Messerartiges Gerät

Begonnen von fuchs, 29. August 2010, 21:21:23

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fuchs

Hallo miteinander,
heute war ich mal wieder unterwegs und habe auch etwas schönes gefunden. Meiner Meinung nach handelt es sich um ein alt gebrochenes Messer. Anscheinend war es mit einem stielförmigen Griff geschäftet. Die Restlänge beträgt 70 mm, die Breite 34 mm, die Dicke 12 mm.
Beifunde gab es keine, möglicherweise ein Verlustfund. Kann mir jemand bei der korrekten Ansprache und dem Material weiterhelfen?

Harkonen

Hallo Christian,
ein wirklich excellentes Stück.
Zum verwendeten Silex kann ich nichts sagen. Ich meine aber, das dürfte schon sehr spätes Neolithikum, wenn nicht gar schon in die frühe Bronzezeit hineinreichen. Sehr schade, dass schon ein Stückchen abgebrochen ist,leider.

Gruß
Harkonen

Moonk

Hallo Fuchs, schönes Stück und der Flint könnte Bryozoen-Flint sein oder sind das keine Moostierchen was ich da sehe. :kopfkratz:
HG Moonk :smoke:
Das Leben ist wie eine Hühnerleiter man kommt vor lauter ..... nicht weiter. HG Moonk

fuchs

Hallo Peter,
ja  leider gebrochen. Das hat sich aber offenbar auch der ursprüngliche Besitzer gedacht und das Bruchstück nochmal fit gemacht: Der Angelbruch ist modifiziert worden, indem ein stichelartiger Schlag die Bruchstelle begradigte. Anschließend wurde die Schneide an der Ecke gerundet.
Das macht das Stück wieder sehr interessant! Fotos folgen.
@Moonk: Ich bin mir nicht sicher, habe zu wenig Ahnung.

Harkonen

Zitat von: fuchs in 29. August 2010, 22:05:53
Hallo Peter,
ja  leider gebrochen. Das hat sich aber offenbar auch der ursprüngliche Besitzer gedacht und das Bruchstück nochmal fit gemacht: Der Angelbruch ist modifiziert worden, indem ein stichelartiger Schlag die Bruchstelle begradigte. Anschließend wurde die Schneide an der Ecke gerundet.
Das macht das Stück wieder sehr interessant! Fotos folgen.@Moonk: Ich bin mir nicht sicher, habe zu wenig Ahnung.

Hallo Christian,
das Messer ist so und so sehr interessant, excellentes Silexmaterial, und excellente Retuschierung. Ein museales Stück wie ich meine.

Gruß
Peter

Moonk

Hallo, da ja schon festgestellt wurde das es sich um Grand-Pressigny Flint handelt :super:, wäre interessant zu wissen, ob die weisen Inclusen  Bryozoen (Moostierchen) sind, oder was anderes.
@Fuchs, ist es dein erstes Stück von einem Spandolch oder kommen solche "Dolchklingen" bei deinen Fundplätzen öfter vor.
HG Moonk :smoke:
Das Leben ist wie eine Hühnerleiter man kommt vor lauter ..... nicht weiter. HG Moonk

fuchs

Hallo Peter, hallo Moonk,
leider habe ich nicht eine solche Suchervergangenheit wie zB Harkonen, deshalb ist das mein erster Fund in dieser Richtung. Ob in meiner Gegend Funde anderer Sammler vorliegen, muß ich erst noch recherchieren.
Ich möchte auch hier einmal die Zweitverwendung diskutieren: Ich denke, das Bruchstück des Spandolches wurde umgearbeitet und möglicherweise pfahlbaumesserartig wiederverwendet. Darauf weisen die durch Retuschen gerundeten Ecken hin, denke ich. Gegen einen Sicheleinsatz spricht das Fehlen von Sichelglanz.

fuchs

Hallo miteinander,
ich habe mal nachgelesen; im Mönchengladbacher Stadtgebiet können etwa 10 Artefakte den Becherkulturen zugeornet werden: Pfeilspitzen, Äxte und Beile, darunter ein Prunkbeil. Von Spandolchen stand da nichts, allerdings ist die Quelle schon 16 Jahre alt.
(Streng genommen lag das Stück auf Wegberger Gebiet, ca 100 Meter ausserhalb von Mönchengladbach.)  :heul:

Harkonen

Zitat von: fuchs in 30. August 2010, 11:56:51
Hallo Peter, hallo Moonk,
leider habe ich nicht eine solche Suchervergangenheit wie zB Harkonen, deshalb ist das mein erster Fund in dieser Richtung. Ob in meiner Gegend Funde anderer Sammler vorliegen, muß ich erst noch recherchieren.
Ich möchte auch hier einmal die Zweitverwendung diskutieren: Ich denke, das Bruchstück des Spandolches wurde umgearbeitet und möglicherweise pfahlbaumesserartig wiederverwendet. Darauf weisen die durch Retuschen gerundeten Ecken hin, denke ich. Gegen einen Sicheleinsatz spricht das Fehlen von Sichelglanz.

Harkonen

Zitat von: Harkonen in 31. August 2010, 17:05:36


Hallo Christian,
eine Weiternutzung des Messers als Sicheleinsatz würde ich ich mit Sicherheit ausschliessen.

Gruß
Peter
[/quote]

Harkonen

Hallo Christian,
nur eine Frage, wer behauptet denn, dass es sich bei dem Stein um Grand-Pressigny Flint handelt?
Da wäre ich mir jetzt nicht so sicher, da gibt es noch andere Ähnlichkeiten. Der Schönheit des Artefaktes tuts aber keinen Abbruch.

FGruß
Harkonen

steinsucher

#11
Hallo Stonies,

schon mal über "Rohbarren" für Flintensteine nachgedacht? Irgendwie habe ich da so ein Gefühl. Die wurden ja auch aus Grand-Pressigny hier in das Rheinland geliefert. Farbe und Struktur kämen wohl auch hin. Und es gibt ja auch durchaus Depot-Funde. Manchmal konnten auch Napoleons  Männer nicht alles schnell genug in Sicherheit bringen.

Nur so eine Idee,

Fritz

Harkonen

Zitat von: steinsucher in 31. August 2010, 20:00:33
Hallo Stonies,

schon mal über "Rohbarren" für Flintensteine nachgedacht? Irgendwie habe ich da so ein Gefühl. Die wurden ja auch aus Grand-Pressigny hier in das Rheinland geliefert. Farbe und Struktur kämen wohl auch hin. Und es gibt ja auch durchaus Depot-Funde. Manchmal konnten auch Napoleons  Männer nicht alles schnell genug in Sicherheit bringen.Nur so eine Idee,

Fritz

Hallo Fritz,
also beim besten Willen,
wenn ich mir diese feine, excellente Bearbeitung ansehe, dann entfleucht mir deine Idee irgendwie wieder recht schnell.
Grüße
Harkonen


steinsucher

Zitat von: Harkonen in 31. August 2010, 23:21:54
Hallo Fritz,
also beim besten Willen,
wenn ich mir diese feine, excellente Bearbeitung ansehe, dann entfleucht mir deine Idee irgendwie wieder recht schnell.
Grüße
Harkonen

Na ja, also die handwerkliche Kunst oder das handwerkliche Können war wohl mehr die Herstellung der Klinge. Danach wurden dann mit vielen flinken Schlägen die Lateralkanten von Ventral nach Dorsal etwas widerstandsfähiger gemacht. Braucht man auch bei Flintensteinen. Und wenn ich alles nochmal ansehe und zusammenfasse, dann bin ich mir immer sicherer, das es sich um diese Typen handelt. Bei uns hier, und der Fuchs wohnt ja nicht soweit weg, wird da immer die "Schlacht bei/um Aldenhoven" bei diesen Funden ins Gespräch gebracht (1793/94). Zu der Zeit sind diese Teile hier gut verteilt worden, auch als Depotfund (Königshoven). Alles Grand-Pressigny Feuerstein. Selbst der Angelbruch unterstützt das Zerlegeverfahren.

Ich habe ausreichend von diesen unlogischen "Kratzern" aufgehoben. Habe die meisten dann einem "Schwarzpulver-Fetischisten" geschenkt.

Aber wer weiss??

Fritz