Microlith

Begonnen von Kelten111, 12. Dezember 2009, 21:00:30

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Kelten111

Hallo Freunde  :winke:
Kann es sich hier um einen Micro handeln?
Er ist wirklich winzig  :glotz:

Der Wikinger


Für mich sieht das wie ein Mikroabschlag aus.
Ist irgendwie hinten zu dick um ein Mikrolith sein zu können !

Da wissen aber andere mehr.

:winke:

steinsucher

Hallo Manfred, hallo Forum,

die klassischen mesolithischen Mikrolithen sind in der Regel geometrische Klingenfragmente, also aus Klingen hergestellt. Um diese in Form zu bringen (Spitzen, Trapeze, gerundete Segmente usw.) wurden diese an den Kanten retuschiert oder mittels Kerbtechnik aus der Klinge herausgearbeitet. Dein hier vorgestelltes Stück erfüllt diese Eigenschaft nicht, aber keine Regel ohne Ausnahme.
Dein Teil ist wohl eher ein spitzer, kleiner Abschlag. Dass sich bei seiner Herstellung aber jemand etwas gedacht hat, beweisen die vier oder mehr(?) kleinen Negative, die den ehemals kräftigen Grad vor dem Abtrennen vom Kern zu einem großen Teil beseitigt haben. Das Teil könnte also durchaus wie ein "Mikrolith" eingesetzt worden sein.
Ich kann leider den Schlagpunkt auf dem Foto nicht richtig erkennen, es sieht aber so aus als wenn er da liegt, wo ich auf Bild 2 (unten) den Pfeil gesetzt habe. Dann wären diese Negative eben keine Schlagflächenpräparation sondern wirklich nur zur Grad-Reduzierung angelegt.

Damit zu deinen Fotos. Du benutzt offensichtlich Kunstlicht und dadurch werden die Farben kräftig nach Orange-Gelb verfälscht. Dadurch kann man dann auch die Materialfarben nicht mehr erkennen. Ein Tipp: Jedes durchschnittliche Foto-Bearbeitungsprogramm hat eine Funktion "Automatischer Weißabgleich". Schick deine Fotos da als erstes durch. Wenn der Erfolg nicht da ist - zurück - und eine Stelle im Foto auswählen, die weiß ist (idealerweise legt man bei der Aufnahme irgendwo ein Stück weißes Papier mit ins Bild. Dann sollten die Bilder wieder natürlich aussehen. Ich habe zwei von deinen Fotos versucht zu bearbeiten, eins ist ganz gut geworden, bei dem zweiten sind einige Bereiche unnatürlich geblieben. Insgesamt bekommt man aber wenigstens einen Eindruck von der Materialfarbe. (Siehe unten)

Dies soll keine Belehrung oder Kritik sein, sondern ein Vorschlag zu besserer Kommunikation.

Schönen Sonntag noch,

Fritz.





Silex

Interessantes kleines Rätseldenkmal, Kelten.
Sieht aus wie ein Mikro.... es hätte auch die Maße.....aber wie Wikinger schon schrieb....die Basis ist arg dick und und man kann keine Vorliebslaterale zu Einsatz im Schaft erkennen...geschweige denn eine  ausgewiesen deutliche Retuschierungszone (zu diesem Zwecke).
Seltsam sind die  dorsalen Miniabsplissnegative von der Basis her die eigentlich gegen ein Korrekturabschläglein sprechen könnten (da könnten Praktiker wohl eher was dazu sagen). Was  hast Du für ein  sonstiges Steinzeitspektrum  von dem Acker?
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

steinsucher

#4
Zitat von: Silex in 12. Dezember 2009, 23:28:48
Seltsam sind die  dorsalen Miniabsplissnegative von der Basis her die eigentlich gegen ein Korrekturabschläglein sprechen könnten (da könnten Praktiker wohl eher was dazu sagen). Was  hast Du für ein  sonstiges Steinzeitspektrum  von dem Acker?

Hallo Edi, ja, diese Negative sind ganz offensichtlich. Sie lassen mich auch glauben, dass hier eine Form herausgearbeitet wurde und kein Korrekturabschlag. Zumal der Schlagpunkt wohl an einer Ecke liegt und nicht im Zentrum der "Vorarbeit". Nur, die zeitliche Einordnung in das Mesolithikum ist dadurch nicht gesichert. Als Spitze kann das Teil auch durchaus jünger sein.


Fritz.

Silex

 Unsere Beiträge hatten sich überschnitten,  lieber Fritz....
Ich denke auch, wie Du geschrieben hast, dass hier  eher kein Mesolithikum vorliegt. Die schlugen ihre Klinglein europaweit eher ziemlich schmalplanparallel und kerbten die Günstigsten in die gewünschte Länge.
Hier sieht es mir so aus als ob das Teil basal ( noch am Stück) vorpräpariert wurde und der Zielabschlag einfach zu kurz geriet.
Dann wäre allerdings der Schlagpunkt nicht an der Seite.
Aber , wie geschrieben, ich hab nicht viel Erfahrung in der Herstellungspraxis.
(Dennoch,  so viel ahne ich: solche Findlinge sind ungemein wichtig zum Verstehen der Arbeitstechniken und der  zeitlichen Einordnung derselben.
Danke fürs Zeigen, Kelten.
Bis bald
edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Kelten111

Hallo Steinesucher und alle anderen natürlich auch :winke:
Ja der Schlagpunkt liegt wie von dir vermutet an der Ecke :glotz:
Danke für die Tips zum Fotografieren :zwinker:
Edi Zeitstellung auf dem Acker sind Mittelphaleolithikum bis Jungsteinzeit.