten:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,38877.0.html

Dazu sag ich mal gar nix  


...........   unverschämt!!!!!!!!


Bescheidenheit ist bei Euch wohl ein Fremdwort!? .......................


....................... sehr schönes "Dechselchen"!



Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.